Wirtschaft
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Stand: Februar 2011
Aktuelle wirtschaftliche Lage
Das Bruttoinlandsprodukt belief sich nach Angaben der Zentralbank auf umgerechnet 46,71 Mrd. USD für das Jahr 2009 (2008: 45,72 Mrd. USD) – dies bedeutet ein BIP pro Kopf von 4.816 USD (2008: 4.798 USD). Im Jahr 2003 erzeugte die spektakuläre Pleite der größten Geschäftsbank und zweier weiterer Banken die schwerste Wirtschaftskrise in der Geschichte der Dominikanische Republik. Erst mit der Konsolidierungspolitik von Staatspräsident Leonel Fernández – seit August 2004 – in enger Kooperation mit dem IWF konnte die Krise überwunden werden. In beeindruckender Kürze erholte sich die Wirtschaft. Das Wachstum fand seinen Höhepunkt im Jahr 2006 mit 10,7% bei einer Inflation von nur 5%, wurde jedoch in Folge der weltweiten Krise deutlich abgebremst. Die internationale Finanz- und Wirtschaftskrise traf das Land letztlich härter als ursprünglich erwartet.
Die Regierung schloss daher Ende 2009 mit dem Internationalen Währungsfonds ein Standby-Abkommen mit einem Finanzvolumen von 1,7 Mrd. USD und einer Laufzeit von 28 Monaten. Inzwischen wächst die Wirtschaft wieder stark und liegt mit 7,8% im Jahr 2010 im regionalen Vergleich an der Spitze. Für dieses Jahr erwartet der IWF weiterhin ein solides Wachstum zwischen 5,5 bis 6%. Die Preisinflation belief sich nach Angaben der Zentralbank im gleichen Jahr auf 6,24%. Der dominikanische Peso blieb gegenüber dem US Dollar innerhalb geringer Bandbreiten stabil.
Wirtschaftszweige
Die wichtigsten Einnahmequellen sind der Tourismus, Transferzahlungen der im Ausland lebenden Dominikaner und die Exportgewinne aus den Freihandelszonen.
Der Tourismussektor mit dem größten Angebot in der Karibik (70.000 Betten) stieg im Jahr 2010 um rund 4% und verzeichnete Anfang 2011 neue Buchungsrekorde. Die Kapazitäten werden weiter ausgebaut, wobei neben den Großprojekten an der Nord- und Ostküste auch immer mehr Angebote im gebirgigen Landesinneren, v.a. im Ökotourismusbereich entstehen. Die meisten Touristen kommen aus den USA, Kanada, Großbritannien Frankreich und Deutschland. Die Anzahl der deutschen Touristen betrug im Jahr 2009 etwa 180.000.
Die Netto-Transferzahlungen der im Ausland lebenden Dominikaner in 2010 gingen im Vergleich zum Vorjahrszeitraum leicht zurück. Der überwiegende Teil der Zahlungen stammt aus den USA (80%) und Europa (vor allem Spanien).
Wichtigste Erzeugnisse der Freihandelszonen sind neben den Textilwaren Elektronikgeräte, Schmuck und Tabakwaren. Die Exportleistung der Freihandelszonen, die seit etwa einem Jahrzehnt stagnierte, schrumpfte in 2009 um -14,6%, wofür insbesondere der Rückgang des Geschäfts mit Textilprodukten verantwortlich war. Danach wurden nach 4,35 Mrd. USD in 2008 ein Jahr später nur noch Waren im Wert von 3,78 Mrd. USD exportiert.
Investitionen
Das Investitionsklima in der Dominikanischen Republik kann als gut bezeichnet werden. Das Bankensystem und die öffentlichen Finanzsysteme wurden im Rahmen der Vereinbarungen mit dem IWF reformiert und strengeren Vorschriften unterworfen. Die solide Finanz- und Geldpolitik der Regierung Fernández und der Zentralbank wird von den Investoren belohnt. Die Direktinvestitionen stiegen zunächst sehr eindrucksvoll auf fast 3 Mrd. USD (2008), schmolzen 2009 aber auf 2,16 Mrd. USD ab. Zielsektoren waren in erster Linie die Bereiche Bergbau und Immobilien, gefolgt von Telekommunikation und Tourismus.
Zivil-, Handels-, Konkurs- und Prozessrecht basieren auf französischem Recht. Das Niveau der Rechtspflege ist relativ gut, entspricht allerdings nicht EU-Standard. Insbesondere die Durchsetzung von Ansprüchen im Handelsbereich ist gewöhnlich mit hohem Zeit- und Kostenaufwand verbunden. Die im Zusammenhang mit geplanten Investitionen zu erledigenden Behördengänge gestalten sich bisweilen sehr zeitaufwendig.
Ende 2008 wurde mit dem neuen Gesetz No. 479-08 eine umfassende Reform des dominikanischen Gesellschaftsrechts verabschiedet, die am 19.06.2009 in Kraft getreten ist.
Außenhandel
Seit 2005 ist die Leistungsbilanz negativ, was auf die dauerhaft negative Handelsbilanz zurückzuführen ist. Im Nachgang der internationalen Finanz- und Wirtschaftskrise gingen die Importe 2009 zwar relativ stärker zurück, als die Exporte. Die Handelsbilanz blieb mit -6,82 Mrd. USD aber weiterhin deutlich im Minus (2008: -9,25 Mrd. USD).
Die Ausfuhren gehen zum größten Teil in die USA, gefolgt von den Niederlanden, Taiwan, Haiti und Südkorea. Die wichtigsten Exportgüter waren die Erzeugnisse der Freihandelszonen, sowie Ferronickel und Agrarprodukte (vor allem Zucker und Kakao). Die Dominikanische Republik ist größter Exporteur von ökologischen Agrarprodukten in Zentralamerika und der Karibik. Die Importe kommen ebenfalls überwiegend aus den USA gefolgt von Venezuela, Kolumbien und Mexiko. Aus Mexiko und Venezuela wird vor allem Erdöl bezogen.
Wirtschaftspolitik
Die Dominikanische Republik ist Mitglied zahlreicher internationaler Wirtschaftsorganisationen und –abkommen (IWF, Weltbank, WTO, GATT, ACS (Verbund karibischer Staaten), Cotonou, CARIFORUM u.a.). Mehrere wichtige Freihandelsabkommen sind in den letzten Jahren abgeschlossen worden (DR/CAFTA, DR/CARICOM, Zentralamerika, Panama). Im Oktober 2008 wurde das Wirtschaftspartnerschaftsabkommen (EPA) zwischen der EU und CARIFORUM unterschrieben. Grundsätzlich gibt dieses Abkommen der DOM freien Zugang zum europäischen Markt. Damit ist die Dominikanische Republik eines von drei Ländern in Lateinamerika (Mexiko, Chile), das über freie Marktzugänge zu den europäischen und US-amerikanischen Märkte verfügt. Weitere Handelsabkommen sind in Verhandlung mit Kanada, Taiwan und Mexiko.
Hinweis