Wirtschaft
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Stand: März 2011
Wirtschaftslage, Wirtschaftsstruktur
Das „vietnamesische Wirtschaftswunder“ begann 1986, als sich das unter den Folgen von Krieg und Zerstörung leidende und dem wirtschaftlichen Kollaps nahe Land wirtschaftlich zu öffnen begann (sog. Doi Moi-Politik) und den Weg zu einer ’sozialistischen Marktwirtschaft‘ beschritt. Die folgenden zwei Jahrzehnte hat das Land einen fulminanten wirtschaftlichen Aufschwung mit Wachstumsraten von zumeist über 8 % erlebt. Von der Wirtschafts- und Finanzkrise 2009 hat sich Vietnam vergleichsweise schnell erholt. 2010 ist das BIP um 6,78 % gewachsen. Nicht zuletzt dank den von der Regierung 2009 aufgelegten kräftigen Konjunkturpaketen (rd. 8 Mrd $, was 8,5 % des BIP entspricht) konnte Vietnam die Krise so schnell überwinden.. Wie bereits 2008 ist gegen Ende 2010 die Inflation stark angestiegen (auf ca. 12 %), so daß für 2011 die Inflationsbekämpfung im Vordergrund der Wirtschaftspolitik steht. Mit ursächlich für die Inflation ist das chronische Handelsbilanzdefizit, das 2010 12,4 Mrd. USD betragen ist und dem allerdings erhebliche Überweisungen der Auslandsvietnamesen (geschätzt 8 Mrd. USD) und erhebliche ausländische Direktinvestitionen gegenüberstehen.
Vietnam ist seit kurzem mit über $ 1000,- Jahreseinkommen pro Kopf ein „Middle Income Country“. Allerdings ist dieses Volkseinkommen zwischen Stadt und Land ungleich verteilt. Nach wie vor leben 60 % der Bevölkerung auf dem Land, erwirtschaften dort aber nur 20 % des Volkseinkommens. Dafür konzentriert sich in der 10-Millionen-Metropole Ho-Chi-Minh-Stadt ein Drittel der Wirtschaftskraft der 87 Millionen Vietnamesen – mit zweistelligen Wachstumsraten. Noch zu hoch ist der Anteil staatseigener Betriebe an der Volkswirtschaft.
Außenhandel
Die USA haben ihre Rolle als wichtigster Absatzmarkt im Jahre 2010 weiter behaupten können, dorthin wurden knapp ein Fünftel der vietnamesischen Ausfuhren geliefert. Dahinter folgen die Europäische Union und Japan. Exporte wie Importe sind 2010 gegenüber dem Vorjahr stark gewachsen: die Exporte aus Vietnam von 56,5 Mrd USD auf 71,6 Mrd USD, die Importe von 68,8 Mrd USD auf 84 Mrd. USD. Wichtigste vietnamesische Exportprodukte sind Textilien, Schuhe, Rohöl, Fisch und Meeresfrüchte, Elektronikartikel, Möbel bzw. Holzprodukte und Reis.
Bei den Lieferländern dominieren traditionell die Partner aus Asien, mit großem Abstand führend bleibt China, . Wichtigste Importprodukte sind Maschinen (einschl. Ersatzteile), Stahl, Stoffe (für Textilindustrie) und Elektronikprodukte.
Mitgliedschaft in Wirtschaftsgruppierungen
Seit Januar 2007 ist Vietnam WTO-Mitglied. Das Land hat sich zu Nichtdiskriminierung, Transparenz (auch bei Staatsunternehmen), Abbau von Handelshemmnissen, Abschaffung bestehender Quoten sowie zum Schutz geistigen Eigentums verpflichtet. Der WTO-Beitritt ist als politisches Signal und als wirtschaftspolitische Weichenstellung zu verstehen, die internationale Einbindung Vietnams wurde hierdurch ein entscheidendes Stück vorangebracht.
Darüber hinaus ist Vietnam Mitglied in allen wichtigen internationalen Wirtschaftsorganisationen, darunter Weltbank, Internationaler Währungsfonds, , AFTA (Asia Free Trade Area), APEC (Asia Pacific Economic Conference) und der World Customs Organization (WCO).
Eine zunehmend aktive Rolle spielt Vietnam innerhalb von ASEAN (Association of South East Asian Nations), in dessen Wirtschaftsraum insgesamt 560 Mio. Einwohner (mehr als EU-27) ein jährliches Bruttoinlandsprodukt von gut 800 Mrd. USD erwirtschaften. Die 10 ASEAN-Mitglieder Vietnam, Laos, Kambodscha, Thailand, Indonesien, Malaysia, Singapur, Philippinen, Brunei und Myanmar haben sich darauf verständigt, die regionale Integration entschlossen voranzutreiben. Bis zum Jahre 2015 soll eine „Asean Economic Community“ entstehen, die das Ziel verfolgt, einen – der Europäischen Union ähnlichen – gemeinsamen Wirtschaftsraum zu schaffen. Vietnam hat 2010 erfolgreich die rotierende, einjährige ASEAN-Präsidentschaft ausgeübt.
Hinweis