Beziehungen zu Deutschland
Beziehungen zu Deutschland
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Stand: Februar 2011
Politische Beziehungen
Die deutsch-isländischen Beziehungen sind ausgezeichnet und vielfältig: in Politik, Wirtschaft, Kultur, Sport und Tourismus. Island arbeitet mit Deutschland politisch eng zusammen, vor allem in den Vereinten Nationen (VN) und der NATO. Das Verhältnis ist geprägt durch gemeinsame Werte und Übereinstimmung in vielen aktuellen Fragen der internationalen Politik. Deutschland gehört für Island zu den zentralen Gesprächspartnern in Europa. Bundesregierung und Bundestag unterstützen einhellig den EU-Beitrittsantrag Islands.
Wirtschaftsbeziehungen
Deutsche Einleger bei der zusammengebrochenen isländischen Kaupthing Bank wurden 2009 ausbezahlt.
Im Handelsvolumen (2008/2009) lag Deutschland auf dem zweiten Platz hinter den Niederlanden, als Kunde (11,3 Prozent Anteil am isländischen Gesamtexport) und Lieferant (8,3 Prozent der Gesamtimporte) 2009 jeweils an dritter Stelle. 2009 brachen die deutschen Exporte gegenüber 2008 wegen der isländischen Finanzkrise stark ein. Überdurchschnittlich stark litten deutsche Exporte von Kfz und Maschinen (2008 größte Exportanteile), unterdurchschnittlich Elektrotechnik (2009 größter Exportanteil).
Island liefert vor allem Aluminium und Fisch (ca. 80 Prozent des deutschen Fischkonsums).
Die Fischverarbeitung in Bremerhaven und Cuxhaven ist auf den Import isländischer Frischfische angewiesen; zunehmend werden Frischfisch und Fischereiprodukte per Luftfracht nach Deutschland importiert.
Seit 1993 tagt die Deutsch-Isländische Regierungskommission für Wirtschaftsfragen jährlich abwechselnd in Island und Deutschland. Die vom Deutschen Industrie- und Handelstag als deutsche Auslandshandelskammer anerkannte Deutsch-Isländische Wirtschaftsvereinigung (DIWV) bildet mit rund 80 Mitgliedsunternehmen in beiden Ländern ein Fundament für die wirtschaftliche Kooperation.
Es bestehen zahlreiche Flugverbindungen zwischen Island und deutschen Städten vor allem für den gewachsenen Tourismus. Mit 52.000 Islandreisenden pro Jahr (zwei Drittel in der Sommersaison Juni – August) sowie im Hinblick auf Aufenthaltsdauer/ Übernachtungszahl in Hotels lag Deutschland 2009 in der Spitzengruppe.
Kultureller Austausch
Die deutsch-isländischen Kulturbeziehungen reichen über tausend Jahre zurück. Damals erhielten die ersten Bischöfe Islands eine theologische Ausbildung im Bistum Bremen und wurden dort geweiht. Im 19. Jahrhundert gab es enge Kontakte zwischen führenden deutschen Persönlichkeiten der altnordischen Germanistik (Übersetzer der Edda und der Sagas) und Initiatoren der isländischen Unabhängigkeitsbewegung. Der Rechtshistoriker Konrad Maurer (1823-1902) gilt in Island wegen seiner pro-isländischen Stellungnahme im damaligen Verfassungsstreit mit Dänemark und seinem vielschichtigen Interesse für das Land als einer der wichtigsten Förderer Islands.
Heute gestalten sich die Kulturbeziehungen in Literatur/Sprache, bildender und darstellender Kunst, Musik und Wissenschaft sehr vielfältig. 2011 tritt Island als Gastland auf der Frankfurter Buchmesse unter dem Motto „Sagenhaftes Island“ auf. Etwa 120 Buchübersetzungen ins Deutsche (sonst jahresdurchschnittlich ca. 20), darunter auch eine vollständige Neuausgabe der Sagas, werden erscheinen; zahlreiche andere isländische Veranstaltungen in Deutschland sind geplant.
Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) ist durch eine an die Universität Island entsandte Lektorin vertreten. Seit der Schließung des Goethe-Instituts Reykjavik 1998 wird Island vom Goethe-Institut in Kopenhagen betreut. Einen Schwerpunkt der Arbeit des Goethe-Instituts bildet die Förderung der deutschen Sprache und Kultur in Island. Die Bibliothek Hafnarfjörður erhielt die Bestände des Goethe-Instituts und wird von diesem durch regelmäßige Stiftung neuer Bücher/Filme unterstützt. Zu den weiteren Trägern der Kulturbeziehungen gehören die Germanistische Abteilung der Universität Islands, der isländische Deutschlehrerverband (Deutsch ist Wahlfach), die deutsch-isländische Kulturgesellschaft „Germania“ in Reykjavík, die aktive Städtepartnerschaft Hafnarfjörður-Cuxhaven, das Deutsch-Isländische Netzwerk in Reykjavik, der deutsch-isländische Freundeskreis Südisland in Selfoss, die ehemaligen Humboldt- -Stipendiaten in Reykjavík sowie mehrere deutsch-isländische Gesellschaften in Deutschland. Mit isländischer Kofinanzierung ist an der Humboldt Universität Berlin im März 2002 ein Lektorat für Isländisch eingerichtet worden. Auch andere deutsche Universitäten bieten Isländisch an.
Hinweis