Kultur- und Bildungspolitik

Kultur- und Bildungspolitik

Stand: April 2011

Kultur

Kosovo verfügt über eine vielfältige und weit zurückreichende Kulturgeschichte. Zahlreiche Funde aus der Stein-, Bronze- und Eisenzeit sowie illyrische, römische und byzantinisch/frühchristliche Kulturdenkmäler belegen dies. Mittelalterliche Festungen wie in Novobërdë/Novo Brdo zeugen von bedeutenden Handelswegen, die in dieser Zeit durch Kosovo verliefen. Vom 13. bis 15. Jahrhundert war die heutige Stadt Pejë/Peć im Westen des Landes Sitz der serbisch-orthodoxen Kirche, die Klöster in Deçan/Dečani und Gračanica/Graçanicë (UNESCO-Weltkulturerbe) errichtete. In Prizren und vereinzelt auch in anderen Städten Kosovos findet man noch gut erhaltene Bauten aus osmanischer Zeit, darunter Moscheen, Brücken und Bäder. Die verschiedenen Bevölkerungsgruppen (Albaner, Serben, Türken, Roma, Ashkali, Ägypter, Bosniaken, Kroaten, Tscherkessen) haben die Alltagskultur in Kosovo durch ihre Bräuche geprägt. So hat etwa die albanische Sprache viele Ausdrücke aus dem Türkischen, Serbischen und anderen Sprachen übernommen.

Pristina ist das kulturelle Zentrum des Landes und verfügt über ein Nationaltheater, ein Symphonie-Orchester und die Universitäts- und Nationalbibliothek. Zu den wichtigsten Kulturereignissen gehören das Kurzfilmfestival „Dokufest“ in Prizren sowie das „JazzFestival“, ein Festival für Kammermusik („Kamerfest“) und das internationale Theaterfestival „KosovaInfest“ in Pristina. Das kulturelle Angebot in anderen Landesteilen ist vergleichsweise beschränkt.

Bildungspolitik

Im stark unterfinanzierten kosovarischen Bildungssystem besteht Schulpflicht von der 1. bis zur 9. Klasse. Der Grundschule schließt sich eine Berufsschule oder die gymnasiale Oberstufe an (10. – 12. Klasse, teilweise auch 10. – 13. Klasse), deren Besuch freiwillig ist.

Das Interesse am Deutschunterricht ist aufgrund der engen Kontakte zwischen beiden Ländern, nicht zuletzt auch dank der großen kosovarischen Diaspora im deutschsprachigen Raum, sehr hoch. Im Rahmen einer Umstrukturierung der Oberstufe soll langfristig an allen Gymnasien Deutsch als Pflichtfach eingeführt werden. Eine deutsche Schule gibt es vor Ort nicht, mit dem Loyola-Gymnasium in Prizren allerdings ein unter deutscher Leitung stehendes und vom kosovarischen Bildungsministerium anerkanntes Privatgymnasium. Dort sowie am Eqrem-Çabej-Gymnasium in Pristina wird der Erwerb des Deutschen Sprachdiploms angeboten.

In Orten mit einem hohen Minderheitenanteil werden auch die entsprechenden Minderheitensprachen in den Grundschulen unterrichtet (Serbisch, Türkisch, vereinzelt Romani).

Mit der Universität Pristina und der seit November 2010 aktiven Universität Prizren verfügt Kosovo über zwei staatliche Hochschulen. Daneben existieren die private „American University“ sowie mehr als ein Dutzend privater Einrichtungen, die sämtlich nicht als Universitäten anerkannt sind und als „Kollegs“, „Hochschulinitiativen“ oder „Berufshochschulen“ bezeichnet werden. Im Rahmen der Reform des Bildungswesens ist die Gründung von Fachhochschulen für wichtige Berufszweige vorgesehen (centers of excellence).

Hinweis

Dieser Text stellt eine Basisinformation dar. Er wird regelmäßig aktualisiert. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben kann nicht übernommen werden. 

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