Kultur- und Bildungspolitik, Medien

Kultur- und Bildungspolitik, Medien

Stand: Dezember 2010

Schulen und Hochschulen

Die Bildungs- und Hochschulpolitik hat eine hohe Priorität für den jordanischen Staat, die Analphabetenquote liegt unter 10 Prozent. Die Regierenden sind sich der Verantwortung der Politik bewusst, für die im Durchschnitt sehr junge Bevölkerung Berufschancen zu eröffnen. Das jordanische Schulsystem führt fast alle Schüler nach 12 Jahren Schulzeit zur Hochschulreife Deutsch als Fremdsprache konnte im Rahmen der Partnerschulinitiative PASCH erst in zwei weiterführenden allgemeinbildenden Schulen eingeführt werden. Englische Sprachkenntnisse sind dagegen weit verbreitet.

Im Anschluss an die Hochschulreife streben die meisten Jordanier und Jordanierinnen einen Universitätsabschluss an (zumeist B.A.), Möglichkeiten einer Berufsausbildung („technical training“) sind rar.

Im Land bestehen 10 staatliche und 17 private Universitäten. Eine Gesetzesnovelle hat den Hochschulen im Sommer 2009 mehr Autonomie in Personal- und Verwaltungsangelegenheiten eingeräumt.

Die bekanntesten staatlichen Universitäten sind: University of Jordan (Amman) mit über 40.000, die Yarmouk University (Irbid) mit über 30.000 und die Jordan University of Science and Technology (Irbid) mit über 20.000 Studierenden. Seit 2005 wirbt auch die Deutsch-Jordanische Universität DJU um die Gunst der Schulabgänger. Die DJU ist eine staatliche jordanische Einrichtung, die nach dem deutschen Fachhochschul-Modell Studiengänge mit einem Schwerpunkt bei den Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften anbietet und inzwischen fast 2.200 Studierende zählt. Außerdem fungiert die DJU als regionales Kompetenzzentrum für die Deutschlehrerausbildung. Alle DJU-Absolventen müssen einen Teil ihres Studiums in Deutschland verbringen und begründen auch dadurch die Einmaligkeit dieses größten deutschen Hochschulexportprojekts.

Medien

Die jordanische Medienlandschaft hat in den vergangenen Jahren an Vielfalt und Qualität gewonnen. Es gibt eine Vielzahl von Tages- und Wochenzeitungen sowie Magazinen, wobei sich letztere mit wenigen Ausnahmen auf Lifestyle-Themen konzentrieren. Die größte Zeitung ist zu 100 Prozent im Eigentum der öffentlichen Hand, an der zweitgrößten hat der Staat eine Mehrheitsbeteiligung, andere sind vollständig in privater Hand. Die seit einigen Jahren zugelassenen privaten Radiosender berichten teilweise über politische Themen und sind sonst wegen ihrer modernen Moderation und Musikausrichtung vor allem bei jungen Hörerinnen und Hörern beliebt.

Die meist gesehenen Fernsehprogramme sind die internationalen arabischen Satellitenkanäle (Al-Dschasira, Al-Arabiyya, Abu Dhabi TV, MBC, etc.). Das staatliche Fernsehen hat es schwer, sich gegen diese Sender zu behaupten. Es gibt einige kleine Privatsender mit begrenzter Reichweite und einige kleinere arabische Satellitenfernsehkanäle produzieren von Amman aus.

Immer größere Bedeutung erlangt das Internet, das zunehmend preisgünstig zugänglich und leistungsstärker ist und nicht zensiert wird. Hier sind in den letzten Jahren einige Internetzeitungen und viele Blogs entstanden, die von vielen als Informationsquelle auch für politische Themen genutzt werden. Allerdings haben nur rund 13 Prozent (Stand Herbst 2010) der Bevölkerung Zugang zum Internet.

Rechtliche Beschränkungen und Selbstzensur der Journalistinnen und Journalisten, so bei öffentlicher Kritik am Staat und seinen Organen, setzen der freien Debatte zudem weiterhin erkennbare Grenzen.

Hinweis

Dieser Text stellt eine Basisinformation dar. Er wird regelmäßig aktualisiert. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben kann nicht übernommen werden. 

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