Beziehungen zwischen Nicaragua und Deutschland

Beziehungen zwischen Nicaragua und Deutschland

Stand: März 2011

Politische Beziehungen

Die bilateralen Beziehungen zwischen Nicaragua und Deutschland sind historisch gut.

Seit den 80er Jahren bestehen etwa 30 Städtepartnerschaften zwischen Nicaragua und Deutschland, die einen wichtigen Beitrag zu den bilateralen Beziehungen leisten.

Geschichtlich sind sich beide Länder besonders durch die deutsche Einwanderung im 19. Jahrhundert verbunden. Bis heute ist dieser deutsche Einfluss gerade in der Kaffee-Region des nördlichen Nicaragua spürbar. Rund 800 Deutsche leben in Nicaragua und einige Hundert Nicaraguaner in Deutschland.


Wirtschaftsbeziehungen

Das Handelsaufkommen zwischen beiden Staaten liegt derzeit jährlich bei rund 40 Millionen Euro. Damit ist Deutschland einer der wichtigsten Handelspartner Nicaraguas in Europa. Nicaragua exportiert dabei vor allem landwirtschaftliche Produkte und führt Industrieerzeugnisse ein. Die Handelsbilanz ist relativ ausgeglichen. Ein deutsch-nicaraguanischer Investitionsschutz- und -fördervertrag ist seit 2001 in Kraft. Deutsche Touristen entdecken das Land der Seen und Vulkane zunehmend als Reiseziel. Derzeit besuchen Jährlich rund 10.000 Deutsche Nicaragua.


Entwicklungspolitische Zusammenarbeit

Nicaragua ist Partnerland der deutschen Entwicklungszusammenarbeit. Hauptziel des deutschen Engagements ist die Bekämpfung der Armut.

Deutschland ist einer der größten bilateralen Geber. Bei den jüngsten Regierungsverhandlungen im November 2010 erfolgte eine Zusage in Höhe von ca. 10 Millionen Euro. Schwerpunkte der deutschen Entwicklungszusammenarbeit mit Nicaragua sind die Bereiche Umweltschutz, Wasser und Abwasser sowie gute Regierungsführung. Darüber hinaus erließ Deutschland im Juni 2004 bilaterale Schulden in Höhe von insgesamt 492 Millionen Euro im Rahmen der Initiative für den Schuldenerlass zugunsten der am höchsten verschuldeten armen Entwicklungsländer.

Umfangreich ist auch die nichtstaatliche Zusammenarbeit von Kirchen, privaten Trägern, politischen Stiftungen und Städtepartnerschaften. Die Bundesregierung trägt auch zur Finanzierung der Arbeit von multilateralen Institutionen bei, die in Nicaragua tätig sind – zumal Weltbank, IWF und verschiedene VN-Organisationen. Der deutsche Anteil an der Entwicklungszusammenarbeit der EU-Kommission macht rund ein Viertel aus.


Kulturpolitische Zusammenarbeit

Die kulturellen Beziehungen zu Deutschland sind gut und geschichtlich nicht belastet. Die deutsche Einwanderung im 19. Jahrhundert hat einen Beitrag zur Entwicklung geleistet, den viele Nicaraguaner bis heute schätzen. Ansonsten ist das Deutschlandbild der Nicaraguaner positiv aber eher vage. Nachrichten über Deutschland verbreiten hiesige Medien kaum. Ein deutsch-nicaraguanisches Kulturabkommen besteht seit dem 29.10.1992.

Es gibt allerdings kulturell enge Verbindungen. Hunderttausende von Deutschen haben Nicaragua durch die Bücher von Gioconda Belli, Ernesto Cardenal oder Sergio Ramírez kennen gelernt. In Nicaragua sind unter anderem Deutsche Schule, Lektorat des Deutschen Akademischen Austauschdienstes und die Deutsch-Nicaraguanische Kulturinitiative Anlaufpunkte für alle, die mehr über Deutschland erfahren wollen.

Die von der Bundesregierung geförderte deutsche Schule Managua (Colegio Alemán Nicaragüense) besuchen rund 750 deutsche und nicaraguanische Schülerinnen und Schüler. Seit dem Schuljahr 2003 bietet diese deutsche Schule den Erwerb des ‘Bachillerato Internacional‘ an – ein Abschluss, der unmittelbar zur Aufnahme eines Hochschulstudiums in Deutschland berechtigt.

Im Hochschulbereich ist Schwerpunkt der Zusammenarbeit das Hochschulprogramm Zentralamerika des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD). In Nicaragua besteht ein DAAD-Lektorat. Dieses unterstützt die Ex-Stipendiatenvereinigung ANERFA bei der Nachbetreuung von Wissenschaftlern und Studenten, die in Deutschland studiert haben. Es betreut Sprachkurse, die jährlich fast 1.000 Teilnehmer haben.

Eine Deutsch-Nicaraguanische Kulturinitiative entfaltet mit Unterstützung der Botschaft seit 1996 vielfältige kulturelle Aktivitäten und leistet einen beträchtlichen Beitrag zu den deutsch-nicaraguanischen Kulturbeziehungen.

Um den Kulturerhalt in Nicaragua zu fördern, stellte das Auswärtige Amt für die Erweiterung des Hauses der Drei Welten ‘Casa de los Tres Mundos’ in Granada beträchtliche Mittel zur Verfügung. Dieses Kulturzentrum genießt inzwischen weit über Granada hinaus einen guten Ruf.

Hinweis

Dieser Text stellt eine Basisinformation dar. Er wird regelmäßig aktualisiert. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben kann nicht übernommen werden. 

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