Wirtschaft
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Stand: März 2011
Wirtschaftslage
Seit Mitte der 1980iger Jahre verfolgt Laos eine Politik der marktwirtschaftlichen Öffnung, die dem Land Wachstumsraten zwischen 6 und 8% gebracht haben. Die asiatische Wirtschaftskrise von 1997 traf Laos hart, seit 2003 ist aber eine Erholung der wirtschaftlichen Entwicklung sichtbar.
Wegen noch geringer Einbindung in die Weltwirtschaft hat sich die globale Wirtschafts- und Finanzkrise in Laos kaum ausgewirkt. Selbst im Krisenjahr 2009 wuchs die laotische Wirtschaft noch mit 7.5%, dem höchsten Wirtschaftswachstum in Südostasien. 2010 lag das Wachstum bei beachtlichen 7,9%. Bei seinen Reformanstrengungen wird das Land von der internationalen Gebergemeinschaft massiv unterstützt. Etwa 80% der staatlichen Investitionen werden von Gebern finanziert. (2009 gab es Zusagen über etwa 540 Mio. USD). Die Weltbank bescheinigt Laos eine insgesamt solide Wirtschafts- und Finanzpolitik beim konsequenten Umbau der Wirtschaft. Bergbau, Wasserkraft, industrielle Landwirtschaft und Tourismus liefern die entscheidenden Impulse für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes und bieten großes Entwicklungspotential für die Zukunft.
Die „Millennium Development Goals“ der Vereinten Nationen wurden in ein Nationales Wachstums- und Armutsbekämpfungsprogramm (NSEDP) übernommen. Die Regierung hofft, die wichtigsten MDGs bis 2015 zu erreichen und Laos bis 2020 in den Kreis der entwickelten Länder führen zu können.
Nach wie vor sind rund 75% der Bevölkerung in der Landwirtschaft beschäftigt, davon ein großer Teil noch in Subsistenzwirtschaft. Die Landwirtschaft erwirtschaftet rund 30% des BSP. In den letzten Jahren ist eine deutliche Verdrängung der Subsistenzwirtschaft durch die industrielle Landwirtschaft zu beobachten. Bergbau, Energie, Leichtindustrie und Tourismus wurden in den Jahren nach der wirtschaftlichen Öffnung Mitte der 1980iger Jahre zu wichtigen Wirtschaftsmotoren, die mehr und mehr die wirtschaftliche Entwicklung prägen (die Industrie einschließlich Bergbau trägt 27% zur Erwirtschaftung des BSP bei, der Dienstleistungssektor 40%).
Das gesamte Außenhandelsvolumen belief sich 2009 auf ca. 2,4 Mrd. USD (1,4 Mrd. USD Einfuhr, 1 Mrd. USD Ausfuhr). Die Binnenlage von Laos wirkt sich für den Außenhandel, vor allem für den Überseehandel, nachteilig aus. Wichtigste Ausfuhrgüter von Laos sind landwirtschaftliche Güter, Holzerzeugnisse. Dennoch hat die Ausfuhr von Bekleidungsartikeln (zu 80 % in die EU) in den letzten Jahren stark zugenommen, da es in diesem Bereich vor allem wegen relativ niedriger Lohnkosten zu einer verstärkten Ansiedlung von Produktionsbetrieben meist ausländischer Hersteller gekommen ist. Gold-, Kupfer- sowie Elektrizitätsexporte werden in den kommenden Jahren stark wachsen. Bereits für 2013 rechnet die Weltbank mit einem Außenhandelsvolumen von 5 Mrd. USD.
Umweltpolitik
Die schnelle Modernisierung der letzten Jahre durch den Bau von Staudämmen zur Elektrizitätsgewinnung (Laos hat das größte Wasserkraftpotential in der Region), den Bergbau (vor allem Gold, Kupfer und Bauxit) und Plantagenlandwirtschaft sind nicht ohne Auswirkungen auf die Umwelt geblieben, wobei ein Bewusstsein für die Auswirkungen der schnellen wirtschaftlichen Entwicklung auf die Umwelt nur zögerlich entsteht.
Die von der Führung des Landes gewünschte rasante Wirtschaftsentwicklung nachhaltig zu gestalten, dürfte sich als eine zentrale Herausforderung für das Land herausstellen, da im Zweifelsfalle die Regierung Wirtschaftswachstum und damit Armutsminderung die erste Priorität einräumen wird.
Die Regierung hat inzwischen eine ganze Reihe von Gesetzen zum Schutz der Umwelt erlassen (Environmental Protection Law; Forestry Law; Wildlife and Aquatic Animal Law, u.a.). Wie auch in anderen Entwicklungsländern ist in Laos jedoch eine deutliche Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit zu beobachten, da die Umsetzung dieser Gesetze zu wünschen übrig lässt. Die Aufsichtsbehörde WREA (Water Resources and Environmental Agency) ist unterbesetzt und institutionell vom Mandat her schwach. Traditionelle aber wenig rationelle Bewirtschaftungsmethoden (Brandrodungsbau), immer noch fehlendes Umweltbewusstsein bei weiten Bevölkerungsschichten und Korruption führen immer wieder zu Verstößen gegen die Vorschriften und zur Gefährdung des insgesamt im Vergleich zu den umgebenden Ländern noch reichen Baum- und Wildtierbestandes im Lande. Der Erhalt des natürlichen Reichtums ist nicht nur aus Umweltgesichtspunkten, sondern auch aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten für Laos von Bedeutung, denn er ist eine der Attraktionen für den wachsenden Tourismus. Eine Reihe von Gebern, darunter die Bundesrepublik, hat sich im Umweltbereich engagiert und drängt die Regierung auf eine bessere Implementierung der vorhandenen Vorschriften. Die Regierung hat sich als Ziel gesetzt, den Baumbestand bis 2020 wieder auf 70% von zur Zeit rd. 40% zu erhöhen. Wenn überhaupt, dürfte dieses Ziel nur unter Einrechnung von Plantagenwald (Kautschuk, Teak etc.) erreichbar sein.
Hinweis