Wirtschaftspolitik

Wirtschaftspolitik

Stand: März 2011

Wirtschaftslage und Wirtschaftsstruktur

Die Wirtschaft von Trinidad und Tobago wird durch einen leistungsfähigen Energiesektor geprägt, der angesichts hoher Rohstoffpreise für einen lang andauernden Aufschwung gesorgt hat. Diese Situation beschert dem Land eine Sonderstellung in der Region. Das Pro-Kopf-Einkommen liegt im regionalen Vergleich an der Spitze und war in den vergangenen Jahren stetig angestiegen. Auch das Wirtschaftswachstum war lange überdurchschnittlich hoch. Allerdings hat die weltweite Wirtschafts- und Finanzkrise der Wirtschaft des Landes zugesetzt, da mit ihr ein z.T. deutlicher Einbruch der Weltmarktpreise für die Hauptexportprodukte sowie drastische Rückgänge in anderen Bereichen der Wirtschaft einhergingen. 2009 schrumpfte die Wirtschaft um 3,5%. Nach weiteren Einbußen im 1. Halbjahr 2010 hat v.a. der wieder anziehende Energiesektor für eine Erholung gesorgt. Nach Angaben der Zentralbank war 2010 insgesamt ein Wachstum von 0,1% zu verzeichnen.

Problematisch ist und bleibt die starke Dominanz des Öl- und Gassektors. Die Einnahmen aus der Energiewirtschaft machen mehr als die Hälfte der Staatseinnahmen aus. Die Regierung hat das Problem erkannt und versucht die Diversifizierung der Wirtschaft voranzutreiben. Sie will zudem auch weiterhin gezielt die heimische Industrie (u.a. die so genannte Downstream Industrie) mit dem Ziel stärken, die lokale Wertschöpfung im Energiesektor weiter zu steigern. Auch die Landwirtschaft soll gezielt gestärkt werden.

Nachdem Trinidad und Tobago angesichts des Booms im Energiesektor lange eine expansive Haushaltspolitik verfolgt hat, musste die Regierung nach Einsetzen der Krise das Budget erstmals seit Jahren kürzen. Sie hat in den vergangenen Jahren einen Fonds eingerichtet, um Preisschwankungen auf dem Weltöl- und Gasmarkt abfedern zu können, hat diesen jedoch bislang nicht angetastet, sondern gleicht die Mindereinnahmen durch die Aufnahme von Schulden aus. Insgesamt wird es von großer Bedeutung für die stark export-orientierte Wirtschaft sein, wie sich die Weltwirtschaft und insbesondere die Preise für die Hauptexportgüter (u.a. Erdgas, Methanol, Ammoniak) in den kommenden Monaten entwickeln werden.

Nachdem günstige konjunkturelle Entwicklung und hohes Wachstum für einen Rückgang der offiziellen Arbeitslosigkeit auf zwischenzeitlich 3,9% gesorgt hatten, steigen die Zahlen seit Ende 2008 leicht an. Ende 2010 waren etwa 6% der Erwerbstätigen arbeitslos. Problematisch bleiben die hohe Inflationsrate (16,2% im August 2010) sowie das anhaltend hohe Maß an Gewaltkriminalität, welches langfristig auch Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung und insbesondere auf ausländische Investitionen haben dürfte, sollte hier nicht die Trendwende gelingen.

Größter Handelspartner bleiben die USA, in die mehr als die Hälfte der Exporte gehen. Gleichzeitig bezieht Trinidad und Tobago fast die Hälfte seiner Importe aus den USA. Verstärktes Augenmerk wird allerdings auch auf den Handel mit den übrigen CARICOM Mitgliedstaaten gelegt, die die wichtigsten Abnehmer von Produkten außerhalb des Energiesektors sind, sowie auf den Handel mit Lateinamerika. Auch die EU wird als Handelspartner immer wichtiger. Der 1. Januar 2006 markiert den Beginn eines gemeinsamen Marktes in der östlichen Karibik (Caribbean Single Market and Economy – CSME), eine Initiative, die maßgeblich von Trinidad und Tobago gefördert wurde.

Die Beziehungen zur EU werden vor allem durch die Zugehörigkeit von Trinidad und Tobago zur Gruppe der AKP-Länder geprägt. Im Oktober 2008 wurde ein Wirtschaftspartnerschaftsabkommen zwischen der EU und den CARIFORUM-Ländern (CARICOM plus Dominikanische Republik) geschlossen, das die wirtschaftlichen Beziehungen auf eine grundlegend neue Basis stellt. Die EU unterstützt die Länder der Region bei den notwendigen Strukturanpassungsmaßnahmen mit umfangreichen Mitteln.

Hinweis

Dieser Text stellt eine Basisinformation dar. Er wird regelmäßig aktualisiert. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben kann nicht übernommen werden. 

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