Kultur- und Bildungspolitik

Kultur- und Bildungspolitik

Stand: Februar 2011

Bildungspolitik

Die größte Einzelposition im honduranischen Staatshaushalt ist der Bildungs- und Erziehungssektor. 29% des Budgets des Zentralhaushalts für 2011 entfallen auf diesen Bereich. Honduras hat 60.000 Lehrer im öffentlichen Dienst, die rund 1,3 Mio. Grundschüler und 490.000 Schüler weiterführender Schulen betreuen.

Unterrichtsausfälle durch Streiks und Versammlungen der Lehrer sind an der Tagesordnung. Auch 2011 werden die Schüler öffentlicher Schulen weniger als die verordneten 200 Tage Jahrespensum erhalten.

Die Regierung bemühte sich um eine Reduzierung der bestehenden Analphabetismusrate von rd. 16%. Mit dem über Auslandskredite finanzierten Sozialhilfeprogramm „Bono 10 mil“ erhalten bedürftige Familien Barmittel. Damit sollen die Familien einen Anreiz erhalten, ihre Kinder nach dem häuslichen Frühstück in die Schule zu schicken, auch kleineres Unterrichtsmaterial soll davon gekauft werden.

Die Bildungsindikatoren haben sich für Honduras im längerfristigen Trend verbessert: Alphabetisierung; Einschulungsrate (94 %); Rate des erfolgten Abschlusses der Grundschule, d. h. der sechsten Klasse (86 %).

Im Hochschulbereich gibt es die beiden staatlichen Universitäten “Nationale Autonome Universität von Honduras” (UNAH) in Tegucigalpa mit weiteren Studienzentren in San Pedro Sula, La Ceiba, Santa Rosa de Copán und Comayagua sowie die Lehrerhochschule “Nationale Pädagogische Universität Francisco Morazán” (UNPFM) in Tegucigalpa.

Die staatlichen Universitäten wurden 2010 häufig bestreikt und blockiert. Die wichtigsten Privatuniversitäten sind die Technische Universität (Universidad Tecnológica) und die von der katholischen Kirche getragene Universität (Universidad Católica).

Zudem bestehen im Land zwei agrar- und forstwissenschaftliche Fachhochschulen (Escuela Agrícola Panamericana in Zamorano mit Studenten aus ganz Lateinamerika und, gefördert durch die deutsche CIM, Escuela Nacional de Ciencias Forestales in Siguatepeque).

Kulturpolitik

Im Gegensatz zum Erziehungshaushalt ist der Kulturetat klein (2,7 % des Zentralausgabenhaushalts). Gefördert werden Musikensembles der Universitäten und einige Künstler, das staatliche Symphonieorchester mit dem in Deutschland ausgebildeten Dirigenten Jorge Mejía. Im Sport erhält vor allem der Nationalsport Fußball finanzielle Unterstützung des Ministeriums.

Das 2008 renovierte historische “Teatro Manuel Bonilla” ist das zentrale Schauspielhaus in Tegucigalpa für Theateraufführungen und Musikveranstaltungen für ca. 600 Zuschauer/Zuhörer. Daneben spielt die Pflege des kulturellen Erbes – sowohl aus der vorkolumbianischen Zeit insbesondere in Gestalt der Maya-Kulturdenkmäler in Copán als auch aus der Zeit der hispanischen Kolonialepoche (alte Hauptstadt Comayagua) eine besondere Rolle für die kulturelle Identität von Honduras.

Deutschland hat aus Mitteln des Kulturerhalts die Renovierung der “Casa de Cultura” in La Esperanza im Westen des Landes gefördert (wiedereröffnet 2007).

In Tegucigalpa besteht ein privates deutsches Kulturinstitut (Centro Cultural Alemán), das Sprachkurse und kulturelle Veranstaltungen anbietet. In San Pedro Sula bietet das private „Humboldt Institut“, das keine Fördermittel aus dem Bundeshaushalt erhält, ebenfalls Sprachkurse an.

Seit 2008 hat Deutschland die Konservierung und Wiederherstellung des honduranischen Nationalen Archivs und des Zeitungsarchivs, sowie die Restaurierung von Briefen des honduranischen Befreiungskämpfers Cecilio del Valle unterstützt, und im Teatro Bonilla zwei Skulpturen von Bach und Beethoven aufstellen lassen (geschaffen von einem Künstler der „resistencia“).

Honduras hat im Unterschied zu den zentralamerikanischen Nachbarländern keine deutsche (Begegnungs-)Schule. Das regionale Goethe-Institut ist im relativ fernen Mexiko angesiedelt.

Hinweis

Dieser Text stellt eine Basisinformation dar. Er wird regelmäßig aktualisiert. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben kann nicht übernommen werden. 

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