Wirtschaft
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Stand: Dezember 2010
Wachstum
Nach Berechnungen der Statistik Austria verzeichnete die österreichische Wirtschaft im Jahr 2009 einen realen Rückgang von -3,9 Prozent. Die weltweite Wirtschafts- und Finanzkrise, die sich bereits 2008 in einer Verlangsamung des Wachstums niederschlug, führte somit zum stärksten Einbruch der österreichischen Wirtschaft seit dem Ende des zweiten Weltkriegs. (2008: 2,2 Prozent, 2007: 3,7 Prozent, 2006: 3,6 Prozent ).
Aufgrund der kräftigen Konjunkturbelebung insbesondere in Deutschland expandierte die Wirtschaft in Österreich im Jahresverlauf 2010 deutlich. Im III. Quartal nahm das BIP gegenüber dem Vorquartal real um 0,9 Prozent zu. Der Aufschwung stützte sich bislang vor allem auf das lebhafte Exportwachstum, von dem in erster Linie die Güterproduktion profitierte. Nur zögerlich greift der Aufschwung auf die Ausrüstungsinvestitionen über. In den nächsten Monaten ist laut dem Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) eine Fortsetzung der Aufwärtstendenz zu erwarten.
Preise
Die Inflationsrate für November 2010 betrug nach Berechnungen von Statistik Austria 1,9 Prozent (Oktober 2,1 Prozent revidiert, September 1,9 Prozent). Dieser Rückgang ist vor allem auf eine moderatere Preisentwicklung bei Mineralölprodukten zurückzuführen (+11 Prozent im Jahresabstand; Einfluss auf die Inflationsrate 0,47 Prozentpunkte), die im Oktober noch ausgeprägter war (+15 Prozent gegenüber Oktober 2009; Einfluss damals 0,62 Prozentpunkte).
Beschäftigung und Arbeitslosigkeit
Arbeitslosigkeit
Die geschätzte Zahl der unselbständig Beschäftigten (ohne geringfügige Beschäftigungsverhältnisse) liegt für Ende November 2010 bei 3.405.000.
Nach der internationalen Berechnungsmethode des Labour-Force-Konzepts erfasste die Statistik im Jahresdurchschnitt 2009 4,078 Mio. Erwerbstätige, das entspricht einem Rückgang gegenüber dem Vorjahr von 0,3 Prozent. Im 2. Quartal 2010 stieg die Zahl der Erwerbstätigen aber bereits wieder auf 4,081 Mio.
Im Jahresdurchschnitt 2009 waren nach nationaler Definition 260.300 Personen arbeitslos. Damit lag die Quote der registrierten Arbeitslosigkeit mit 7,2 Prozent noch höher als erwartet. Im Vorjahr lag sie bei 5,8 Prozent.
Laut Arbeitsmarktservice sank die Arbeitslosigkeit Ende November um 13.399 bzw. 5,2Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Während bei den Frauen die Arbeitslosigkeit nur leicht zurückging (-1.460; -1,3Prozent), sank die Arbeitslosigkeit der Männer deutlich (-11.939; -8,4Prozent). Ende November 2010 waren damit 244.346 Personen arbeitslos vorgemerkt, davon 113.766 Frauen und 130.580 Männer.
Wettbewerbsfähigkeit
Die preisliche Wettbewerbsfähigkeit gegenüber dem Ausland ist seit dem EU-Beitritt 1995 durch niedrige Lohnerhöhungen, stetige Produktivitätszuwächse und die Einführung des Euro gewachsen. Die Lohnstückkosten in der Sachgütererzeugung sind in den Jahren 2002 bis 2007 um jährlich 1,3 Prozent zurückgegangen. Jedoch stiegen die Arbeitskosten je geleisteter Stunde im Jahr 2009 laut Statistik Austria um 5,5 Prozent auf 32 Euro an. Restriktive Arbeitsgesetze und der rasante Anstieg der Staatsschulden lassen Österreich auf der Liste der wettbewerbsfähigsten Länder zurückfallen. An der Spitze steht die Schweiz vor den USA. Im „Global Competitiveness Report 2009-2010“ des Weltwirtschaftsforums (WEF) verliert Österreich drei Plätze und landet auf dem 17. Rang, im aktuellen „Ranking“ (2010-2011) verliert Österreich einen weiteren Platz und steht auf Platz 18. Hauptursachen für die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit sind laut WEF die restriktiven Arbeitsmarktregelungen, ineffiziente Bürokratie, Steuersätze und -gesetze, und eingeschränkte Finanzierungsmöglichkeiten.
Außenwirtschaft
Die exportorientierte Industrie Österreichs musste 2009 heftige Einbußen verkraften. Das Handelsvolumen sank um -19,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr von 237,1 Milliarden Euro auf 191,3 Milliarden Euro (österreichische Einfuhr: 97,6 Milliarden, minus 18,4 Prozent gegenüber dem Jahr 2008; österreichische Ausfuhr: 93,7 Milliarden, minus 20,2 Prozent). In den ersten drei Quartalen 2010 (Jan. – Sept.) stiegen sowohl Einfuhren als auch Ausfuhren wieder kräftig um 14,8 bzw. 15,8Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Außenhandel | Wert in 1.000 € | |||||
Einfuhr | Veränd. | Ausfuhr | Veränd. | |||
Jan.-Sep. 2010 | Jan.-Sep.2009 | z.Vj. in % | Jan.-Sep. 2010 | Jan.-Sep. 2009 | z.Vj. in % | |
Insgesamt | 82.445.079 | 71.817.997 | 14,8 | 79.691.915 | 68.812.938 | 15,8 |
Quelle: Statistik Austria
Einkommensentwicklung
Die Pro-Kopf-Realeinkommen sinken laut Frühjahrsprognose 2010 leicht und dürften 2011 bestenfalls stagnieren. Für 2010 sieht das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) die Realeinkommen brutto um 0,2 Prozent und netto um 0,4 Prozent zurückgehen. Nächstes Jahr werden sie laut der Prognose brutto gleich bleiben, netto könnten es aber 0,2 Prozent weniger sein.
2009 waren die Realeinkommen in Österreich pro Kopf noch brutto um 1,1 Prozent gestiegen (netto waren sie sogar um 2,3 Prozent höher ausgefallen).
Übersicht: Hauptergebnisse der Prognose
2007 | 2008 | 2009 | 2010 | 2011 | 2012 | |
Veränderung gegen das Vorjahr in % | ||||||
Bruttoinlandsprodukt | ||||||
Real | 3,7 | 2,2 | -3,9 | 2,0 | 2,2 | 2,0 |
Nominell | 5,9 | 4,1 | -3,1 | 3,2 | 3,8 | 3,8 |
Sachgütererzeugung 1), real | 8,5 | 3,5 | -14,0 | 7,0 | 6,5 | 5,5 |
Handel, real | 2,0 | 0,9 | -1,4 | 2,8 | 1,0 | 1,0 |
Private Konsumausgaben, real | 0,7 | 0,5 | 1,3 | 1,1 | 0,9 | 1,1 |
Bruttoanlageinvestitionen, real | 3,9 | 4,1 | -8,8 | -3,1 | 2,5 | 2,3 |
Ausrüstungen | 6,6 | 7,5 | -14,5 | -2,0 | 4,5 | 4,0 |
Bauten | 1,6 | 1,6 | -6,0 | -4,0 | 0,7 | 0,8 |
Warenexporte 2) | ||||||
Real | 9,0 | 0,3 | -18,7 | 12,3 | 8,3 | 8,0 |
Nominell | 10,5 | 2,5 | -20,2 | 16,0 | 10,5 | 9,1 |
Warenimporte 2) | ||||||
Real | 7,6 | 0,2 | -15,1 | 9,8 | 6,5 | 6,5 |
Nominell | 9,6 | 4,7 | -18,4 | 14,6 | 9,7 | 8,1 |
Leistungsbilanzsaldo Mrd. € | 9,62 | 13,76 | 7,98 | 10,54 | 12,34 | 14,15 |
in % des BIP | 3,5 | 4,9 | 2,9 | 3,7 | 4,2 | 4,6 |
Sekundärmarktrendite 3)in % | 4,3 | 4,4 | 3,9 | 3,2 | 3,0 | 3,1 |
Verbraucherpreise | 2,2 | 3,2 | 0,5 | 1,8 | 2,1 | 1,8 |
Arbeitslosenquote | ||||||
In % der Erwerbspersonen (Eurostat) 4) | 4,4 | 3,8 | 4,8 | 4,5 | 4,4 | 4,5 |
In % der unselbständigen Erwerbspersonen 5) | 6,2 | 5,8 | 7,2 | 6,9 | 6,8 | 6,9 |
Unselbständig aktiv Beschäftigte 6) | 2,1 | 2,4 | -1,4 | 1,0 | 0,6 | 0,5 |
Finanzierungssaldo des Staates (laut Maastricht-Definition) in % des BIP |
-0,4 | -0,5 | -3,5 | -4,1 | -3,1 | -2,7 |
Q: WIFO-Konjunkturprognose. 1)Nettoproduktionswert, einschließlich Bergbau. 2)Laut Statistik Austria.
3)Bundesanleihen mit einer Laufzeit von 10 Jahren (Benchmark). 4)Labour Force Survey.
5)Laut Arbeitsmarktservice. 6)Ohne Bezug von Kinderbetreuungsgeld, ohne Präsenzdienst.
Öffentliche Haushalte
Wegen der Konjunkturbelebung und niedriger Zinsausgaben fällt das Staatsdefizit 2010 mit 4,1Prozent des BIP etwas geringer aus als im Frühjahr erwartet. Für 2011 hat die Bundesregierung Maßnahmen zur Budgetkonsolidierung im Gesamtausmaß von 3,4 Mrd. Euro (1,3Prozent des BIP) beschlossen, von denen 60Prozent durch Ausgabenkürzungen erreicht werden sollen. Zusätzlich wird ein Konsolidierungsbeitrag von 0,8 Mrd. Euro von den Bundesländern erwartet. Laut WIFO wird das Staatsdefizit 2010 bei 4,1Prozent des BIP liegen, 2011 jedoch mit 3,1Prozent fast wieder die Maastricht Grenze von 3Prozent des BIP erreichen. Für 2012 sagt das WIFO ein Defizit von -2,7Prozent vorher.
Die Staatsverschuldung in 2009 belief sich auf 184,105 Milliarden Euro, (66,5 Prozent des BIP) und blieb damit unter der erwarteten Schwelle von 70 Prozent. Die Österreichische Nationalbank rechnet jedoch mit einem Anstieg auf 77 Prozent im Jahr 2011.
Hinweis