Wirtschaft
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Stand: April 2011
Allgemeine Wirtschaftslage
Nach dem Einbruch des BIPs in den Jahren 2008 (-1,3 Prozent) und 2009 (-5,0 Prozent) ist Italien wieder auf seinen vorherigen Wachstumspfad mit niedrigen Raten zurück gekehrt. Mit einem Wachstum von 1,3 Prozent im Jahre 2010 und erwarteten 1,0 – 1,3 Prozent im Jahre 2011 bleibt Italien allerdings weiter hinter dem europäischen Durchschnitt zurück. Hauptfaktor des Wachstums ist der Außenhandel. 2010 haben die Exporte, nach den großen Einbrüchen der Wirtschaftskrise, um 21,2 Prozent zugenommen, die Einfuhren allerdings um 31,5 Prozent. Die Inflationsrate ist nach 3,3 Prozent im Jahre 2008 auf 0,8 Prozent (2009) abgesunken. Für 2010 ist wieder ein leichter Anstieg auf 1,5% zu verzeichnen. 2011 könnte die Inflationsrate auf über 2 Prozent steigen.
Bedingt durch die Wirtschafts- und Eurokrise ist die italienische Schuldenquote von 106,1 Prozent des BIPs in 2008 auf 115,8 Prozent im Jahre 2009 und schließlich 118,9 Prozent im Jahr 2010 gestiegen. Für 2011 wird von der Regierung ein weiterer Anstieg auf 119,5 Prozent erwartet. 2012 soll die Quote schließlich auf 117,5 Prozent sinken.
Aufgrund einer konsequenten Sparpolitik stieg das Haushaltsdefizit auch in der Wirtschaftskrise „nur“ von 2,7 Prozent in 2008 auf 5,3 Prozent (2009) und 5,0 Prozent (2010). Ende Juli 2010 wurde analog zu anderen EU-Staaten ein Haushaltsspargesetz verabschiedet, das für die Jahre 2011 und 2012 Einsparungen für den Haushalt von insgesamt etwa 25 Mrd. Euro vorsieht. 2011 soll das Defizit auf 3,9 Prozent sinken. Das Erreichen der Maastricht-Kriterien plant die Regierung für 2012 mit einer Defizitquote von 2,7 Prozent.
Mit Ausgaben für Forschung und Entwicklung in Höhe von 1,3 Prozent gibt Italien weniger als die meisten anderen europäischen Länder aus. Die öffentlichen Ausgaben wurden allerdings angehoben. Das Vorherrschen von Kleinunternehmen erschwert jedoch die Innovationsförderung. Zwar wurden 2009 rund 51,6 Prozent aller F&E-Ausgaben von Unternehmen getragen, diese Zahl liegt jedoch ebenfalls unter dem EU-Schnitt. 31,3 Prozent trugen die Universitäten bei, 13,9 Prozent kamen von öffentlichen und 3,3 Prozent von privaten Forschungsinstituten.
Der Arbeitsmarkt entwickelt sich trotz der leichten Erholung der Wirtschaft noch nicht entsprechend positiv. Dabei wird er noch spürbar durch Kurzarbeit entlastet. Seit 2008 steigt die Arbeitslosenquote an, sie lag – nach einem Tiefstand von 6,1 Prozent in 2007 – 2009 knapp unter 8 Prozent und hat sich seit Mitte 2010 auf 8,6 Prozent eingependelt. Für 2011 wird ein weiterer Anstieg auf 8,7 Prozent erwartet. 2012 wird von Italien ein leichter Rückgang auf 8,6 Prozent geschätzt.Gleichzeitig sinkt die europäisch vergleichsweise niedrige Beschäftigungsquote weiter: 2009 um 1,2 Prozentpunkte auf 57,5 Prozent, Ende 2010 betrug sie noch 57 Prozent.
Besorgniserregend ist der weiter rasante Anstieg der hohen Jugendarbeitslosigkeit auf fast 30 Prozent. Zudem bestehen starke regionale und geschlechtsspezifische Ungleichgewichte fort.
Der Primär-Energiemix Italiens setzt sich zusammen aus 39 Prozent Gas, circa 40 Prozent Öl und 8,4 Prozent erneuerbaren Energien. Wichtigster Gaslieferant ist Algerien mit circa 34 Prozent, danach folgt Russland mit 30 Prozent und Lybien bisher mit 13 Prozent. Bei Ölimporten stand Lybien bis Ende Februar 2011 auf Platz 1 (23 Prozent), gefolgt von Iran und Irak. Italien importiert rund 90 Prozent seines Energiebedarfs. Bei den erneuerbaren Energien ist in den nächsten Jahren bei Solar- und Windenergie mit einem erheblichen Wachstum zu rechnen.
Außenhandel
Im Außenhandel bleibt die EU größter Absatz- und Beschaffungsmarkt für Italien. 57,6 Prozent der Ausfuhren gingen in Länder der EU (44,1 Prozent in Länder der Eurozone), 57,4 Prozent der Einfuhren stammen von dort (46,3 Prozent aus der Eurozone). Die höchste Steigerung der Ausfuhren war im Handel mit Russland (38,8 Prozent) und dem Mercosur (37,4 Prozent) zu verzeichnen. Auch die Türkei(34,5 Prozent) sowie Österreich (32,4 Prozent) und Deutschland (29,2 Prozent) gehörten zu den Absatzmärkten, die sich besonders dynamisch entwickelt haben. Bei dem Anstieg der Einfuhren sticht China (96,2 Prozent) hervor. Es folgt der mittlere Osten (72,3 Prozent), der Mercosur (55,5 Prozent) sowie Zentral- und Südafrika (52,1 Prozent)
Wichtigster Handelspartner ist Deutschland mit einem Lieferanteil von 16,7 Prozent und einem Anteil an den italienischen Exporten von 12,7 Prozent (beide unverändert gegenüber 2009). Der nächst größte Lieferant, Frankreich, erreicht einen Anteil von 8,9 Prozent, China kommt als Dritter auf 6,5 Prozent. Die Ausfuhren sind breiter gestreut, Frankreich hat mit 11,6 Prozent einen nahezu gleich großen Anteil wie Deutschland, die USA (5,9 Prozent), Spanien (5,7 Prozent) und das Vereinigte Königreich (5,1 Prozent) sind weitere wichtige Absatzmärkte für italienische Produkte.
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