Wirtschaftspolitik

Wirtschaftliche Rahmenbedingungen

Die Verringerung der Armut macht – u.a. wegen Korruption und hohen Bevölkerungswachstums (einer malischen Erhebung in 2009 zufolge 3,6 Prozent) – nur langsam Fortschritte. Mali zählt daher trotz ganz erheblicher Finanzzuschüsse der internationalen Gebergemeinschaft während der letzten Jahrzehnte und einer relativ stabilen Demokratie immer noch zu den ärmsten Ländern der Erde; 59 Prozent der Bevölkerung leben unter der Armutsgrenze. Es wird der Gruppe der LDC (least developed countries) zugeordnet. Im VN-Bericht über die menschliche Entwicklung für 2010 ist das Sahelland, das zu 65 Prozent aus Wüste und Halbwüste besteht, auf Platz 160 von 169 positioniert.

Die seit mehreren Jahren guten Ernten, der hohe Goldpreis und die gestiegenen Baumwollpreise sind Faktoren für eine günstige wirtschaftliche Entwicklung. Das mit 4,5 Prozent hohe Wirtschaftswachstum Malis liegt aber weit unter den für eine wirksame Armutsreduzierung erforderlichen 7 Prozent.

Mali ist zunehmend marktwirtschaftlich orientiert. Die Privatisierung mehrerer Staatsunternehmen schreitet – wenn auch mit Schwierigkeiten – voran. Die handelspolitischen Rahmenbedingungen mit einheitlichen Außenzöllen werden in der Währungsgemeinschaft UEMOA abgestimmt. Mali ist zudem Mitglied in allen wichtigen Wirtschaftsorganisationen, wie Weltbank, ECOWAS (Economic Community of West African States) und unterzeichnete den Vertrag von Cotonou. Mali engagiert sich in den verschiedenen Gremien des NePAD (The New Partnership for Africa´s Development).

Zwischen dem FCFA und dem Euro besteht ein fester Wechselkurs (1 Euro = 655,957 FCFA).

Der Weltbankbericht „Doing Business stuft Mali für 2011 auf Rang 153 von 183 ein. Die grassierende Korruption und die Rechtsunsicherheit machen es für ausländische Investoren schwierig, in Mali zu produzieren.

Außenhandel

Die malische Wirtschaft ist in hohem Maße von den Weltmarktpreisen der beiden wichtigsten Exportgüter Baumwolle und Gold abhängig. Die Regierung erklärte die Armutsminderung durch Diversifizierung und Umstrukturierung der Wirtschaft, insbes. des Rohstoffsektors zur obersten Priorität, um die Verwundbarkeit durch externe Faktoren zu verringern. Mali nimmt an der „Extractive Industries Transparency Initiative“ (EITI) teil.

Die Auswirkungen der Finanzkrise auf die malische Wirtschaft waren bislang gering, da das Bankwesen nur wenig mit globalen Finanzmärkten vernetzt ist . Die stark gestiegenen Goldpreise, die Erholung des Baumwollpreises einerseits, die gesunkenen Preise auf dem Öl- und Lebensmittelmarkt andererseits haben die Terms-of-Trade für Mali deutlich verbessert.

Sonstige Rohstoffvorkommen im Land – insbesondere Kalk, Phosphat, Diamanten und Marmor – werden derzeit kaum ausgebeutet. Im Norden des Landes wird nach Erdöl und Erdgas gesucht.

China wird als Lieferant von preisgünstigen Konsumgütern ein immer wichtigerer Handelspartner.

Infrastruktur

Mali ist ein Binnenland. Neben Abidjan ist Dakar ein wichtiger Ein- und Ausfuhrhafen Malis. Der Ausbau der Straßenverbindung nach Dakar wurde in den letzten Jahre deutlich vorangetrieben; als Folge der Krise in der Côte d’Ivoire hat der dortige Hafen an Bedeutung noch gewonnen.

Die Privatisierung der Eisenbahnlinie Bamako-Dakar führte zu Verbesserungen im Bereich der Frachtbeförderung. Allerdings befindet sich der Personenverkehr, für dessen Finanzierung der malische Staat die Verantwortung behalten hat, weiterhin in schlechtem Zustand.