Wirtschaft

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Stand: März 2011

Grundlinien der Wirtschaftspolitik

Seit der Wiederherstellung der parlamentarischen Demokratie 1991 haben die jeweiligen Regierungen einen im Wesentlichen unternehmerfreundlichen Kurs eingeschlagen. Eine Vielzahl von Ministerien mit Sektorzuständigkeiten spiegelt die staatsdirigistische Tradition aus den ersten Jahren nach der Unabhängigkeit wider. Die bangladeschische Wirtschaft ist daher durch die Koexistenz eines dynamischen Privatsektors mit zahlreichen staatlichen Unternehmen gekennzeichnet. Der Wechselkurs orientiert sich am US-Dollar und ergibt sich grundsätzlich aus Angebot und Nachfrage. Die Zentralbank interveniert allerdings, um bestimmte Wechselkursziele zu erreichen, falls dies bei der Steuerung makroökonomischer Rahmenbedingungen erforderlich erscheint („managed floating“).


Aktuelle wirtschaftliche Lage

Bangladesch hat der globalen Wirtschaftskrise sehr gut Stand gehalten Das Wirtschaftswachstum des vorangegangen Haushaltsjahres 2010 (Juli 2009 bis Juni 2010) hat mit real 6 Prozent die Erwartungen wieder übertroffen (2009: 5,9 %).

Die Landwirtschaft wuchs um 4,4 Prozent. Günstige Wetterbedingungen und massive Unterstützung des landwirtschaftlichen Sektors durch die Regierung waren dafür ursächlich. Der bisherige Wachstumsmotor (verarbeitende Industrie) verlor zwar erneut an Fahrt , dagegen wuchsen Dienstleistungen sowie der Bau-, Energie- und Wassersektor überdurchschnittlich. Ebenso konnte sich Bangladesch mit einem Exportwachstum von 4 Prozent gut gegenüber seinen regionalen Konkurrenten behaupten. Auch wenn die globale Wirtschaftskrise die Dynamik des exportorientierten Sektors geschwächt hat bleibt der Wachstumstrend ungebrochen. Die Binnennachfrage legt zu.

Insgesamt schloss die Handelsbilanz mit einem Defizit von etwa USD 5 Mrd. Die Zahlungsbilanz weist vor allem auf Grund anhaltend hoher Gastarbeiterüberweisungen einen Überschuss in Höhe von USD 3,7 Mrd auf . Der Anteil der Rücküberweisungen von Gastarbeitern am BIP ist mit etwa 10 Prozent einer der höchsten der Welt.

Der aktuelle Staatshaushalt 2010/11 hat ein Volumen von ca USD 19 Mrd. und sieht ein Defizit von 5 Prozent des BIP vor. Die Investitionsausgaben zum Ausbau der Energie- und Verkehrsinfrastruktur wurden stark erhöht. Priorität wird ebenfalls dem Ausbau der Landwirtschaft und der ländlichen Entwicklung eingeräumt. Risiken für den Haushalt liegen in der staatlichen Subventionierung der Kosten von Treibstoff und Dünger sowie in der zwar zunehmenden, aber immer noch geringen Steuerbasis.

Obwohl die Armutsquote in den letzten zwei Dekaden zurückging, leben auf Grund des hohen Bevölkerungswachstums weiterhin fast 40 Prozent der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze von USD 1,25 . Etwa 25 Millionen werden zu den „extrem“ armen Menschen gezählt. Unterernährung bleibt ein weit verbreitetes Phänomen. Das angesteuerte Ergebnis einer Halbierung der Zahl der in extremer Armut lebenden kann dennoch bis 2016 erreicht werden. Die Inflationsrate liegt zur Zeit bei rund 8,0 Prozent.


Außenhandel und Direktinvestitionen

Die Exporterlöse sind im Haushaltsjahr 2009/10 um 4 Prozent (Vorjahr +10 Prozent) auf 16,20 Milliarden US-Dollar gestiegen. Bedeutendste Absatzmärkte sind die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union und die USA, die zusammen mehr als 80 Prozent aller in Bangladesch produzierten Waren abnehmen. Hauptexportgüter sind mit etwa 75 Prozent Bekleidungsartikel. Tiefgefrorene Meeresfrüchte (4 Prozent), Jutewaren (4 Prozent) und Lederwaren (2 Prozent) folgen.

Der Wert der Einfuhren stieg im Haushaltsjahr 2009/10 l um 5,5 Prozent (Vorjahr + 4 Prozent). Hauptlieferländer sind China, Indien und Singapur. Eingeführt werden Nahrungsmittel, Garne, Fasern, Stoffe, Mineralöle und Investitionsgüter.

Private ausländische Direktinvestitionen haben trotz der in den vergangenen Jahren eingeleiteten staatlicher Fördermaßnahmen (steuerliche Vergünstigungen, Errichtung von Exportzonen) ein im regionalen Vergleich geringes Niveau. Etwa die Hälfte der ausländischen Investitionen fließen in den Öl- und Gas-Bereich und die Telekommunikation. Auf den Dienstleistungssektor und auf die verarbeitende Industrie (Textil, Zement und Düngemittel) entfallen jeweils etwa ein Viertel der Direktinvestitionen.

Den vergleichsweise günstigen gesetzlichen Bedingungen für Auslandsinvestitionen stehen in der Wirklichkeit Bangladeschs erschwerende Faktoren wie ungenügende Verkehrsinfrastruktur und deutliches Energiedefizit mit häufigen Stromabschaltungen sowie eine schwerfällige Bürokratie entgegen.

Hinweis

Dieser Text stellt eine Basisinformation dar. Er wird regelmäßig aktualisiert. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben kann nicht übernommen werden. 

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