Wirtschaft
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Stand: März 2011
Wirtschaftsentwicklung
Nach 16 Wachstumsjahren in Folge mit durchschnittlichen Wachstumsraten von 3,5% erlebte 2008/09 auch die australische Wirtschaft im Rahmen der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise eine Abkühlung des Wirtschaftswachstums (2008: 0,3%, 2009: 1,4%). Australien hat die Wirtschaftskrise von allen OECD-Ländern aber am besten und ohne Rezession überstanden und war von der Finanzkrise vor allem indirekt betroffen (schwere Krisen in den Hauptexportländern und Verfall der Rohstoffpreise). Dank der vorherigen langen Wachstumsphase mit hohen Haushaltsüberschüssen konnte die Regierung zur Abfederung eine Serie von Konjunkturmaßnahmen ergreifen.
Aktuelle Wirtschaftsdaten prognostizieren, dass das Wirtschaftswachstum in 2010 schon wieder um 3% betragen könnte, und auch in den Jahren danach erneut Wachstumsraten von über 3% erzielt werden. Getrieben wird der Boom von großer Nachfrage nach den australischen Rohstoffen, v.a. in China.
Der Arbeitsmarkt ist entgegen mancher Prognosen fast problemlos durch die Globale Finanzkrise gekommen. Die Arbeitslosenquote stieg kurzfristig auf : 5,8 % an, ist aber seitdem wieder deutlich zurückgegangen und liegt im Bereich des von der Regierung als Vollbeschäftigung definierten Korridors von rund 5 %. In einzelnen Sektoren, insb. im Bergbau (Rofstoffboom) und im Bau (Errichtung Nationales Breitbandnetz, Wiederaufbau in Queensland), gibt es erheblichen Fachkräftemangel, so dass mitunter von einer „two speed economy“ gesprochen wird. Der Leitzins liegt bei 4,75% (Stand März 2011).
Außenwirtschaftlich liegt Australien weiterhin viel am Ausbau des Freihandels (insbes. Abbau von Agrarzöllen und Exportsubventionen sowie substanzielle Marktöffnung für seine Agrarprodukte) und insbesondere an einem erfolgreichen Abschluss der Doha-Runde. Der Abschluss bilateraler Freihandelsabkommen (FTAs) war daneben zuletzt dennoch einen wichtiges Element der Außenwirtschaftspolitik.
Australien hat u.a. im Rahmen der Konjunkturpakete diverse Energie- und Klimafonds eingerichtet. Damit verknüpft ist die Festlegung eines Anteils erneuerbarer Energien (ohne Clean Coal) am Energiemix von 20% bis 2020. Durch das diesbezügliche Gesetz („Renewable Energy Target“) wurden erhebliche Mittel frei.
Zwei Themen, die im Wirtschaftsbereich auf der Agenda der Regierung Gillard stehen sind die Ausgestaltung des bereits angekündigten Preismechanismus für CO2-Emissionen, sowie die kontrovers diskutierte Einführung einer Sondersteuer auf die aktuell stark gestiegenen Profite der Bergbauunternehmen.
Ebenfalls noch in der Debatte sind die einzelnen Modalitäten der Umsetzung von groß angelegten Infrastrukturprojekten, allen voran eines Nationalen Breitbandnetzes (Volumen ca. 36 Mrd. AUD).
Die politischen, wirtschaftlichen, rechtlichen und sozialen Rahmenbedingungen sind stabil.
Wirtschaftsstruktur
Australiens Wirtschaft wird vom Dienstleistungssektor dominiert (knapp 80% des BIP). Größte Einzelbereiche des Dienstleistungssektors sind Finanzen, Immobilien und Unternehmensdienstleistungen. Der Landwirtschafts- und Bergbauanteil am BIP liegt bei rd. 10%, doch ist der Anteil dieser beiden Sektoren an Australiens Exporten mit rd. 70% erheblich. Die Zukunftsbranchen Informations- und Kommunikationstechnologie, E-Commerce, Bio-, Nano- und Medizintechnologie spielen daneben eine zunehmend wichtige Rolle.
Die australische Leistungsbilanz ist traditionell defizitär; der Fehlbetrag schwankte in den letzten Jahren regelmäßig zwischen 2 und 6% des BIP, wohingegen die Handelsbilanz eher ausgeglichen war und zuletzt knapp im Plus lag.
Die wichtigsten Exportgüter Australiens sind Kohle, Eisenerz, Gold, Erdöl/-Produkte und Erdgas. Bei Steinkohle ist Australien seit Mitte der 80er Jahre weltweit der größte Exporteur. Die wichtigsten Importprodukte sind – neben Rohöl und raffiniertem Öl – PKW und Medikamente.
Hinweis