Beziehungen zwischen Honduras und Deutschland

Beziehungen zwischen Honduras und Deutschland

Stand: Februar 2011

Politische Beziehungen

Seit dem 20. Januar 1960 bestehen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Honduras diplomatische Beziehungen. Die von der Bundesregierung und privaten deutschen Gebern nach der Hurrikan -Katastrophe von 1998 („Mitch“) geleistete Sofort- und Wiederaufbauhilfe und die fortgesetzte bilaterale, regionale und multilaterale Entwicklungszusammenarbeit werden von Honduras besonders gewürdigt.

Der letzte Staatspräsident, der Deutschland besucht hat, war Ricardo Maduro Joest (2002 – 2006), der zusammen mit anderen zentralamerikanischen Staatschefs zu politischen Gesprächen und zur Teilnahme am Ibero-Amerika-Tag im Oktober 2002 Berlin und Bonn besuchte.

2006 fanden in Wien am Rande des Gipfels der Staats- und Regierungschefs der EU und der Länder Lateinamerikas und der Karibik Gespräche zwischen Bundesminister Steinmeier und dem honduranischen Außenminister Milton Jiménez statt.

Der zivilmilitärische Staatsstreich gegen Staatspräsident Manuel Zelaya Rosales vom 28. Juni 2009 und die Verletzung der Menschenrechte von Regimegegnern zwangen die Bundesregierung – wie auch die übrigen EU-Länder – zu einer klaren Antwort: Alle Kontakte zum Micheletti-Regime und die Entwicklungshilfe wurden eingestellt. Die in Tegucigalpa vertretenen EU-Länder zogen ihre Botschafter ab oder suspendierten die Ausreise ihrer neuen Botschafter.

Auf den Amtsantritt des neuen gewählten Staatspräsidenten Porfirio Lobo Sosa und dessen Versprechen, das Land in die Demokratie zurückzuführen, eine Wiederaussöhnung der feindlichen Lager zu betreiben und eine Regierung der nationalen Einheit aufzustellen, haben die EU-Länder, Deutschland eingeschlossen, reagiert, und seit Ende Februar 2010 nach und nach die Beziehungen wieder normalisiert.

Wirtschaftliche Beziehungen

Der Außenhandel mit Deutschland ist relativ gering und starken Schwankungen unterworfen. Aus Honduras wurden im Jahr 2009 Waren im Wert von 188,4 Mio. Euro eingeführt (2008: 157,5 Mio. Euro). Die Ausfuhren nach Honduras beliefen sich 2009 auf 55,7 Mio. Euro (2008: 85,7 Mio. Euro).

Als Lieferant nimmt Honduras Platz 86 der Liste der Lieferländer ein, als Abnehmerland Deutschlands reichte es nur für den 126. Platz. (Die Daten über den Handel im Jahre 2010 werden erst Mitte März 2011 veröffentlicht.)

Honduranische Hauptexportprodukte nach Deutschland sind Kaffee, Fisch, Zitrusfrüchte. Bananen, Tabak und Holz spielen keine Rolle mehr. Wichtigste deutsche Ausfuhrgüter nach Honduras sind Anlagenbau, Maschinen- und Elektrogeräte, chemische und Kunststoffprodukte, Motoren und Kraftfahrzeuge, Eisenwaren und Bleche. 

Zwischen beiden Staaten besteht ein Investitionsschutz- und Förderungsabkommen, das am 27.05.1998 in Kraft getreten ist und zu einigen deutschen Direktinvestitionen im Bereich der Lohnveredelungsindustrie (Kfz-Holzarmaturenteile, Textil, Prophylaktika), in 2007 auch bei einer honduranischen Bank geführt hat. Eine deutsche Privatbank für Kleinkredite hat in Honduras Zweigstellen errichtet. Tegucigalpa ist Sitz der Deutsch-Honduranischen Industrie- und Handelskammer. 

Entwicklungszusammenarbeit

Honduras ist ein wichtiges Partnerland der deutschen Entwicklungszusammenarbeit. Seit 1961, dem Jahr des Beginns dieser Zusammenarbeit, hat Honduras von Deutschland finanzielle und technische Hilfe im Wert von ungefähr 430 Mio. Euro erhalten. Damit gehört die Bundesrepublik Deutschland zusammen mit den USA, Spanien, Japan und Schweden zu den größten bilateralen Geberländern von Honduras. Hinzu kommt noch der deutsche Anteil von rund 20% an der Entwicklungskooperation der Europäischen Union sowie der deutsche Anteil an den Internationalen Finanzinstitutionen -IFIs- (vor allem Weltbank – mit 8,2%) und den Programmen der Vereinten Nationen.

Die EU-Kommission hat 2007 mit Honduras ein Programm 2007-2013 (Sicherheit, Umwelt, Armutsbekämpfung) über 233 Mio. Euro unterzeichnet. Die Weltbank ist mit konzessionären Finanzierungsprogrammen 2007-2010 (260 Mio. USD) neben der Interamerikanischen Entwicklungsbank – mit Deutschland als nichtregionalem Mitglied – der größte “Geber” in Honduras (Erziehung, Armutsbekämpfung, ländliche Entwicklung, öffentlicher Dienst, Wasser). Kredite und Auszahlungen der Weltbank wurden 2009 nach dem Staatsstreich suspendiert, aber 2010 wieder aufgenommen.

Seit der Stockholmer Konferenz über Wiederaufbau und Transformation der von der “Mitch”-Katastrophe betroffenen zentralamerikanischen Staaten koordinieren die Geberländer, Entwicklungsbanken und Organisationen der Vereinten Nationen ihre Entwicklungshilfe eng untereinander und mit Regierung und privater Gesellschaft (G16-Gruppe).

In den letzten bilateralen entwicklungspolitischen Regierungsverhandlungen im Januar 2011 hat Deutschland Honduras für 2011 und 2012 47 Mio. Euro an neuer bilateraler Technischer und Finanzieller Hilfe zugunsten staatlicher Primarschulen, Klein- und Mittelunternehmensförderung sowie nachhaltiger Nutzung und Erhalt der natürlichen Ressourcen zur Verfügung gestellt. Deutschland gilt in diesen Bereichen als ein anerkannter und einflussreicher Geber. 

Das Portfolio an Finazieller und Technischer Hilfe, die Deutschland gegenwärtig in Honduras leistet oder vorbereitet, hat einen Umfang von 137 Mio. Euro.

Der Zentralamerikanischen Bank für Wirtschaftsintegration mit Sitz in Honduras hat Deutschland mehrere regionale konzessionäreDarlehen über insgesamt 150 Mio. Euro zugesagt (über die Hälfte für erneuerbare Energien und Energieeffizienz).

Der deutsche bilaterale und anteilige multilaterale Schuldenerlass für Honduras im Rahmen des honduranischen Armutsbekämpfungsprogramms beläuft sich auf rd. 250 Mio. US-$.

Auch viele Organisationen und Programme der deutschen nichtstaatlichen Entwicklungszusammenarbeit (Kirchen, Stiftungen, Vereine) sind in Honduras aktiv.

Derzeit arbeiten 38 deutsche Fachkräfte der Finanziellen wie der Technischen Zusammenarbeit und der nichtstaatlichen Entwicklungszusammenarbeit in Honduras.

Hinweis

Dieser Text stellt eine Basisinformation dar. Er wird regelmäßig aktualisiert. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben kann nicht übernommen werden. 


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