Kultur- und Bildungspolitik
Kultur- und Bildungspolitik
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Stand: März 2011
Kulturelles Umfeld
Das Wirtschaftswachstum der letzten Jahre hat größere Investitionen in kulturelle Angebote ermöglicht und zugleich eine zunehmende Kommerzialisierung des Kultursektors herbeigeführt. Auch wenn ein teilweiser Rückzug des Staates aus diesem Bereich zu beobachten ist, wird der Kultur eine wichtige Rolle bei der Verwirklichung einer „harmonischen Gesellschaft“ zugemessen. Insofern besteht ein ideologischer Anspruch an Kulturschaffende fort, aber die Spielräume sind weiter geworden und die Kräfte des Marktes gewinnen erheblich an Einfluss.
Viele bildende Künstler versuchen, auf der Grundlage chinesischer Tradition – teilweise unter westlichem Einfluss – einen eigenen Stil zu finden und erzielen damit auch international großen Erfolg. Dies spiegelt sich nicht zuletzt in den Marktpreisen wider, so befinden sich laut Artprice-Index unter den 100 höchsten jemals erzielten Preisen für Werke lebender zeitgenössischer Künstler 35 Werke chinesischer Künstler.
Chinesische Filme gewinnen immer wieder Auszeichnungen auf internationalen Filmfestivals; so erhielt im Februar 2010 auf der 60. Berlinale der chinesische Beitrag „Tuan Yuan“ (Apart Together) den Silbernen Bären für das Beste Drehbuch. Sowohl inländische als auch ausländische Filme bedürfen der Freigabe durch eine zentrale Regierungsbehörde, bevor sie in öffentlichen Kinos gezeigt werden können.
Bildungsumfeld
Wichtigste Aufgabe der chinesischen Bildungspolitik bleibt der Ausbau des Schul- und Hochschulwesens. Ein Problem ist das Bildungsgefälle zwischen Stadt und Land sowie zwischen einkommensstarken und -schwachen Familien.
Im Hochschulbereich wurden die vorhandenen Ausbildungskapazitäten in den vergangenen Jahren erheblich ausgeweitet. Gleichwohl besteht nach wie vor großes Interesse an einem Studium im Ausland, das durch vielfältige in- und ausländische Stipendien gefördert wird. Derzeit besuchen etwa 20 % eines Jahrgangs eine Hochschule, im Jahre 2009 legten etwa 10 Mio. Schüler die zentrale Hochschulzulassungsprüfung(„Gaokao“) ab.
Momentan verschärft die wachsende Zahl der Absolventen – 2010 rund 6,3 Millionen – die infolge der Wirtschaftskrise aufgetretene Akademiker-Arbeitslosigkeit. Um dem entgegen zu steuern, betreibt die Regierung seit Anfang 2009 ein Maßnahmenpaket zur Unterstützung junger Akademiker und zur Schaffung zusätzlicher Arbeitsplätze besonders in ländlichen Gebieten, in denen ein Mangel an Fachkräften herrscht.
Hinweis