Humanitäre Hilfe für den Sudan

Humanitäre Hilfe für den Sudan

Es sind grundlegende Dinge, die im Sudan vielerorts fehlen: Zelte, Decken, Hygieneartikel oder Medikamente für Kranke. Um die Lage der Bevölkerung zu verbessern, stellt das Auswärtige Amt jetzt weitere 2,5 Millionen Euro bereit, mit denen humanitäre Hilfsprojekte im Land unterstützt werden sollen.

Wo bleiben, wenn das alte Haus nicht mehr steht? Knapp 180.000 Südsudanesen sind in den vergangenen Wochen im Zuge des Referendums um die Unabhängigkeit des Südsudans aus dem Norden des Landes in ihre alte Heimat zurückgekehrt – und stehen dort häufig vor dem Nichts. 

Zahlreiche Binnenvertriebene

Wegen dieses Rückkehrerstroms ist der Bedarf an Notunterkünften im Südsudan rapide gestiegen. Ein Teil der jetzt zur Verfügung gestellten Mittel geht daher an Hilfsorganisationen, die die Rückkehrer und die lokale Bevölkerung im Südsudan versorgen, indem sie etwa erste Zeltlager errichten oder Nahrungsmittel bereitstellen.

Das Referendum war am 15. Januar zu Ende gegangen und weitestgehend friedlich verlaufen. Dennoch bleibt die humanitäre Lage im Sudan angespannt. Nach Angaben der Vereinten Nationen gibt es immer noch knapp vier Millionen Binnenvertriebene.

Wasserversorgung in einem Übergangslager
© picture alliance / dpa

Wasserversorgung von Sudanesen in einem Camp

Wasserversorgung in einem Übergangslager

© picture alliance / dpa

Auch in Teilen des Darfurs bleibt die Versorgungslage schwierig – vor allem in den aus Sicherheitsgründen schwerer zugänglichen Regionen. Dort soll vor allem die medizinische Notversorgung der Bevölkerung gefördert werden. Weitere Mittel gehen an das Logistikprogramm der Vereinten Nationen UNHAS, ein Flugdienst, der zum Beispiel humanitäre Helfer in entlegende Regionen bringt. Ebenfalls unterstützt wird die Arbeit des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) im Land.

Deutsche Hilfe

In den vergangenen beiden Jahren hat die Bundesregierung rund 30 Millionen Euro für humanitäre Hilfe im Sudan zur Verfügung gestellt. Nach Angaben der Vereinten Nationen wurden im Jahr 2010 insgesamt 1,8 Milliarden US-Dollar für Humanitäre Hilfe im Sudan ausgegeben.

Vom 9. bis zum 15. Januar hatte im Südsudan das Referendum über die Unabhängigkeit der Region stattgefunden, bei dem rund vier Millionen Wähler abstimmten. Offiziellen Angaben zufolge haben die Südsudanesen mit klarer Mehrheit für die Unabhängigkeit gestimmt. Auf der Website der Wahlkommission hieß es am 23. Januar, dass 98,9 Prozent der Wähler für die Unabhängigkeit gestimmt hätten.

Referendum am 9. Januar 2010
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Referendum über die Unabhängigkeit in Süd-Sudan

Referendum am 9. Januar 2010

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Bundesaußenminister Westerwelle hatte nach dem Ende des Wahlgangs erklärt: “Das Wichtigste ist, dass die endgültigen Ergebnisse des Referendums in beiden Teilen des Sudans aktzeptiert und umgesetzt werden.” Das Referendum im Südsudan war Teil eines Friedensabkommens von 2005, das einen mehr als 20 Jahre dauernden Bürgerkrieg im Sudan beendete.

Die Bundesregierung setzt darauf, dass es auf Grundlage des Referendums gelingt, eine dauerhaft stabile politische Lösung für die Zukunft von Nord- und Südsudan zu finden. Der Afrikabeauftragte des Auswärtigen Amts, Walter Lindner, befindet sich derzeit (24. bis 28. Januar) auf einer Sudanreise.


Stand 25.01.2011

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