Kultur- und Bildungspolitik
Kultur- und Bildungspolitik
Stand: April 2011
Kultur und Bildungswesen sind stark durch die ehemalige Kolonialmacht Frankreich geprägt. Dementsprechend groß ist der Einfluss Frankreichs, dessen Sprache auch nach der Unabhängigkeit Benins Amtssprache geblieben ist. Das bedeutet nicht, dass auch alle Beniner Französisch sprechen und schreiben. Die Alphabetisierungsrate beträgt in der Altersgruppe über 15 Jahre nur knapp über 45,3 Prozent.
Bildungswesen
Die Regierung hat sich vorgenommen, gemäß den Millenniumszielen der Vereinten Nationen bis zum Jahre 2015 eine hundertprozentige Einschulungsrate zu erreichen (etwa die Hälfte der Bevölkerung ist mittlerweile jünger als 16 Jahre). Das sehr hohe Bevölkerungswachstum und der Mangel an finanziellen Mitteln wirken sich jedoch negativ auf das Schulwesen aus. Es fehlt an Schulen, Lehrern und Lehrmaterial. Häufige Streiks der Lehrergewerkschaften machen die Lage nicht einfacher. Im Rahmen der Armutsbekämpfung sollen künftig verstärkt Mittel in den Erziehungsbereich fließen. Seit dem Schuljahr 2007/08 ist der Zugang zum Primarschulbereich kostenfrei.
Seit 2006 hat Deutschland insgesamt 16 Millionen Euro als Sektorbudgethilfe für den Bereich Grundbildung zur Verfügung gestellt. Hinzu kommen noch 3 Millionen Euro für ergänzende Maßnahmen der technischen Zusammenarbeit.
Gemeinsam mit der Expertin für Unterricht des Goethe Instituts Lomé wird seit 2008 das Lycée Behanzin in Porto Novo durch Jugendkurse, Fortbildung der Deutschlehrer und Material unterstützt. Das Lycée Behanzin ist eine Partnerschule im Rahmen des PASCH-Programms des Auswärtigen Amtes.
Seit 2001 hat Benin zwei Hochschulen. Die frühere Université Nationale du Bénin wurde zur Université Abomey Calavi und in Parakou wurde eine zweite Universität eröffnet. Auch die Universitäten sind nur unzureichend ausgestattet; es fällt schwer, qualifiziertes Personal zu halten, gleichzeitig steigen die Studentenzahlen dramatisch an. Seit Ende 2009 wird die Germanistik-Abteilung der Université Abomey-Calavi durch eine DAAD Lektorin und seit Mitte 2010 auch von einer Sprachassistentin unterstützt.
Kultur
Benin ist ein Land kultureller Vielfalt und hat einige Künstler von Weltruhm, wie etwa die Sängerin Angelique Kidjo oder Romouald Hazoumé, einen der Stars der documenta 12, hervorgebracht. Daneben hat sich eine lebendige Künstlerszene mit einer Vielzahl talentierter jüngerer Künstler beispielsweise in der bildenden Kunst sowie im musikalischen Bereich entwickelt. Auch das Theater ist sehr populär. Diese Entwicklung ist umso bemerkenswerter, als der beninische Staat kaum finanzielle Mittel zur Förderung der Kunst bereitstellen kann. Angesichts der wenigen öffentlichen Bühnen und Galerien bietet vor allem das französische Kulturinstitut in Cotonou den beninischen Künstlern ein Forum. Seit 2005 unterstützt die EU den Kultursektor in Benin mit einem Zuschuss von zunächst drei Millionen Euro.
Hinweis