Kultur- und Bildungspolitik, Medien

Kultur- und Bildungspolitik, Medien

Stand: März 2011

Kulturpolitik

Der bengalische Kulturraum, der Bangladesch und das indische West-Bengalen umfasst, bietet vielfältige Kunst- und Kulturformen. Er gilt innerhalb Südasiens traditionell als Standort der Intellektuellen und “geistigen Köpfe”. Die bengalische Sprache hat eine zentrale Rolle im Unabhängigkeitskampf gespielt und ist auch heute noch von großer Bedeutung für die nationale Identität. Daraus erklärt sich ein vergleichsweise hohes Ansehen von Künstlern und Kulturschaffenden. Trotz muslimischer Bevölkerungsmehrheit (rund 90 Prozent) besteht eine v.a. im mythischen Sufismus wurzelnde liberale und säkulare Religions- und Kulturtradition. Die lange britische Kolonialherrschaft und die englischsprachigen Privatschulen der Oberschicht halten daneben eine starke Affinität zur angelsächsischen Kultur und zur englischen Sprache aufrecht.

Im Verhältnis zur großen bengalisch-muslimischen Mehrheitsbevölkerung spielen die Kulturtraditionen der zahlreich zersplitterten Gruppen religiöser und ethnischer Minderheiten nur eine kleine Rolle.

Als eines der ärmsten Länder der Welt (Least Developed Country – LDC) verfügt Bangladesch kaum über eigene Ressourcen für Kulturmaßnahmen. Dennoch ist mit einer Fülle privater Kunstgalerien eine zufriedenstellende Infrastruktur für Kulturveranstaltungen gegeben. Es gibt eine lebhafte Szene von Künstlern, Kulturvereinen und Veranstaltungsorten v.a. in den städtischen Zentren Dhaka und Chittagong. Die Analphabetenquote liegt weiterhin bei ca. 50 Prozent. Die Regierung unternimmt Anstrengungen, diese zu verringern.


Schulen und Hochschulen

Bangladesch hat im Grundschulbereich deutliche Erfolge erzielt, die Einschulungsrate liegt bei rund 90 Prozent. Der Staat ist trotz Schulpflicht nicht in der Lage, eine ausreichende Bildungs-Infrastruktur zur Verfügung zu stellen.  Es gibt deshalb eine Vielzahl privater und von Nichtregierungsorganisationen betriebener Schulen. Auch die zahlreichen Koranschulen (Madrassas) spielen eine große Rolle, ihre Lehrinhalte stehen nur teilweise unter staatlicher Kontrolle. Der Abschlussbericht zur Nationalen Bildungspolitik vom September 2009 fordert ein umfassendes Erziehungswesen einschl. einer Modernisierung der als Madrassen bezeichneten Islamschulen mit Englisch, Mathematik, Naturwissenschaften, Informations- und Kommunikationstechnologie als Pflichtfächer.

Das Bildungssystem ist angelsächsisch geprägt. Viele Studentinnen und Studenten aus besser gestellten Familien erhalten ihre akademische Ausbildung im angelsächsischen Ausland (v. a. Großbritannien und Vereinigte Staaten). Dorthin wandern auch viele Fachkräfte aus.

Vier bangladeschische Schulen nehmen an der Partnerschulinitiative des Auswärtigen Amtes (PASCH) in Dhaka und Chittagong teil.


Medien

Die Medienlandschaft ist groß und vielfältig. Fernsehen und Radio sind die einflussreichsten Medien im Land.

Es werden mehr als 270 Tageszeitungen vertrieben. Acht Tageszeitungen sind englischsprachig und wenden sich an die gebildete Elite mit einer Gesamtauflage von etwa 100.000 Exemplaren. Die drei größten bengalisprachigen Tageszeitungen haben eine Auflage von etwa 1.000.000.

Nur das staatliche Fernsehen BTV wird landesweit terrestrisch ausgestrahlt und kann ohne Satellitenantenne empfangen werden. Die privaten Sender sowie international ausgestrahlte Sender wie DW-TV, BBC, Al Jazeera, Sky und CNN erreichen durch die Erweiterung des Kabelnetzes und Satellitenempfangsanlagen einen wachsenden Teil der Bevölkerung auch außerhalb der Metropolen. Neben einem nationalen und elf regionalen staatlichen Radiosendern gibt es derzeit vier private UKW-Sender, die im wesentlichen die städtischen Zentren bedienen. Ausländische Beteiligung an privaten Sendern ist erlaubt. Die Deutsche Welle verfügt über Korrespondenten in Bangladesch. Die Deutsche Welle sendet ihr bengalisprachiges Programm auch zwei mal täglich über die UKW-Frequenz des staatlichen Rundfunks „Bangladesch Betar“.

Die privaten Print- und elektronischen Medien gehören größtenteils Industriellen oder Unternehmensgruppen. Sie zeichnen sich durch große Meinungsvielfalt und teilweise sehr kritische Berichterstattung aus.

Hinweis

Dieser Text stellt eine Basisinformation dar. Er wird regelmäßig aktualisiert. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben kann nicht übernommen werden. 

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