Kultur- und Bildungspolitik

Kultur- und Bildungspolitik

Stand: Januar 2011

Bildung

Bildung gehört zu den Prioritäten ghanaischer Politik, auch wegen des Ziels der Umsetzung der von der VN-Entwicklungsorganisation UNDP formulierten Millennium Development Goals.

Seit 2005 wird durch direkte finanzielle Zuwendungen allen Kindern kostenloser Grundschulbesuch ermöglicht. Darüber hinaus gewährt die ghanaische Regierung Schülern einen Essens- und Bekleidungszuschuss.

Mit der Bildungsreform 2007 hat sich die Grundausbildung von 9 auf 11 Jahre verlängert. Sie gliedert sich in eine zweijährige Vorschule (Kindergarten), eine sechsjährige Primarstufe und eine dreijährige Mittelschule, Junior High School. Das Eintrittsalter in die Vorschule liegt bei vier Jahren, das in die Primarstufe bei sechs, in Ausnahmefällen auch bei fünf Jahren. An die primäre Schulbildung schließt sich eine dreijährige verlängerte Senior High School (vorher Senior Secondary School) an.

Die Alphabetisierungsrate beträgt 57,9 Prozent. Die Qualität des Unterrichts leidet unter dem Finanzmangel der Institutionen und den niedrigen Gehältern (und damit auch der entsprechenden Motivation) der Lehrer. Weite Gebiete – insbesondere der weniger entwickelte Norden des Landes – leiden unter chronischem Lehrermangel.

Das Land hat sechs staatliche Universitäten (Accra, Kumasi, Cape Coast, Winneba, Tamale und Takwa) und zehn Polytechnics, die innerhalb von drei Jahren zu einem Higher National Diploma führen. Darüber hinaus gibt es 30 private tertiäre Bildungsanbieter (darunter Valley View University, Methodist University College Ghana). Im Bereich der Kunsthochschulen gibt es das National Film and Television Institute (NAFTI), das 1978 mit Hilfe der Friedrich-Ebert-Stiftung gegründet wurde, die Ghana Academy of Arts and Science in Accra, das College of Art in Kumasi sowie einige private Schauspielschulen.

Die Amtssprache ist Englisch. Umgeben von frankophonen Ländern nimmt die Fremdsprache Französisch (rund 30.000 Schüler/Jahr) den höchsten Stellenwert ein, gefolgt von Spanisch und Arabisch.

Die Sprachen Französisch, Spanisch, Russisch, Arabisch und Deutsch werden am Ghana Institute of Languages, an der Universität in Accra und teilweise in Kumasi unterrichtet. In Accra sind die Kulturinstitute Alliance Française, British Council und Goethe-Institut vertreten, die teilweise Sprachunterricht anbieten.

Die Förderung der deutschen Sprache trifft in Ghana auf große Schwierigkeiten. Es gibt nur wenige Deutschlehrer, auch weil Deutsch kein Prüfungsfach in Ghana ist. Das Interesse von Schulen an der deutschen Sprache ist vorhanden, aber mangels Deutschlehrern nur schwer zu befriedigen. Deutsch ist in den Ländern des West African Exams Council kein zur Benotung zugelassenes Fach. Dies wird sich mittelfristig auch nicht ändern lassen. Es ist angestrebt Deutsch in mehr Schulen als Pilotfach einzuführen.

Kultur

Ghana ist ein Land, in dem Kultur politisch wahrgenommen und diskutiert wird, aber aufgrund anderer Prioritäten (Armutsbekämpfung) kaum vom Staat politisch wirksam gefördert und finanziert werden kann. Kultur findet in Ghana Ausdruck in bildender Kunst, Musik (High-Life, Hip-Life, kirchliche und traditionelle Musik) und Tanz. Es gibt ein nationales Symphonieochester und ein Tanzensemble des Nationaltheaters. Seit April 2006 gibt es ein Ministerium für traditionelle Autoritäten (“Chieftaincy und Culture”). In diesem Ressort spielt aber das Thema Kultur eine deutlich unterrepräsentierte Rolle. Die 2004 verabschiedete „Nationale Kulturpolitik“ schreibt allgemeine Kulturförderung fest, mit spezieller Betonung auf Erhalt des kulturellen Erbes und Bereichen wie Kunsthandwerk und Musik, die als potentiell tourismusfördernd gesehen werden.

Das Goethe-Institut in Accra arbeitet vornehmlich mit Einzelpersonen und unabhängigen Gruppen bei der Kulturförderung zusammen. Goethe-Institut und Alliance Française sind Partner bei einem groß angelegten Projekt zur besseren Vernetzung kultureller Initiativen in der ghanaischen Hauptstadt. Das Goethe-Institut ist ein zentraler Anlaufpunkt für Künstler und künstlerische Initiativen.

Hinweis

Dieser Text stellt eine Basisinformation dar. Er wird regelmäßig aktualisiert. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben kann nicht übernommen werden. 

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