Kultur- und Bildungspolitik

Kultur- und Bildungspolitik

Stand: März 2011

Timor-Leste weist eine Analphabetenrate von etwa 42% bei den über 15-jährigen auf (2009). Die Einschulungsquote von Kindern im Grundschulalter beträgt lediglich 75%. Offizielle Amtssprachen sind das weit verbreitete, jedoch in stark unterschiedlichen Dialekten gesprochene, Tetum und Portugiesisch, das jedoch nur von einer kleinen Minderheit gesprochen wird (ca. 10%). 

Probleme bereitete die Entscheidung der Regierung, Portugiesisch in den Grundschulklassen sukzessive als Unterrichtssprache einzuführen, da viele Lehrkräfte diese Sprache selbst erst noch erlernen mussten und die Zahl der entsandten portugiesischsprachigen Lehrer aus Portugal, Brasilien etc. nicht für einen flächendeckenden Unterricht ausreichte. Durch die notwendig gewordenen Fortbildungsmaßnahmen für nicht portugiesischsprachige Lehrkräfte kam es teilweise zu monatelangen Unterrichtsausfällen. Aufgrund dieser praktischen Probleme hat die Regierung diese Entscheidung teilweise revidiert und entschieden, die ersten drei Schuljahre auf Tetum zu unterrichten und danach sukzessive den Anteil des portugiesischsprachigen Unterrichts zu erhöhen. 

Hinzu kommt, dass an den Universitäten Unterrichtsprache in vielen Studiengängen noch Bahasa Indonesia (Indonesisch) ist. Die Bevölkerung spricht zumeist Tetum oder andere lokale Sprachen. Der Umgang mit dieser Sprachenvielfalt ist in der Praxis häufig schwierig.

Erfreulich ist, dass die Zahl der Studenten an der nationalen Universität von 2000 im Jahre 1989 auf 8000 im Jahre 2004 zugenommen hat. Hinzu kommen 2000 bis 3000 Studenten an privaten Bildungseinrichtungen. Gleichzeitig zeigen sich hier jedoch weiterhin Entwicklungsdefizite. Im Rahmen von DAAD-Programmen konnten seit 2002 auch viele timoresische Studenten (die allerdings in Indonesien studierten) zu Stipendienaufenthalten nach Deutschland geschickt werden. Sur place fördert der DAAD auch timoresische Studenten auf den Philippinen.

In Timor-Leste gibt es keine aktive Germanistik-Abteilung. Deutschunterricht wird nicht angeboten.

Deutschland hat im Rahmen seiner Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik aus dem Kulturerhaltprogramm einen wichtigen Beitrag zum Selbstverständnis der jungen Nation geleistet. In Zusammenarbeit mit dem timoresischen Kulturministerium und der UNESCO wurde das Max-Stahl-Filmarchiv aus Mitteln des Kulturerhalts aufgebaut. Ziel ist die Aufarbeitung von Bildmaterial zu Timor-Lestes Geschichte und Kultur, um die Entwicklung eines nationalen Bewusstseins in der Bevölkerung zu unterstützen.

Anfang Dezember 2008 fand in Dili erstmals ein EU-Filmfestival statt. Neben Deutschland, das sich mit zwei Filmen beteiligte, nahmen 14 weitere EU-Mitgliedstaaten an dem Festival teil. Dank der positiven Resonanz wird das Festival nun jährlich durchgeführt und erfreut sich großer Beliebtheit. Als Veranstaltungsort für das EU-Filmfestival sowie für andere Kulturereignisse dient die Casa Europa, die Räumlichkeiten der EU-Delegation.

Hinweis

Dieser Text stellt eine Basisinformation dar. Er wird regelmäßig aktualisiert. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben kann nicht übernommen werden. 

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