Wirtschaft
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Stand: März 2011
Wirtschaftslage
Die Schweiz zählt mit einem pro-Kopf-Einkommen von umgerechnet rund 45.450 Euro (2009) zu den wohlhabendsten Ländern der Welt. Das Genfer World Economic Forum (WEF) hat im September 2010 die Schweiz in ihrem jährlichen „Global Competitiveness Index“ erneut an die Spitze aller Länder gesetzt. Vier der hundert größten Weltkonzerne haben ihren Sitz in der Schweiz: Credit Suisse (Banken), Nestlé (Nahrungsmittel), Novartis und Roche (beide Chemie/Pharmazie). Die Industrie ist exportorientiert. Schwerpunkte sind Pharmazie/Chemie, Feinmechanik, Investitionsgüter sowie Automobilzulieferungen. Daneben hat sich die Schweiz erfolgreich in Nischenmärkten der High-Tech-Branche etabliert.
Die im September 2008 ausgelöste internationale Finanz- und Wirtschaftskrise hat auch die Schweizer Volkswirtschaft in Mitleidenschaft gezogen, jedoch weit weniger als etwa Deutschland. Im Gesamtjahr 2009 ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) real um 1,9 Prozent zurückgegangen, 2010 allerdings im Jahresdurchschnitt wieder um 2,6% gestiegen. Ursächlich für die rasche Erholung der Schweizer Wirtschaft waren private und öffentliche Investitionen, daneben der stabile Konsum und der wiederbelebte Außenhandel. Auch die expansive Geldpolitik der Schweizer Nationalbank (SNB) hat ihren Teil zur Stabilisierung beigetragen. Vor dem Hintergrund einer sehr niedrigen Inflationsrate von 0,5 Prozent ist vorläufig nicht mit einem Preisauftrieb zu rechnen, der die SNB zu einer geldpolitischen Kursänderung zwingen müsste. Auch die Sorgen am Arbeitsmarkt gehen zurück. Die Arbeitslosenquote, die im Januar 2010 auf 4,5 Prozent angestiegen war, ist im Februar 2011 saisonbereinigt auf 3,5 Prozent gesunken.
Außenhandel
Der deutsch-schweizerische Handel, der 2009 ebenfalls von der Wirtschafts- und Finanzkrise erfasst worden war, hat 2010 zu einer Aufholjagd angesetzt. Die deutschen Ausfuhren in die Schweiz sind 2010 um 6,2 Prozent gestiegen, die deutschen Einfuhren aus der Schweiz haben um6,5 Prozent zugelegt. Im internationalen Vergleich bleibt Deutschland der wichtigste Handelspartner der Schweiz mit großem Abstand vor Italien, Frankreich und den USA. Aus deutscher Sicht wird die Schweiz als Handelspartner außerhalb des europäischen Binnenmarktes nur von den USA und China übertroffen.
Ausländische Investitionen
Die Schweiz und Deutschland sind für einander bedeutende Investitionspartner. Der Gesamtbestand deutscher Direktinvestitionen belief sich nach Angaben der Bundesbank Ende 2008 auf rund 33,8 Milliarden Euro. Rund 1200 deutsche Unternehmen beschäftigen über Tochtergesellschaften, Vertriebsniederlassungen oder Beteiligungen rund 107.000 Mitarbeiter. Geschätzt werden verlässliche Rahmenbedingungen, hohe Produktivität, erstklassige Infrastruktur sowie flexibles Arbeitsrecht. Umgekehrt ist die Schweiz mit 31 Milliarden Euro, etwa 1500 Unternehmen und rund 336.000 Beschäftigten sechstgrößter Auslandsinvestor in Deutschland.
Mitgliedschaft in Wirtschaftsgruppierungen
Die Schweiz ist Mitglied aller wichtigen internationalen Wirtschaftsorganisationen wie OECD, IWF, Weltbank und WTO, jedoch nicht der Gruppen der G8 und der G20. Sie ist Sitzstaat der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich in Basel. Sie ist daneben Gründungsmitglied der EFTA. Ein Beitritt zum EWR wurde 1992 in einer Eidgenössischen Volksabstimmung abgelehnt. Als Ersatz dafür wurden sektorspezifische Einzelverträge mit der EU abgeschlossen. Seit 2002 sind die Bilateralen Verträge I (Personenfreizügigkeit, Luft- und Landverkehr, Abbau technischer Handelshemmnisse) mit der EU in Kraft, die den (Wirtschafts-)Austausch vereinfachen. Die Bilateralen Verträge II (Innere Sicherheit, Asyl- und Rechtsfragen) wurden 2004 abgeschlossen. Das seit Juli 2005 geltende Zinsbesteuerungsabkommen sieht bei Wahrung des Bankgeheimnisses bis 2011 einen auf 35 Prozent steigenden Rückbehalt für EU-Anleger in der Schweiz vor.
Umwelt- und Energiepolitik
Die Schweiz hat traditionell ein hohes umweltpolitisches Profil. Umwelt und Raumplanung haben Verfassungsrang. Dies gilt auch für den Alpenschutz. Am 15.03.2011 hat die Schweiz für zwei Jahre die Präsidentschaft der Alpenkonvention übernommen. Das breit gefächerte nationale umweltpolitische Instrumentarium ist EU- Standards vergleichbar.
Die Klima- und Energiepolitik der Schweiz befindet sich in einem Revisionsprozess. Erneuerbare Energien und Maßnahmen zur effizienten Energienutzung werden gefördert.
55 Prozent der Schweizer Stromversorgung kommt aus der Nutzung der Wasserkraft, etwa 40 Prozent aus Nuklearenergie. Die Schweiz ist seit einigen Jahren Importeur von Nuklearstrom aus Frankreich. Die Schweiz betreibt selbst 5 Kernkraftwerke, von denen zwei in den kommenden 15 Jahren durch leistungsfähigere Reaktoren ersetzt werden sollen. Die Planungen für die Errichtung nationaler Endlager für radioaktive Abfälle gehen planmäßig voran. Hierbei werden die Nachbarländer beteiligt. Mit einer Inbetriebnahme ist nicht vor 2040 zu rechnen.
Hinweis