Kultur- und Bildungspolitik

Kultur- und Bildungspolitik

Stand: April 2011

Kultur

Angola ist kulturell geprägt von afrikanischen Traditionen, der 500jährigen portugiesischen Kolonialherrschaft, der sozialistischen Phase der Endsiebziger und achtziger Jahre und seit Ende der neunziger Jahre stark zunehmend durch die Wertewelt, wie sie von US-amerikanischen (Musik, Jugendkultur, Konsum) und brasilianischen (Musik, Mode, Vokabular) Medien verbreitet wird. Mitte der 90er Jahre hat sich ein eigener Musikstil in Angola entwickelt, ohne den inzwischen keine angolanische Feier mehr auskommt. „Kuduro“ ist ein harter Sprechgesang-Rap-Stil. Die überwiegend aus den Musseques (Slums) kommenden Künstler (Sänger und Tänzer mit eigenem Stil) werden in der Jugendszene als Idole verehrt.

Die staatliche Kulturpolitik, der es an Mitteln mangelt, ist naturgemäß durch die generellen Rahmenbedingungen geprägt: Angola war von 1961 bis April 2002 mit kurzen Unterbrechungen Schauplatz kriegerischer Auseinandersetzungen. Bürokratische Schwerfälligkeit lässt kulturelle Akteure heute noch von der Zusammenarbeit Abstand nehmen, da private Initiativen (Organisationen und Stiftungen) flexibler und agiler sind und damit Erfolg garantieren. Herausragende kulturelle Ereignisse gehen nahezu immer auf das besondere Engagement von Einzelpersonen zurück.

Die kulturelle Infrastruktur in Angola konzentriert sich auf die Hauptstadt Luanda und vereinzelt auf die Küstenstädte Benguela und Lobito sowie Lubango im südlichen Landesinneren. Dort gibt es eine zum Teil sehr rege Musikszene. Es gibt mehrere Theatergruppen mit zum Teil aber niedrigem Niveau. Angolanische Literatur (es gibt einige prominente angolanische Schriftsteller, wie Pepetela, José Eduardo Agualusa, Ondjaki deren Werke teilweise auch ins Deutsche übersetzt wurden) hat eine Tradition, die weit vor die Zeit der Unabhängigkeit zurückreicht. Zunehmend macht sich eine junge Filmemacher- und auch Klubszene in Luanda bemerkbar.

Nach europäischen Gesichtspunkten sehenswerte Museen gibt es selbst in Luanda nicht; es gibt in Luanda ein Anthropologiemuseum mit einer Sammlung afrikanischer Kunst und einer größeren Anzahl von Masken. Südlich von Luanda gibt es ein (leeres) Sklavenmuseum.

Darüber hinaus sind eine Vielzahl bemerkenswerter historischer Bauten und Baudenkmäler vorhanden, bedauerlicherweise oft im Zustand des Verfalls.

Unter der Bezeichnung Trienal von Luanda wurde 2007 ein Zyklus von Kulturveranstaltungen durchgeführt, der in der zweiten Jahreshälfte 2010 als zweite Veranstaltungsreihe (von insgesamt drei) und diesmal mit Unterstützung des Goethe-Instituts Luanda fortgeführt wurde.

Im Juni 2009 wurde in Luanda das erste Goethe-Institut im lusophonen Afrika eröffnet. Es legt seinen Schwerpunkt zunächst auf die kulturelle Programmarbeit. In seinen Räumen finden aber auch bereits deutsche Sprachkurse statt. 


Bildung

Gerade im Bildungssektor sind die Auswirkungen des langen Bürgerkriegs spürbar. Der Großteil der angolanischen Bevölkerung verfügt höchstens über eine Grundschulbildung in öffentlichen Schulen, deren Standard aber sehr niedrig ist, da auch die Lehrer nicht über ausreichende Ausbildung verfügen. Viele Kinder und Erwachsene (für Alphabetisierungskurse) insbesondere in den ländlichen Gegenden, aber auch in den überbevölkerten Musseques (Slums) haben gar keinen Zugang zu Schulbildung, da es immer noch an ausreichenden Unterrichtsräumen und Lehrmaterialien fehlt. Die angolanische Regierung unternimmt erhebliche Anstrengungen, um diese Defizite zu beseitigen.

Im Hochschulbereich wird die staatliche “Agostinho-Neto-Universität” zunehmend in regionale unabhängige Universitäten aufgegliedert. Daneben gibt es inzwischen mehrere (etwa 18) private Universitäten, darunter die „Katholische Universität von Angola“ und die „Universität der Lusiaden“ („Universidade das Lusíadas“).

 

Hinweis

Dieser Text stellt eine Basisinformation dar. Er wird regelmäßig aktualisiert. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben kann nicht übernommen werden. 

gesamten Artikel lesen zurück mit ESC