Kultur- und Bildungspolitik, Medien

Kultur- und Bildungspolitik, Medien

Stand: März 2011

Kulturpolitik

Indien weist eine unermessliche kulturelle und religiöse Vielfalt auf, wobei die hinduistische Tradition im öffentlichen Erscheinungsbild vorherrschend ist. Rund 80% der Inder sind Hindus, etwa 13% Muslime, 2,3% Christen, 1,8% Sikhs; ferner gibt es Buddhisten, Jainisten und Parsen. Ein herausragendes Merkmal ist auch die sprachliche Vielfalt Indiens. Neben Hindi und Englisch sind 21 weitere Regionalsprachen offiziell anerkannt. Es besteht ein weit verbreitetes Selbstverständnis von Indien als einem demokratischen, säkularen und toleranten Vielvölkerstaat.

Indien hat mit 118 Staaten Kulturabkommen abgeschlossen, von denen gegenwärtig etwa 20 mit Hilfe von aktuellen kulturellen Austauschprogrammen (CEP) umgesetzt werden. Indien unterhält im Ausland 22 Kulturzentren in 19 Ländern, davon 3 in europäischen Städten (London, Moskau und Berlin; ein neues Zentrum in Paris befindet sich im Aufbau). Der dem indischen Außenministerium unterstellte Indian Council for Cultural Relations (ICCR) organisiert und finanziert zahlreiche Programme und Aktivitäten des internationalen kulturellen Austauschs im In- und Ausland.

Die staatliche Förderung von Kultur konzentriert sich auf einen Kernbereich in den Akademien für Literatur, bildende Kunst, darstellende Künste, Tanz, Theater, Film/Fernsehen und große Festivals. Einen hohen Stellenwert in der indischen Kulturpolitik nimmt die Bewahrung von kulturellem Erbe und Tradition ein.

Bildungswesen

Das von der britischen Kolonialmacht eingeführte Bildungssystem ist auch nach der indischen Unabhängigkeit in seiner Struktur im wesentlichen erhalten geblieben: Nach 12 Jahren der Grund- und Sekundarschulbildung kann ein Schulabschluss (sog. “10 plus 2”) erreicht werden, der einen Zugang zu Hochschulen ermöglicht. Es gibt über 380 Universitäten und gleichgestellte Hochschulen, zu denen herausragende Einrichtungen wie etwa die Indian Institutes of Technology (IIT) und das Indian Institute of Science (IISc). Die Zahl der Studierenden liegt bei etwa 11 Mio. Die indische Regierung plant für die nächsten Jahre eine erhebliche Erweiterung der Zahl indischer Hochschulen und Studienplätze. Die indische Regierung hat im Mai 2010 einen Gesetzentwurf im Parlament eingebracht, der ausländischen Universitäten die Gründung von Ablegern in Indien erlauben soll (Foreign University Bill).

Das Bildungswesen, insbesondere der Grundschulsektor, hält mit dem Bevölkerungswachstum nicht Schritt und kann bestehende soziale und regionale Ungleichheiten nicht ausgleichen. Das in der Verfassung verankerte Ziel der “Erziehung für alle” konnte bislang nicht erreicht werden. Die Analphabetenquote wird von der Regierung auf 35% geschätzt. Die Qualität der Bildungseinrichtungen – von Grundschulen bis Universitäten – weist enorme Unterschiede auf. Hauptgründe für die überwiegend geringe Qualität der staatlichen Schulen (Grund- und Sekundarstufe) sind das Fehlen einer fundierten und modernen Lehrerausbildung und die oft schwache finanzielle, personelle und materielle Ausstattung der Schulen. Am 1.4.2010 trat der „Right of Children to Free and Compulsory Education Act“ in Kraft, der erstmals das Recht eines jeden Kindes im Alter von 6 bis 14 Jahren auf staatlich geförderte Bildung gesetzlich festschreibt.

Das Programm der von der Kongress-Partei geführten Zentralregierung (“National Common Minimum Programme”) sieht vor, die staatlichen Bildungsausgaben (Zentrale und Bundesstaaten) stufenweise auf 6% des Bruttoinlandsproduktes zu steigern (zur Zeit ca. 3%). Die Zentralregierung hat daher in den letzten Jahren die Ausgaben für den Bildungsbereich beträchtlich erhöht (zuletzt 24 % Steigerung gegenüber Vorjahr im Haushalt 2011).

Medien

Die Pressefreiheit ist wesentlicher Bestandteil der indischen Demokratie. Indien hat eine besonders lebendige und selbstbewusste Medienlandschaft.

Zu den umsatzstärksten indischen Medienkonzernen gehören BCCL (u.a. Times of India Group), Hindustan Times, ABP (u.a. Ananda Bazaar Patrika, The Telegraph), Dainik Bhaskar, die südindischen Malayala Manorama- und Eenadu-Gruppen sowie The Hindu Group. Außerdem The Indian Express Group und Living Media (u.a. India Today Group). Die meisten Medienhäuser besitzen neben den Printmedien inzwischen auch TV- und Radiosender sowie Internetdienste.

Elektronische Medien (Fernsehen, Radio und Internet)

Zur Zeit besitzen ca. 135 Millionen indische Haushalte einen Fernseher. Das staatliche Fernsehen Doordarshan (DD) wird heute von etwa der Hälfte dieser Haushalte gesehen. Noch bis Anfang der neunziger Jahre hatte DD eine Monopolstellung. Das dann eingeführte private Satelliten- und Kabelfernsehen weist aber hohe Wachstumsraten zulasten DD auf. Nutzten 1992 erst 1,2 Millionen Haushalte Kabel- und Satellitenfernsehen, so sind es inzwischen über 100 Millionen. DW-TV, BBC World Service und CNN werden von den meisten Kabelbetreibern eingespeist. Insgesamt gibt es in Indien 1.400 Fernseh-Sender (Platz 4 weltweit, Stand: 2009).

Die Anzahl der privaten TV-Nachrichtensender (z.B. NDTV, Tv Today, Star News, India TV, Zee News, Eenadu, CNBC, Times Now und ET Now) steigt kontinuierlich. Die Sender stehen in starkem Wettbewerb zueinander und erreichen vorwiegend die urbanen Eliten. NDTV, India Today Group und TV 18 Group senden ihre Programme in jeweils einem englisch- (NDTV 24×7, Headlines Today und CNN-IBN) und einem hindisprachigen Kanal (NDTV India, AajTak und IBN 7). Times Now ist laut TAM (Television Audience

Hinweis

Dieser Text stellt eine Basisinformation dar. Er wird regelmäßig aktualisiert. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben kann nicht übernommen werden. 

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