Liberia: Reise- und Sicherheitshinweise

Stand 22.04.2011
(Unverändert gültig seit: 21.04.2011)

Landesspezifische Sicherheitshinweise

Auch acht Jahre nach Ende des Bürgerkriegs ist die Sicherheitslage in Liberia vor allem dank der VN-Friedenstruppe UNMIL unter Kontrolle, aber weiterhin fragil. Die Anwesenheit von mehr als 140.000 ivorischen Flüchtlingen in der Grenzregion stellt eine starke humanitäre Belastung und ein potentielles zusätzliches Sicherheitsrisiko dar. Bei Reisen nach Liberia wird daher zur Vorsicht geraten.

Reisen über Land, Infrastruktur

Reisen in das Landesinnere sollten wegen der während des Bürgerkrieges weitgehend zerstörten Infrastruktur nur in Absprache mit den in Liberia vertretenen Hilfsorganisationen und/oder der deutschen Botschaft erfolgen. Nicht im Rahmen von Hilfs- oder Entwicklungshilfeprojekten geplante individuelle Reisen ins Landesinnere sollten bei der Deutschen Botschaft in Monrovia angezeigt bzw. mit dieser abgestimmt werden.


Allgemeine Reiseinformationen

In Monrovia gibt es wieder eine Deutsche Botschaft, die jedoch, außer reiner Nothilfe, keine Rechts- und Konsularaufgaben wahrnehmen kann. Visaanträge zur Einreise nach Deutschland sowie sämtliche Fragen zu sonstigen Rechts- und Konsularangelegenheiten sind direkt an die Deutsche Botschaft in Accra/Ghana zu richten.


Einreisebestimmungen für deutsche Staatsangehörige

Visum/ Reisedokumente

Reisende benötigen einen gültigen Reisepass und ein gültiges Visum zur Einreise der zuständigen liberianischen Auslandsvertretung. Bei Einreise muss der Reisepass noch eine Gültigkeitsdauer von mindestens 6 Monaten haben.

Eine Gelbfieberimpfung ist nachzuweisen, Näheres finden Sie in den „Medizinischen Hinweisen“.

Die Einreisebestimmungen befinden sich noch im Aufbau und können sich kurzfristig ändern, ohne dass das Auswärtige Amt davon zeitnah erfährt. Es wird empfohlen, sich auf alle Fälle bei der zuständigen liberianischen Auslandsvertretung zu informieren.


Besondere Zollvorschriften

Die Einfuhr von Waffen ist verboten. Es gibt auch Beschränkungen für die Einfuhr von Geld.

Die Zollvorschriften befinden sich noch im Aufbau und können sich kurzfristig ändern, ohne dass das Auswärtige Amt davon zeitnah erfährt.

Es wird empfohlen, sich auf alle  Fälle bei der zuständigen liberianischen Auslandsvertretung zu informieren.


Medizinische Hinweise

Impfschutz

Liberia ist gemäß WHO Gelbfieber-Infektionsgebiet. Eine gültige Impfung gegen Gelbfieber ist für alle Reisenden vorgeschrieben, ausgenommen Kinder unter 1 Jahr – siehe auch

Das Auswärtige Amt empfiehlt, die Standardimpfungen gemäß aktuellem Impfkalender des Robert-Koch-Institutes für Kinder und Erwachsene anlässlich einer Reise zu überprüfen und zu vervollständigen.

Dazu gehören auch für Erwachsene die Impfungen gegen Tetanus, Diphtherie und Pertussis, ggf. auch gegen Polio, Mumps, Masern Röteln (MMR) und Influenza.

Als Reiseimpfungen werden Hepatitis A, bei Langzeitaufenthalt oder besonderer Exposition auch Hepatitis B Tollwut, Meningokken-Krankheit (ACWY) und Typhus empfohlen.

Gelbfieber

Jährlich werden einzelne Gelbfieberfälle, in Abständen auch regionale Ausbrüche gemeldet. Übertragung erfolgt über Mückenstich.

Malaria

Sowohl bezüglich Erkrankungsrate wie auch Sterblichkeit gehört Malaria zu den wichtigsten Erkrankungen in Liberia. Die Übertragung erfolgt durch den Stich Blut saugender, nachtaktiver Anopheles Mücken. Unbehandelt verläuft insbesondere die gefährliche Malaria tropica (> 90 % der Fälle in Liberia!) bei nicht-immunen Europäern häufig tödlich. Die Erkrankung kann auch noch Wochen bis Monate nach dem Aufenthalt ausbrechen. Beim Auftreten von Fieber in dieser Zeit ist ein Hinweis an den behandelnden Arzt auf den Aufenthalt in einem Malariagebiet notwendig.

Es besteht ein hohes, ganzjähriges Malariarisiko im ganzen Land. Eine Chemoprophylaxe (Tabletteneinnahme) ist zu empfehlen. Für die Malariaprophylaxe sind verschiedene, in Deutschland verschreibungspflichtige Medikamente (z.B. Malarone®, Doxycyclin, Lariam®) in lokalen Apotheken nur z.T. erhältlich. Die Mitnahme eines ausreichenden Vorrats ist zu empfehlen. Die Auswahl der Medikamente und deren persönliche Anpassung sowie Nebenwirkungen bzw. Unverträglichkeiten mit anderen Medikamenten sollten unbedingt vor der Einnahme mit einem Tropenmediziner/Reisemediziner besprochen werden.

Aufgrund der mückengebundenen Infektionsrisiken wird allen Reisenden empfohlen,        

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HIV / AIDS

Es gibt ca. 35.000 Menschen in Liberia die HIV infiziert sind und ca. 2.300 Todesfälle durch AIDS pro Jahr (2007). Durch hetero- und homosexuelle Kontakte, bei Drogengebrauch (unsaubere Spritzen oder Kanülen) und Bluttransfusionen besteht grundsätzlich ein hohes Risiko. Kondombenutzung wird immer, insbesondere bei Gelegenheitsbekanntschaften, empfohlen,

  • Körper bedeckende Kleidung zu tragen (lange Hosen, lange Hemden),
  • ganztägig (Dengue, s.u.) und in den Abendstunden und nachts (Malaria!) Insektenschutzmittel auf alle freien Körperstellen wiederholt aufzutragen.
  • unter einem Moskitonetz schlafen.

Durchfallerkrankungen und Cholera

Cholera tritt immer wieder in Epidemien mit bis zu mehreren tausend Fällen pro Jahr auf. Durch eine entsprechende Lebensmittel- und Trinkwasserhygiene lassen sich die meisten Durchfallerkrankungen und besonders auch Cholera vermeiden. Wenn Sie ihr Wohlbefinden während des Aufenthaltes nicht gefährden wollen, dann beachten Sie die entsprechenden Merkblätter mit den einschlägigen Verhaltens- und Hygiene-Hinweisen. Eine Schluckimpfung gegen Cholera ist grundsätzlich erhältlich.

Weitere Infektionskrankheiten

Dengue-Fieber

Dengue wird landesweit durch tagaktive Mücke übertragen. Die Erkrankung geht in der Regel mit Fieber, Hautausschlag und ausgeprägten Gliederschmerzen einher.
In seltenen Fällen kommt es insbesondere bei Kindern zu Blutungen (Dengue-Hämorhagisches-Fieber = DHF) mit zum Teil schwerwiegenden Komplikationen inkl. möglicher Todesfolge. Bei Reisenden tritt DHF extrem selten auf.
Da es derzeit weder eine Impfung bzw. Chemoprophylaxe noch eine spezifische Therapie gegen Dengue gibt, besteht die einzige Möglichkeit zur Vermeidung dieser Virusinfektion in der konsequenten Anwendung persönlicher Maßnahmen zur Minimierung von Mückenstichen, z.B. lange, bedeckende Kleidung und Auftragen von Repellentien auf unbedeckte Hautpartien.”

Schistosomiasis (Bilharziose)

Die Gefahr der Übertragung dieser Wurminfektion besteht beim Baden in Süßwassergewässern im gesamten Land. Baden im offenen Süßwasser sollte daher grundsätzlich unterlassen werden.

Lassa-Fieber

Liberia ist eines der wenigen Länder, in denen das Lassa-Fieber immer wieder vorkommt, vor allem im Westen des Landes, zuletzt mit knapp 100 gemeldeten Erkrankungen im Jahr 2007. Der Übertragungsweg auf den Menschen ist der orale oder inhalative Kontakt mit durch Rattenurin kontaminierten Lebensmitteln oder Aerosole. Häufiger noch sind Infektionen bei Angehörigen und dem Pflegepersonal durch direkten Kontakt mit dem Infizierten. Besonders bei Reisen im Landesinneren unter einfachen Bedingungen ist Vorsicht geboten.

Medizinische Versorgung

Die medizinische Versorgung im Lande ist mit Europa nicht zu vergleichen und vielfach technisch, apparativ und/ oder hygienisch hoch problematisch. Die ärztliche Versorgung in Monrovia ist aufgrund des Mangels an Fachärzten sehr begrenzt. Zugang zu den UN-Kliniken hat grundsätzlich nur UN-Personal. Die Ärzte sprechen in der Regel nur Englisch. Deutschsprachige Ärzte sind nicht bekannt.

Operationen sollten nur in Europa oder notfalls in einem zumutbaren Krankenhaus in einem näher gelegenen Land durchgeführt werden.

Das Mitbringen von Medikamenten für eine gut ausgestattete Hausapotheke ist erforderlich, insbesondere für Personen, die auf spezielle Medikamente angewiesen sind. Es gibt in Monrovia nur wenige Apotheken, die akzeptabel sind. Sie führen ein sehr begrenztes Sortiment wichtiger Standardmedikamente u. a. europäischer Herkunft. Medikamentenfälschungen mit unsicherem Inhalt kommen vor.

Die wenigen Reisenden, die nach Liberia kommen, sollten über einen ausreichenden auch für das Ausland gültigen Krankenversicherungsschutz und eine zuverlässige Reiserückholversicherung verfügen.

Lassen Sie sich vor einer Reise nach Liberia durch eine tropenmedizinische Beratungsstelle/einen Tropenmediziner/Reisemediziner beraten, siehe auch oder

Bitte beachten Sie neben unserem generellen Haftungsausschluss den folgenden wichtigen Hinweis:

Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der medizinischen Informationen sowie eine Haftung für eventuell eintretende Schäden kann nicht übernommen werden. Für Ihre Gesundheit bleiben Sie selbst verantwortlich.

Die Angaben sind:

  • zur Information medizinisch Vorgebildeter gedacht und ersetzen nicht die Konsultation eines Arztes;
  • auf die direkte Einreise aus Deutschland und längere Aufenthalte vor Ort zugeschnitten; für kürzere Reisen, Einreisen aus Drittländern und Reisen in andere Gebiete des Landes können Abweichungen gelten;
  • nicht unabhängig von individuellen Verhältnissen des Reisenden zu nutzen; vorherige eingehende medizinische Beratung durch einen Tropenmediziner ist unerlässlich;
  • trotz größtmöglicher Bemühungen nicht unbedingt umfassend, genau und aktuell.

Haftungsausschluss

Reise- und Sicherheitshinweise beruhen auf den zum angegebenen Zeitpunkt verfügbaren und als vertrauenswürdig eingeschätzten Informationen des Auswärtigen Amts. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit sowie eine Haftung für eventuell eintretende Schäden kann nicht übernommen werden. Gefahrenlagen sind oft unübersichtlich und können sich rasch ändern. Die Entscheidung über die Durchführung einer Reise liegt allein in Ihrer Verantwortung. Hinweise auf besondere Rechtsvorschriften im Ausland betreffen immer nur wenige ausgewählte Fragen. Gesetzliche Vorschriften können sich zudem jederzeit ändern, ohne dass das Auswärtige Amt hiervon unterrichtet wird. Die Kontaktaufnahme mit der zuständigen diplomatischen oder konsularischen Vertretung des Ziellandes wird daher empfohlen.

Das Auswärtige Amt rät dringend, die in den Reise- und Sicherheitshinweisen enthaltenen Empfehlungen zu beachten sowie einen entsprechenden Versicherungsschutz, z.B. einen Auslands-Krankenversicherungsschutz mit Rückholversicherung, abzuschließen. In diesem Zusammenhang wird darauf hingewiesen, dass Ihnen Kosten für erforderlich werdende Hilfsmaßnahmen nach dem Konsulargesetz in Rechnung gestellt werden.

Auswärtiges Amt

Bürgerservice
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Tel.: (03018) 172000
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