Außenpolitik

Außenpolitik

Stand: Februar 2011

Beziehungen zu den Nachbarstaaten

Honduras ist nach Bevölkerung und nach Fläche das zweitgrößte Land Zentralamerikas. Das Land liegt an der Wegkreuzung der NW-SO-Landverbindung der Panamericana und einer im Ausbau befindlichen Straßen- und möglicherweise künftig auch Zugverbindung (sog. trockener Kanal) zwischen dem Pazifischen und dem Atlantischen Ozean.

Seit Beilegung der Bürgerkriege in den drei Nachbarländern Nicaragua (1990), El Salvador (1992) und Guatemala (1996) haben sich auch für Honduras die Chancen wirtschaftlicher Entwicklung und weitergehender Integration Zentralamerikas deutlich verbessert. Das Land ist aktives Mitglied in dem durch das Protokoll von Tegucigalpa 1991 gegründeten “Sistema de Integración Centroamericano” (SICA).

Honduras erhofft sich infolge seiner Freihandelsabkommens mit den USA (DR-CAFTA), mit Panama, Kolumbien und Taiwan, sowie als preiswerter Produktionsstandort mit dem Karibikhafen Puerto Cortés wirtschaftliche Vorteile. Nach den USA und dem übrigen Zentralamerika könnte Europa nach Abschluss der Assoziierungsverhandlungen mit Zentralamerika (Ratifizierung ausstehend) als dritter Partner der Region näher rücken. Der Standortvorteil zieht auch Investitionen aus Asien und Südamerika (Korea, Brasilien, Kolumbien) an.

2001 ist der Freihandelsvertrag zwischen Mexiko und den drei Ländern des sog. “nördlichen Dreiecks” El Salvador, Honduras und Guatemala in Kraft getreten. Der von Mexiko initiierte Plan Puebla-Panama (Ausbau der Verkehrs-, Kommunikations- und Energieinfrastruktur, 2008 in „Projekt Mesoamerika umbenannt), an dem sich inzwischen auch Kolumbien beteiligt, brachte graduelle Verbesserungen für die regionale Vernetzung der physischen Infrastrukturen.

2008 trat Honduras sowohl Petrocaribe als auch der Alternativa Bolivariana para Nuestra América (ALBA) bei, ist jedoch – im letzten Monat des Staatsstreichregimes – Anfang 2010 wieder aus ALBA ausgetreten. Die von ALBA erhaltenen Mittel hat Honduras nicht zurückgegeben.

Beziehungen zu den USA

Die Beziehungen zu den USA sind für Honduras wegen des politischen, wirtschaftlichen und militärischen Gewichts des großen nördlichen Landes von zentraler Bedeutung. Die USA sind nicht nur größter Handelspartner des Landes, sondern auch größter bilateraler Entwicklungshilfe-Geber . Zudem leben und arbeiten rd. 1 Million Honduraner in den USA. 

Die militärische Zusammenarbeit zwischen beiden Staaten ist eng. Die militärische Spitze von Honduras ist überwiegend in Panamá (Escuela de las Américas) und in den USA fortgebildet worden.

Die USA haben sich während der Jahre der Militärregimes den Luftwaffenstützpunkt Palmerola (unweit der Hauptstadt) gesichert, von dem aus nicht nur die Region Mittelamerika, sondern auch die nördliche Hälfte Südamerikas in wenigen Flugstunden erreichbar ist.

Beziehungen zur Europäischen Union

Die EU führt seit 1984 mit den Staaten der sog. San José-Gruppe (Guatemala, Honduras, El Salvador, Nicaragua, Costa Rica, Panama und Belize; Kooperationspartner: Mexiko, Kolumbien und Venezuela) im Rahmen jährlicher Ministertreffen einen regelmäßigen politischen Dialog.

Grundlage der Beziehungen der EU zu Honduras ist das am 01.03.1999 in Kraft getretene Rahmenkooperationsabkommen mit den zentralamerikanischen Ländern. Mit diesen vereinbarte die EU anlässlich des EU-Lateinamerika-Karibik-Gipfeltreffens (EU-LAK) in Madrid (2002) Verhandlungen zu einem Abkommen über politischen Dialog und vertiefte Zusammenarbeit, das am 15. Dezember 2003 in Rom unterzeichnet wurde.

Beim EU-Lateinamerika-Karibik-Gipfel 2006 bot die EU den Partnern Verhandlungen über eine Assoziierung EU-Zentralamerika bei hinreichendem Integrationsgrad innerhalb Zentralamerikas an. Im Frühsommer 2010 wurde in Madrid ein Vertragstext paraphiert – verzögert durch den Staatsstreich in Honduras. Allerdings steht die Ratifizierung in Mittelamerika und in den EU-Ländern noch aus.

Die EU-Kommission führt seit 2007 und bis 2013 ein Kooperationsprogramm mit Honduras durch, das einen Wert von 233 Mio. Euro hat (das zweithöchste in Lateinamerika nach Bolivien). Das Programm zielt auf Zusammenarbeit bei Sicherheit, Umwelt und Armutsbekämpfung.

Beziehungen zu weiteren Staaten

Honduras unterhält diplomatische Beziehungen zu Taiwan. Die Beziehungen zu diesem Land, aber auch zu Japan, sind aufgrund der erheblichen entwicklungspolitischen Leistungen der betreffenden Staaten gut.  Honduras wird in nächster Zeit eine Handelsvertretung in Peking eröffnen.

Nach Ende des Staatsstreichregimes wurden die Beziehungen zu allen mittelamerikanischen Nachbarn, mit Ausnahme von Nicaragua, wieder normalisiert. Auch Mexiko und Chile haben ihre Beziehungen zu Honduras Mitte 2010 wieder voll aufgenommen und Botschafter entsandt.

Abseits stehen weiterhin die wichtigen Länder Südamerikas, wie Brasilien und Argentinien, die die Regierung Lobos Sosa nicht anerkennen.

Mitgliedschaft in internationalen Organisationen

Honduras ist Gründungsmitglied der Vereinten Nationen und der Organisation Amerikanischer Staaten. Außen- und wirtschaftspolitisch wichtig für das Land ist daneben die Zugehörigkeit zu den Bretton-Woods-Institutionen (Internationaler Währungsfonds und Weltbank), der Interamerikanischen Entwicklungsbank, sowie zu den Institutionen des zentralamerikanischen Integrationssystems (SICA).

Die Zentralamerikanische Bank für wirtschaftliche Integration hat ihren Sitz in Tegucigalpa. Die Mitgliedschaft in der Organisation Amerikanischer Staaten wurde wegen des Staatsstreichs vom 28.06.2009 suspendiert.

Hinweis

Dieser Text stellt eine Basisinformation dar. Er wird regelmäßig aktualisiert. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben kann nicht übernommen werden.


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