Wirtschaft

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Stand: April 2011

San Marino bildet mit den Staaten der Europäischen Union eine Zollunion (Vertrag 1991 unterzeichnet, vollständig in Kraft seit 2002). Besondere Regeln gelten zudem für die nicht problemfreien Wirtschaftsbeziehungen zu Italien, die durch eine Vielzahl von Verträgen geregelt sind. Hierbei sind insbesondere folgende Bestimmungen hervorzuheben:

  • die Währung von San Marino ist mit der italienischen identisch (seit 01.01.2002 Euro); das Land darf gleichwohl Euromünzen mit nationaler Rückseite prägen (ein im Dezember 1981 mit Italien abgeschlossenes Abkommen, das den Umfang der von San Marino selbst geprägten Münzen festlegt, wurde bei der Euro-Einführung durch ein Abkommen mit der EU ergänzt);
  • Verzicht auf den Erlass von Gesetzen und Vorschriften, die auf das Steuersystem in Italien Einfluss haben oder die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank beeinträchtigen könnten;
  • Verzicht auf den Tabakanbau und die Herstellung von Tabakwaren sowie auf Spielbanken;
  • seit dem 16.03.2005 ist ein Abkommen mit der EU ratifiziert über die Besteuerung von Einkommen aus Sparanlagen von Personen ohne Wohnsitz in San Marino.

San Marino zählt statistisch zu den wohlhabendsten Ländern der Welt. Mit einer Arbeitslosigkeit von knapp 4,5 Prozent herrscht quasi Vollbeschäftigung. Einer der Hauptwirtschaftszweige ist traditionell der Tourismus, mit dem San Marino geschätzte 25 Prozent seines Bruttoinlandsproduktes erwirtschaftet. Der Anteil für den Tourismus ist transversal und fällt in die Bereiche von Dienstleistungen, Verkehr und Handel. Im vergangenen Jahr kam es mit einer Touristenzahl von 2.055.705 zu einem leichten Rückgang von 2,7 Prozent. Weitere wichtige Wirtschaftszweige sind die Kleinindustrie (Textil-, Elektronik- und Keramikbranche) sowie der Dienstleistungssektor (Banken). Italien ist San Marinos Haupthandelspartner (90 Prozent des Austausches). Das Wirtschaftswachstum lag 2009 bei minus 5 Prozent (2008: minus 1,1 Prozent), zurück zu führen vor allem auf den Industrie- und Bankensektor. Trotz der genannten Einschränkungen durch das EU-Abkommen wird San Marino als Niedrigsteuerland eingestuft. Der Unternehmenssteuersatz liegt bei 17 Prozent. Eine bedeutende Einnahmequelle für die san-marinesische Staatsverwaltung ist der Verkauf von Münzen, Briefmarken und Telefonkarten.

San Marino strebt die verstärkte Einführung der Nutzung von Solarenergie und anderer erneuerbarer Energien, auch mit deutscher Unterstützung an.

Die Regierung der Republik San Marino ist bemüht, unter Beachtung des Prinzips der größten Transparenz OECD-Standards entsprechende bilaterale Abkommen abzuschließen, sowohl für den Austausch der Steuerinformationen (TIEA), als auch gegen die Doppelbesteuerung (DTA).

Diese Bemühungen haben gegenüber Italien aus san-marinesischer Sicht bislang noch keine positiven Wirkungen gezeitigt. San Marino fühlt sich von Italien behindert, welches in San Marino nach wie vor eher eine „Steueroase“ sieht (unterschriftsreife Abkommen liegen nach Darstellung der san-marinesischen Seite in Rom auf Eis).

Hinweis

Dieser Text stellt eine Basisinformation dar. Er wird regelmäßig aktualisiert. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben kann nicht übernommen werden. 

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