Grenzmanagement in Subsahara-Afrika

Grenzmanagement in Subsahara-Afrika

Letzte Grenzsteine aufgestellt

Aufstellung der letzten Grenzsteine zwischen Mali und Burkina Faso

Letzte Grenzsteine aufgestellt

Botschafter Diarrah lächelt zufrieden. Gerade endet die feierliche Zeremonie an der Grenze zwischen Mali und Burkina Faso, mit der die Aufstellung des letzten Grenzsteines gefeiert wird. Die Zeremonie ist die Belohnung für mehrere Monate harter Arbeit: Mit Hilfe der Afrikanischen Union wurde der Verlauf der 413 km langen Grenze vertraglich festgelegt und physisch mit Grenzsteinen gekennzeichnet.

Ausgangssituation

Die lange Geschichte der Kolonialisierung und Entkolonialisierung Afrikas hat einen Kontinent hinterlassen, auf dem bis heute Schätzungen zufolge nur etwa ein Viertel der afrikanischen Landgrenzen und noch weniger Seegrenzen vertraglich definiert und visuell gekennzeichnet sind.

Der ungeklärte Verlauf von Grenzen bildet seit Jahrzehnten einen strukturellen Grund für Konflikte auf dem afrikanischen Kontinent. Anerkannte Grenzen und der Ausbau von grenzübergreifenden Kooperationen ermöglichen das friedliche Zusammenleben von Grenzbevölkerungen. Die Wirtschaft wächst, wenn Handel erleichtert wird und Rechtssicherheit besteht. Unsichere Grenzen können hingegen Spannungen verstärken und zu Konflikten führen. 

Der wohl bekannteste ist der seit Jahren schwelende Grenzkonflikt zwischen Äthiopien und Eritrea. Aber auch zwischen Nigeria und Kamerun, Gabun und Äquatorialguinea sowie Botswana und Namibia kam es schon zu Auseinandersetzungen aufgrund von unklaren Grenzverläufen.

Das Projekt

Afrikanische Staats- und Regierungschefs haben dieses Problem erkannt. 2007 riefen sie deshalb das Grenzprogramm der Afrikanischen Union ins Leben, das sowohl Demarkation und Delimitation als auch die grenzüberschreitende Kooperation auf dem Kontinent unterstützen soll.

Flagge der AU
© AU

Flagge der AU

© AU

Seit 2008 unterstützt das Auswärtige Amt das Grenzprogramm der Afrikanischen Union. Das Projekt wird von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) umgesetzt. Mamadou Diarrassouba, Mitarbeiter der GIZ am Sitz der AU in Addis Abeba sagt: „Wir unterstützen die AU bei der vertraglichen Definition und der physischen Kennzeichnung der Grenzen sowie bei der Förderung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit. Ziel ist es, das friedliche Zusammenleben der Bevölkerung auf beiden Seiten der Grenze zu fördern.“

Ergebnisse

Die kontinuierliche technische und konzeptionelle Beratung durch von Deutschland bezahlte Experten hat dazu beigetragen, dass die AU mittlerweile in der Lage ist, das Programm weitgehend selbständig umzusetzen.

Die Grenze zwischen Burkina Faso und Mali ist heute vollständig demarkiert und delimitiert. Aber es geht nicht nur um die Grenzkennzeichnung, sondern auch um Versöhnung und Vertrauensbildung. 

So wurden z.B. gemeinsam genutzte Getreidespeicher gebaut. Dadurch hat die wirtschaftliche und kulturelle Zusammenarbeit und das Vertrauen zwischen den Bewohnern auf beiden Seiten der Grenze zugenommen. Ein von beiden Ländern gemeinschaftlich genutztes Gesundheitszentrum befindet sich im Aufbau.

Ähnliche Projekte gibt es in zehn weiteren Grenzgemeinden. Ein lang anhaltender Grenzkonflikt zwischen Dörfern in Mali und Burkina Faso konnte so mit Unterstützung deutscher Hilfe beigelegt werden.

Perspektiven

Doch die Arbeit geht weiter: An den Grenzen zwischen Sambia und Malawi, Sambia und Mosambik, Mosambik und Malawi sowie Mosambik und Tansania wurden bereits 610 km des Grenzverlaufs vertraglich festgelegt und physisch gekennzeichnet. In den nächsten beiden Jahren stehen noch ca. 1500 weitere Kilometer Landgrenzen auf dem Programm. Das Auswärtige Amt wird das Projekt auch 2011 und 2012 unterstützen.

Und für Botschafter Diarrah von der Afrikanischen Union und Mamadou Diarrassouba von der GIZ bleibt noch viel zu tun.

2010 hat das Auswärtiges Amt ca. 137 Mio. € in den Bereichen Krisenprävention und Demokratisierungshilfe investiert. Wir sind in ca. 65 Ländern mit Projekten engagiert, mit Schwerpunkten in Westafrika, Sudan, Irak und Palästina. Gefördert werden ganz unterschiedliche Projekte, z.B. Aufbau der lokalen Polizei, Förderung von Rechtsstaatlichkeit und Justizreform, Versöhnungsmaßnahmen wie Wiedereingliederung von Ex-Kombattanten aber auch Demokratisierungshilfe durch Wahlbeobachtung und Bildungsmaßnahmen. Die Projekte werden oft im Zusammenarbeit mit lokalen Projektträgern umgesetzt. Ziel ist auch, in den Konfliktländern Mechanismen zur Konfliktlösung zu schaffen und beim Aufbau der Zivilgesellschaft zu helfen.


Stand 09.02.2011

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