Wirtschaft
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Stand: März 2011
Wirtschaftslage
Irlands offene Volkswirtschaft hat von der Globalisierung außerordentlich profitiert. Nachdem die wirtschaftliche Entwicklung in den 90er Jahren durch hohe Wachstumsraten und einen starken Rückgang der Arbeitslosigkeit gekennzeichnet war, befand sich das Land von 2008 bis 2010 in einer tiefen Rezession. Besonders die vorher überdimensionierte Baubranche ist deutlich geschrumpft, das Bruttoinlandsprodukt brach 2008 und 2009 stark ein und hat erst 2010 die Talfahrt beendet.
Die Krise wirkt sich auch auf den Arbeitsmarkt aus. Derzeit liegt die Arbeitslosenrate bei knapp 14 Prozent.
Der bislang starke Zustrom ausländischer Arbeitskräfte, insbesondere aus Polen und den baltischen Staaten, ist versiegt; inzwischen kommt es verstärkt zu Rückwanderungen und zur Emigration irischer Fachkräfte.
Auf das Platzen der heimischen Immobilienblase, das durch die internationale Banken- und Finanzkrise beschleunigt wurde, hat die Regierung im September 2008 mit einer umfassenden Garantieerklärung für Einlagen und Verbindlichkeiten irischer Geldinstitute reagiert. Fast 50 Milliarden Euro sind bisher in die Rekapitalisierung der Banken geflossen, die Mehrzahl der Banken ist jetzt in staatlichen Händen. Eine „National Assets Management Agency“ (NAMA) hat einen Großteil notleidender Kredite von den Banken übernommen.
Wirtschaftssektoren
Die bedeutendsten Wirtschaftssektoren sind Dienstleistungen (51 Prozent), Industrie (32 Prozent), Verkehr und Kommunikation (15 Prozent), Fischerei, Land- und Forstwirtschaft (2 Prozent).
Ausländische Direktinvestitionen und Wettbewerbsfähigkeit
Irland ist nach wie vor wichtiger Standort ausländischer Direktinvestitionen. Schwerpunkte liegen in den Bereichen Finanzdienstleistungen, Kommunikationsindustrie, Softwareindustrie, Pharma- und Medizinindustrie und -entwicklung.
Die USA sind weiterhin mit Abstand der bedeutendste ausländische Direktinvestor mit rund 70 Prozent aller durch ausländische Direktinvestitionen geschaffenen Arbeitsplätze. Eine Stärkung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit ist eine der wichtigsten wirtschaftspolitischen Aufgaben der Regierung.
Handel
Die irische Wirtschaft ist leistungsfähig und stark exportorientiert. Für 2011 wird nach Überwindung der Rezession wieder ein Leistungsbilanzüberschuß erwartet. Die Exportüberschüsse werden vor allem von in Irland operierenden hochprofitablen multinationalen Unternehmen erzielt (Chemie/Pharmazie, Elektronik, Dienstleistungen).
Die USA sind weiter der größte Exportmarkt für Irland, die Exporte dorthin lagen in der ersten Hälfte 2010 bei 11,6 Milliarden Euro. Im selben Zeitraum stand Deutschland mit 3,5 Milliarden Euro bei den Zielländern für irische Warenexporte hinter den USA, Belgien und Großbritannien an vierter Stelle.
Unter den Herkunftsländern irischer Importe stand Deutschland im 1. Halbjahr 2010 mit einem Warenwert von 1,9 Milliarden Euro hinter Großbritannien und den USA an dritter Stelle.
Staatsverschuldung
Durch weit überdurchschnittliches Wirtschaftswachstum und damit verbundene hohe Steuereinnahmen konnte die Staatsverschuldung von 1990 bis 2007 von 95,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts kontinuierlich auf 25,1 Prozent gesenkt werden. Im Staatshaushalt 2006 konnte noch ein Überschuss von 2,3 Prozent und 2007 von 0,5 Prozent erreicht werden. Seit 2008 hält Irland den EU-Stabilitätspakt nicht mehr ein. Im seit Februar 2009 laufenden Defizitverfahren wurde Irland zugestanden, erst 2013 das Defizitkriterium wieder einzuhalten, und zu harten Konsolidierungsmaßnahmen aufgefordert. Im Jahr 2009 betrug das Haushaltsdefizit 14,3 Prozent (unter Einrechnung der Bankenrettungszahlungen). Für 2010 lag der Wert durch massive weitere Stützungszahlungen für die angeschlagenen Banken einmalig bei über 30 Prozent (ohne die Zahlungen an die Banken knapp 12 Prozent). Die irische Regierung strebt eine Rückführung auf 3 Prozent bis 2015 an.
Hinweis