Kultur- und Bildungspolitik

Kultur- und Bildungspolitik

Stand: Februar 2011

Bildungspolitik

Die allgemeine Schulpflicht beträgt neun Jahre. Allerdings verlassen viele Schulpflichtige die Schule vorzeitig, da wirtschaftlich schlecht gestellte Familien auf einen finanziellen Beitrag ihrer heranwachsenden Kinder zum Lebensunterhalt angewiesen sind. Der prozentuale Anteil derjenigen, die einen höherwertigen Schulabschluss erreichen, ist vergleichsweise gering, insbesondere in den ländlichen Gebieten. Es scheint jedoch so, dass mittlerweile immer mehr Jugendliche selbst den Zusammenhang zwischen Bildung und ihrer beruflichen Zukunft erkennen: Abendschulen, in denen in Schnellkursen Hauptschulabschluss oder das Abitur nachgeholt werden können, verzeichnen regen Zulauf.

Hauptfremdsprache an den weiterführenden Schulen ist Englisch, wenn auch Fremdsprachen neben den zwei offiziellen Landessprachen Spanisch und Guaraní keine tragende Rolle im Curriculum spielen. Es ist theoretisch möglich, an staatlichen Sekundarschulen auch andere Sprachen zu erlernen (z.B. Deutsch); in der Praxis fehlt es den Schulen jedoch an den hierfür notwendigen Ressourcen. Das Erlernen weiterer Fremdsprachen bleibt somit v.a. denjenigen vorbehalten, die sich Privatschulen leisten können.

Die paraguayischen Sekundarschulen führen nach zwölf Schuljahren zum “Bachillerato”. Mit diesem Abschluss erwirbt der Abiturient in der Regel keine unmittelbare fachliche Berechtigung zum Studium an einer wissenschaftlichen Hochschule in Deutschland. Als Reaktion hierauf führt das Colegio Goethe in Asunción derzeit das Gemischtsprachige Internationale Baccalauréat (GIB) ein.

Neben der staatlichen Universität „Universidad Nacional de Asunción“ (UNA) mit ca. 39.000 Studenten und der „Universidad católica“ gibt es eine schnell wachsende Anzahl (über 50) privater Universitäten von unterschiedlichem Ruf. Zur Qualitätssicherung im Tertiärbildungsbereich und zur Verbesserung der Vergleichbarkeit von Studienleistungen ermöglicht das paraguayische Bildungsministerium den Universitäten mittlerweile, ein Verfahren zur Akkreditierung einzelner Studiengänge zu durchlaufen. Das aufwändige Verfahren wurde aber bisher nur mäßig nachgefragt.

Paraguayische Studienleistungen werden in Deutschland bislang nur fallweise (nicht automatisch) anerkannt.


Kulturpolitik

Das paraguayische Kulturleben entfaltet auf den Gebieten der bildenden Künste, des Films, der Literatur und der Musik, aber auch im Bereich Theater beachtliche Aktivitäten.

Besondere Beachtung finden z.B. die Aktivitäten des Städtischen Sinfonieorchesters Asunción (OSCA), dessen Dirigent Luís Szarán mit seinem Projekt “Sonidos de la Tierra” junge Menschen in ganz Paraguay mit guten Erfolgen an die klassische Musik heranführt und mittlerweile öfters im Ausland nachgefragt wird.

Aufgrund der schwierigen Haushaltslage sind einer zielgerichteten staatlichen Kulturpolitik jedoch enge Grenzen gesetzt. Dies gilt auch für den Erhalt von Baudenkmälern. Deshalb wird beispielsweise die deutsche Hilfe zum Kulturerhalt (u.a. Restaurierung des Glockenturms der Jesuitenreduktion in Trinidad) besonders geschätzt.

Ansonsten sind es vorwiegend private Initiativen, die gemeinsam mit Programmen aus dem Ausland ein reges kulturelles Angebot in Asunción entstehen lassen. Die kulturelle Programmarbeit des deutsch-paraguayischen Goethe-Zentrums „Instituto cultural paraguayo-aleman“ (ICPA) in Asunción genießt dabei hohes Ansehen.

Das kulturelle Leben wird zudem durch die Immigranten aus verschiedenen Ländern (u.a. Deutschland) bereichert, die in ihren Siedlungen und Kolonien ihre alten Traditionen pflegen und damit der paraguayischen Gesellschaft ihre Herkunftsländer näher bringen.

Hinweis

Dieser Text stellt eine Basisinformation dar. Er wird regelmäßig aktualisiert. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben kann nicht übernommen werden. 

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