Wirtschaft
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Stand: März 2011
Mit einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) von ca. 920 Milliarden US-Dollar im Jahr 2010 verzeichnete Mexiko die zweitgrößte Wirtschaftsleistung Lateinamerikas (zweitgrößte Bevölkerung, drittgrößtes Territorium der Region).
Als „upper middle income country“ steht Mexiko an vierzehnter Stelle der größten Volkswirtschaften der Erde und ist zwölftgrößte Handelsnation. Mexiko ist zudem die Nummer 7 unter den Öl exportierenden Staaten der Welt. Die mexikanische Volkswirtschaft erwirtschaftet ihr BIP schwerpunktmäßig in den Bereichen Dienstleistungen, Industrie und Handel.
Mexiko ist als Schwellenland gleichzeitig Mitglied der OECD, in der es seit Juni 2006 den Generalsekretär Angel Gurría stellt – eine Tatsache, die Mexikos Selbstverständnis als Industrienation unterstreicht. Grundsätzlich herrscht nach innen und außen ein offenes Wettbewerbssystem vor. Verfassungsrechtliche Investitionsbeschränkungen bestehen jedoch in der weitgehend staatlich und monopolistisch organisierten Energiewirtschaft (Erdöl- und Erdgasförderung, Elektrizität).
Mexikos Wirtschaft wird von einigen großen Unternehmen dominiert, allen voran den beiden größten Monopolisten: dem staatlichen Erdölgiganten Petróleos Mexicanos (Pemex) und der CFE (Comisión Federal de Electricidad – größter Stromproduzent Lateinamerikas). Namen wie Telmex (Telekommunikation), Cemex (auch in Deutschland engagierter Zementhersteller), Banamex (größte Privatbank, zur Citigroup gehörend), Televisa und TV-Azteca (Radio und TV), Femsa und Grupo Modelo (Getränke, u.a. Corona-Bier), Grupo Bimbo (Lebensmittel) oder Industrias Peñoles (Bergbau, insbes. Silber) sind über die Grenzen Mexikos hinaus bekannt.
Beschränkungen des Kapitalverkehrs oder wesentliche Handelshemmnisse bestehen nicht. Mexiko ist durch ein beachtliches System von 15 Freihandelsabkommen weltweit vernetzt, darunter mit der EU, USA und Japan.
Mehr als 1.000 Firmen mit deutschem Kapital sind im mexikanischen Wirtschaftsministerium registriert – konzentriert vor allem auf die Sektoren: Automobil- und Automobilzulieferindustrie sowie Pharma, Chemie, Elektro/Elektronik. Das akkumulierte Kapital der deutschen Firmen beträgt nach Schätzungen der Handelskammer ungefähr 25 Mrd. USD. Die deutschen Firmen beschäftigen mehr als 120.000 Mitarbeiter in Mexiko. Handelsaustausch zwischen beiden Ländern: Mexiko importierte 2010 aus Deutschland Güter im Werte von rund 11 Mrd. USD. Deutschland hat seinerseits 2010 Waren aus Mexiko im Wert von rund 3,5 Mrd. USD importiert.
Außenhandel
Die mexikanischen Exporte entfallen vor allem auf Industrieerzeugnisse (insbesondere Fahrzeuge, Fahrzeugteile und Maschinen) sowie mineralische Brennstoffe. Dabei ist die Abhängigkeit von den USA weiterhin ungebrochen: Im Rahmen von NAFTA wickelt Mexiko rund 80 Prozent seines Exports mit den Vereinigten Staaten ab. Die konjunkturelle Entwicklung der USA bestimmt also stark das mexikanische Wachstum.
Armutsentwicklung
Die ökonomische Leistungsfähigkeit des Landes verteilt sich recht ungleichmäßig zwischen den Bundesstaaten. Knapp 40 % des BIP werden im Zentrum des Landes in und um die Hauptstadt Mexiko-Stadt erwirtschaftet. Regionen mit Unternehmen, die auf Weltmarktstandard produzieren, kontrastieren mit extrem rückständigen, ländlichen Regionen, in denen bittere Armut herrscht.
Laut einer 2009 erschienenen Studie der mexikanischen Statistikbehörde (INEGI) leben 50,6 Millionen aller Mexikaner (47,4 % der Bevölkerung) in Armut, davon 19 Millionen in absoluter Armut. Betroffen sind insbesondere ländliche Gebiete mit schwacher Infrastruktur. Hinzu kommt die offensichtliche Ungleichverteilung des Vermögens im Land: Die einkommensstärksten oberen 10 % der Bevölkerung verfügen über 35 % des jährlichen Volkseinkommens, während die einkommensschwächsten 10 % der Bevölkerung lediglich über 1,6% des Volkseinkommens verfügen.
Wirtschaftsklima und aktuelle Wirtschaftsentwicklung
Die mexikanische Wirtschaftsleistung war 2009 infolge der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise um 6,5 % des BIP eingebrochen. Die MEX Wirtschaft hat die Folgen der globalen Finanz- u. Wirtschaftskrise jedoch überwunden und ist 2010 um beachtliche 5% gewachsen. Motor des kräftigen Wiederanziehens der Konjunktur in Mexiko ist das Wiedererstarken der Nachfrage nach in Mexiko produzierten Konsum- und Ausrüstungsgütern vor allem in den USA. Die mexikanische Regierung prognostiziert auch für 2011 ein Wachstum von ca. 4 %.
Während der Außenhandel deutlich angezogen hat, bleibt die Binnennachfrage noch schwach. Zur Stärkung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit, Hebung des allgemeinen Lohnniveaus sowie der Schaffung eines garantierten, dauerhaften Wachstums bedürfte es zudem der Umsetzung seit Jahren drängender struktureller Reformen (u.a. Arbeitsmarkt, Energie, Steuern, Wettbewerb.)
Umwelt
Mexiko hat mit schweren Umweltproblemen zu kämpfen. Die Regierung hat daher den Umweltschutz zu einer Frage der nationalen Sicherheit und dabei den Schutz der Wälder und der Wasserreserven für prioritär erklärt: Umwelt- u. Klimaschutz ist eine der fünf Säulen des nationalen Entwicklungsplans. Eine 2009 von der mexikanischen Regierung vorgestellte Studie kommt überdies zu dem Ergebnis, dass Mexiko dringend Maßnahmen zur Reduzierung von Treibhausgas-Emissionen einleiten muss, um wirtschaftliche und ökologische Schäden des Klimawandels einzudämmen. Mexiko hat sich u.a. deshalb in seinem „Programa Especial de Cambio Climático 2009-2012-PECC“ auf zahlreiche Einzelziele zur Eindämmung der Auswirkungen des Klimawandels in MEX verpflichtet.
Mexiko hat im November/Dezember 2010 die COP 16, den „VN-Klimagipfel“, ausgerichtet und Dank seiner umsichtigen und geschickten Verhandlungsleitung zu einem erfolgreichen Ergebnis geführt.
Hinweis