Beziehungen zu Deutschland
Beziehungen zu Deutschland
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Stand: April 2011
Politische Beziehungen
Deutschland hat am 28. August 1991, acht Tage nach Wiedererlangung der estnischen Unabhängigkeit, wieder diplomatische Beziehungen zu Estland aufgenommen. Die bilateralen Beziehungen haben sich seither sehr positiv entwickelt. Der politische Dialog ist vertrauensvoll und intensiv. Ein Netzwerk von Kontakten auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene sowie private Initiativen geben den Beziehungen eine breite gesellschaftliche Basis.
Zu den Höhepunkten des Besucheraustauschs gehörten Besuche des Bundespräsidenten im November 2004 und Juni 2005, von Bundespräsident Wulff im September 2010, von Außenminister Westerwelle im Januar, April und Juni 2010 und von Bundeskanzlerin Merkel im August 2008.
Staatspräsident Ilves und Ministerpräsident Ansip nahmen am 9. November 2009 an den Feierlichkeiten zum 20. Jahrestag des Mauerfalls teil, Präsident Ilves traf im Januar 2010 mit dem Bundespräsidenten in Berlin zusammen. Ministerpräsident Ansip besuchte zuletzt im Oktober 2010 Berlin.
Regelmäßige Reisen von Bundestagsabgeordneten und hochrangigen Vertretern der deutschen Ministerialverwaltung unterstreichen die Bedeutung, die Estland für die deutsche Außenpolitik hat.
Im März 2010 weilte der Auswärtige Ausschuss des estnischen Parlaments in Berlin zu Gesprächen mit dem Auswärtigen Ausschuss des Bundestags und Vertretern der Bundesregierung.
Die Bundesländer sowie die Partnerstädte und -kreise Estlands in Deutschland tragen zur Vertiefung der deutsch-estnischen Beziehungen bei. Vertreter der Landesregierungen und Länderparlamente kommen regelmäßig zu Gesprächen nach Estland.
Wirtschaftsbeziehungen
Deutschland ist nach Finnland, Schweden und Russland einer der wichtigsten Handelspartner Estlands. Der Anteil des Warenverkehrs zwischen Estland und Deutschland betrug 2010 etwa 8 Prozent (rund 1,49 Milliarden Euro) des estnischen Außenhandelsvolumens. Deutschland ist nach Finnland zweitgrößter Lieferant der estnischen Importe mit einem Anteil von etwa 11 Prozent am estnischen Importvolumen (Importe aus Deutschland 2010: über 1 Milliarde Euro).
Als Zielland für estnische Exporte liegt Deutschland auf dem fünften Platz mit etwa 5 Prozent aller estnischen Exporte (Exporte nach Deutschland 2010: rund 456,6 Millionen Euro). Wichtigstes Exportzielland für Estland ist Finnland (17 Prozent der estnischen Exporte).
2010 betrug der deutsche Anteil der ausländischen Direktinvestitionen in Estland (insgesamt: 12,3 Milliarden Euro) etwa 2,4 Prozent (rund 295,5 Millionen Euro). Deutschland steht damit auf Platz 7 der ausländischen Direktinvestitionen in Estland. Größter ausländischer Direktinvestor ist Schweden mit etwa 4,3 Milliarden Euro (rund 35,3 Prozent der ausländischen Direktinvestitionen in Estland).
In Estland sind etwa 430 Unternehmen mit deutscher Kapitalbeteiligung registriert. Direkter Ansprechpartner der deutschen Wirtschaft ist die Deutsch-Baltische Handelskammer.
Kulturelle Beziehungen
Die kulturelle Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Estland ist historisch gewachsen; die Handels- und Wirtschaftsbeziehungen gehen auf die Hanse zurück, der Einfluss des deutschbaltischen Adels währte 700 Jahre. Die starke Stellung der deutschen Sprache bis Mitte der 1990er Jahre sowie der Einfluss deutscher Denkweisen auf die estnische Geistesgeschichte haben maßgeblich dazu beigetragen, dass die kulturellen Bande zwischen Esten und Deutschen auch während der Zeit der sowjetischen Besatzung nie abgerissen sind.
Nach Wiederherstellung der estnischen Unabhängigkeit im Jahre 1991 haben sich die kulturellen Beziehungen weiter intensiviert. Sie werden von der Botschaft, zahlreichen deutschen Mittlerorganisationen (wie Goethe-Institut, DAAD, Alexander-von-Humboldt-Stiftung), anderen Nichtregierungsorganisationen sowie deren estnischen Partnern mit Leben erfüllt. Schwerpunkte der kulturellen Zusammenarbeit sind die Förderung der deutschen Sprache, die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Wissenschaften und Hochschulen sowie die Kulturprogramme des Deutschen Kulturinstituts/ Goethe-Instituts in Tallinn.
Hinweis