Beziehungen zwischen Deutschland und Paraguay

Beziehungen zwischen Deutschland und Paraguay

Stand: Februar 2011

Politische Beziehungen

Die Beziehungen Deutschlands zu Paraguay sind freundschaftlich und problemlos. Das Deutschlandbild in Paraguay ist positiv. Dazu tragen nicht zuletzt das starke deutsche Element im Lande, vor allem aber das entwicklungspolitische Engagement der Bundesregierung bei. Die Rolle Deutschlands in der Europäischen Union wird allgemein anerkannt, insbesondere in deren Beziehungen zur Freihandelszone Mercosur.

2010feierten wir den 150. Jahrestag der bilateralen Beziehungen; am 1. August 1860 unterzeichneten Preußen und Paraguay einen Handels- und Freundschaftsvertrag.

Im März 2007 besuchte Bundespräsident Dr. Köhler als erstes deutsches Staatsoberhaupt Paraguay. 2004 hatte der damalige Staatspräsident Nicanor Duarte Deutschland einen Staatsbesuch abgestattet.


Wirtschaftliche Beziehungen

Paraguay exportiert überwiegend Agrarprodukte (insbesondere Soja und Rindfleisch) und importiert chemische Produkte, Maschinen, Fahrzeuge und -teile sowie technische Produkte aus Deutschland.

Der Handel zwischen Deutschland und Paraguay hat sich in den letzten Jahren positiv entwickelt, befindet sich insgesamt jedoch weiterhin auf einem niedrigen Niveau.

Paraguay war und ist eine Auswandererdestination für Deutsche. Waren es in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts vor allem deutsch-stämmige Mennoniten aus der damaligen Sowjetunion, die dem Stalinismus sowie Deutsche, die der wirtschaftlichen Misere infolge des ersten und zweiten Weltkrieges entflohen, sind es heute zumeist Pensionäre, die sich aufgrund der günstigen Lebens- und Klimabedingungen in Paraguay ansiedeln.

Die deutschen Exporte beliefen sich im 1. Halbjahr 2010 auf 46,8Mio. EUR , die deutschen Importe auf 39,6 Mio. EUR im gleichen Zeitraum.

Gelegentlich kommt es zu Besetzungen auch deutschen Grundbesitzes durch landlose Bauern sowie zu illegalen Aneignungen durch Nachbarn.

Der 1998 in Kraft getretene Investitionsschutz- und –Förderungsvertrag eröffnet Investoren die Möglichkeit zur Anrufung eines internationalen Schiedsgerichts bei Auseinandersetzungen rechtlicher Art.


Entwicklungszusammenarbeit

Die Technische Zusammenarbeit im Rahmen deutscher Entwicklungszusammenarbeit wird durch das Abkommen über Technische Zusammenarbeit vom 21.11.1967 in der ergänzten Fassung vom 30.11.2004 geregelt. Gegenwärtig sind drei entsandte Experten der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) und drei entsandte Experten der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) in Paraguay tätig.

In der Finanziellen Zusammenarbeit führt die KfW einige Programme zur Unterstützung von Kleinbauern und kleinen und mittleren Unternehmen (KMUs) durch.

Die Schwerpunkte der Entwicklungszusammenarbeit sind heute ein Programm für “Gute Regierungsführung auf dezentraler Ebene und Armutsminderung”, ein Vorhaben für “Nachhaltiges Naturressourcenmanagement”, ein Projekt zur “Urbanen Planung unter Berücksichtigung von Umweltaspekten (insbesondere Standortbestimmung von Deponien)” und Maßnahmen zu “Nachhaltiger Nutzung und Schutz des Grundwassers.”

Die Botschaft unterstützt landesweit zahlreiche Kleinstprojekte, vor allem in den Bereichen Bildung, Gesundheit und Wasserversorgung.

Neben den öffentlichen Vorhaben gibt es eine Reihe von Initiativen kirchlicher und privater deutscher Träger, wie z.B. des Deutschen Genossenschaftsverbandes.


Kulturelle Beziehungen

Vertraglicher Rahmen für die kulturellen Beziehungen ist das Abkommen über kulturelle Zusammenarbeit vom 23.06.1993. Der Schwerpunkt der Zusammenarbeit liegt im Sprach- und Schulsektor.

Der Deutschunterricht wird an rund 20 Schulen gefördert. Insgesamt lernen etwa 8.800 Schüler in Paraguay Deutsch. Eine herausgehobene Stellung nehmen das Colegio Goethe (mit mehr als 1.200 Schülern) und das Colegio Alemán Concordia in Asunción ein. Auch die Schulen in den Hauptsiedlungsgebieten deutscher Einwanderer und Mennoniten im Landesinneren spielen eine wichtige Rolle.

Im Hochschulbereich entwickelt sich die bilaterale Zusammenarbeit insbesondere im naturwissenschaftlich-technischen Bereich, so durch den Besuch deutscher Wissenschaftler oder Studien- und Forschungsaufenthalte von Paraguayern in Deutschland, oft mit Unterstützung des DAAD. Es gibt mehrere formelle Hochschulpartnerschaften.

Das Deutsch-Paraguayische Kulturinstitut in Asunción hat sich zu einer geachteten Institution entwickelt, deren Veranstaltungen einen anerkannten Beitrag zum Kulturleben Paraguays leisten. Das Kulturinstitut arbeitet als Goethe-Zentrum eng mit den Goethe-Instituten der Region zusammen. Ein weiteres deutsch-paraguayisches Kulturzentrum befindet sich im Süden des Landes in Encarnación.

In den letzten Jahren wurden verstärkt Projekte zum Kulturerhalt (u.a. Restaurierung des Glockenturms der Jesuitenreduktion in Trinidad) mit Bundesmitteln finanziert.

Hinweis

Dieser Text stellt eine Basisinformation dar. Er wird regelmäßig aktualisiert. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben kann nicht übernommen werden. 

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