Kultur- und Bildungspolitik

Kultur- und Bildungspolitik

Stand: März 2011

Das panamaische Schulsystem umfasst bis zum Sekundarschulabschluss, der die Hochschulzugangsqualifikation vermittelt, zwölf Schuljahre. Es gliedert sich in sechs Jahre Primarschulunterricht und sechs Jahre Sekundarschulunterricht, der drei Jahre an allgemeinbildenden und drei Jahre an berufsbezogenen Schulen erfolgt. Im Durchschnitt werden 6,7 Jahre Schulbesuch erreicht, die Analphabetenrate liegt bei 7,5 Prozent. Trotz hoher Staatsausgaben gilt das Schulwesen als unzeitgemäß. Eine Schulreform hat zum Ziel, die Vielzahl der berufsbezogenen Abschlüsse zu reduzieren und durch Modernisierung der Curricula besser auf den Arbeitsmarkt vorzubereiten. Ein Universalstipendium (Beca Universal, 20 Dollar im Monat) und kostenloses Schulmaterial soll den Schulbesuch vor allem in ländlichen Gebieten stabilisieren. Neben der PASCH-Schule Instituto Fermín Naudeau, an der ab dem kommenden Schuljahr Deutsch als Fremdsprache auch im regulären Lehrplan angeboten wird, wird auch im privaten Colegio Europeo Deutsch als Fremdsprache als fester Bestandteil des Lehrplans unterrichtet.

Eine private Initiative bereitet die Gründung eines Schulvereins als Träger einer deutschen Schule vor. Unterrichtsbeginn (Vor-/Grundschule) könnte frühestens im Spätsommer 2012 erfolgen.

Es existieren fünf öffentliche Hochschulen (Universidad Nacional de Panamá, Universidad Tecnológica de Panamá, Universidad Autónoma de Chiriquí, Universidad Marítima Internacional de Panamá), daneben die kirchliche Universität Santa Maria la Antigua (USMA) und eine Vielzahl kleinerer privater Hochschulen mit zusammen circa 100.000 Studenten. Die staatlichen Universitäten leiden an Mittelknappheit, viele Panamaer zieht es an US-Universitäten und zunehmend auch nach Europa – insbesondere durch attraktive Stipendienprogramme.

Nennenswerter Fremdsprachenunterricht erfolgt bislang nur für die englische Sprache, ohne dass der Bedarf des wachsenden Dienstleistungssektors (Banken, Call-Center) gedeckt werden kann. Deutschunterricht an Universitäten gibt es nur als Beifächer, es gibt keine Möglichkeit, Germanistik zu studieren.

Die Mittelausstattung im Wissenschaftsbereich, in Panama vertreten durch das SENACYT (Nationales Sekretariat für Wissenschaften und Technologie) und die Sonderwirtschaftszone “Ciudad del Saber” (Wissenschaftsstadt, Gründerzentrum in ehemaliger Kanalzone), hat sich in letzter Zeit verbessert. Unterstützt von einem inzwischen abgeschlossenen Projekt der Europäischen Union sollen dort Wissenschaftsbetrieb und Unternehmensgründung verzahnt werden. Noch aus der Zeit der US-beherrschten Kanalzone stammt die Auslandsstation des amerikanischen Smithsonian-Instituts mit dem Institut für Tropenforschung (STRI) und mehreren Außenstellen, an denen auch deutsche Wissenschaftler arbeiten.

Die jetzige Leitung des Nationalen Kulturinstituts (INAC), welches in der kolonialen Altstadt (“Casco antiguo”) bereits über ein attraktives Operntheater aus dem Jahre 1909 verfügt, hat mit Jazz-, Theater- und Klassikfestivals Leben in die UNESCO-geschützte Altstadt “Casco Antiguo” gebracht, die auch wiederholt zum Schauplatz von Kunst-Events wird und wachsenden touristischen Zuspruch findet INAC ist zur Zeit mit der landesweiten Einrichtung von Musikschulen beschäftigt. Mit einem 50-Mio. US-$-Projekt ist jetzt eine “Kunststadt” in unmittelbarer Nachbarschaft des bestehenden anthropologischen Museums angekündigt, die Regierung hat soeben den Beschluss zur Übertragung der entsprechenden Grundstücke gefasst, auf denen unter Ägide des INAC Schulen für Theater, Kunst, Ballett und das Konservatorium angesiedelt werden sollen. INAC verfügt über ein Sinfonieorchester und eine Balletttruppe – in Panama hat Margot Fonteyn als Frau eines ehemaligen panamaischen Diplomaten und Politikers ihre letzten Lebensjahre verbracht (gest. 1979). Neben dem Kanalmuseum und dem Museum für moderne Kunst in der Hauptstadt gibt es mehrere kleine Regionalmuseen mit präkolumbischen und kolonialen Exponaten in den Provinzen, um die sich das INAC verstärkt kümmern will. Im Bau ist nach Entwurf von Gehry das Museum für Biodiversität. Hervorzuheben sind ferner das Patronat “Panamá Viejo” am Ort der 1672 aufgegebenen ersten kolonialen Stadtgründung, die Nationalbibliothek mit ihrem Kulturprogramm und die mit der spanischen Akademie korrespondierende Academía de Lengua. Mit dem jährlichen EU-Filmfestival bereichern auch die 5 in Panama vertretenen Mitgliedstaaten der Europäischen Union die örtliche Szene. Für die hauptstädtische Bevölkerung gibt es Show- und Unterhaltungsangebote im US-Stil (Tournee). Brauchtum (Tanz, Musik) ist im ganzen Land sehr präsent und nimmt an der Atlantikküste eine typische karibische Färbung an.Mitte Juli bis Ende September 2011 wird die Botschaft „Deutsche Wochen“ anbieten, wobei mit den über 20 verschiedenen Projekten fast jeden Tag eine Veranstaltung besucht werden kann. Ein Frauenfußballturnier anlässlich der Frauen-Fußballweltmeisterschaft in Deutschland wird am 16./17.7. den Auftakt bilden. Die Ausstellung „Deutschland für Anfänger“ wird ebenso Bestandteil sein wie eine deutsche Filmwoche, Konzerte, Geschichtsvortragsveranstaltungen, eine Kochsendung, eine Zusammenarbeit mit der Oper und vieles mehr.

Hinweis

Dieser Text stellt eine Basisinformation dar. Er wird regelmäßig aktualisiert. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben kann nicht übernommen werden. 

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