Wirtschaft
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Stand: Februar 2011
Aktuelle Wirtschaftslage
2009 schrumpfte die Wirtschaft um 2,5 Prozent. Eine Schätzung des IWF für 2010 beläuft sich auf -0,5 Prozent.
Der gesetzliche Mindestlohn für eine 40 Stunden-Woche wurde im Februar 2011 um 10 Prozent auf 4.500 J-Dollar (53,00 US-Dollar) erhöht.
Im Januar 2010 betrug die landesweite offizielle Arbeitslosenziffer 13,5 Prozent (deutlich höher bei jungen Leuten).
Sozial abfedernd wirken die Überweisungen der Auslandsjamaikaner (vor allem aus USA, GB und Kanada). Die wirtschaftliche Stagnation der vergangenen Jahrzehnte hat die Auswanderung vieler gut ausgebildeter Jamaikaner – die dem Land nunmehr fehlen – beschleunigt. Ihre Überweisungen an die Familien zuhause sind Jahr für Jahr bis auf fast 2 Milliarden US-Dollar gestiegen. Aufgrund der allgemeinen Wirtschaftskrise kam es 2009 zu einem vorübergehenden Rückgang. Seit November 2009 wachsen die Überweisungen jedoch wieder (1,7 Milliarden USD Januar – November 2010).
Wirtschaftsstruktur
Die jamaikanische Wirtschaft wird gestützt von den vier Säulen Tourismus, Alumina/Bauxit, Überweisungen der Auslandsjamaikaner und dem informellen Sektor. Letzter wird von der Weltbank auf ein Volumen von 43 Prozent des BIP geschätzt. Zwei Drittel des (formellen) BIP entfallen auf den Servicesektor, circa 27 Prozent auf die Industrie.
Außenhandel
Wichtigste Devisenquellen sind die Überweisungen der Jamaikaner im Ausland (USA, Kanada und Großbritannien), der Export von Bauxit und Alumina sowie der Tourismus.
Jamaika ist nach Australien, Guinea und Brasilien weltweit der viertgrößte Exporteur von Bauxit beziehungsweise Alumina. Die Branche musste jedoch seit Mitte 2008 einen dramatischen Preisverfall ihres Produkts verkraften. Langsam erholt sich der Markt wieder. Bei der Dominanz des Dienstleistungssektors (Tourismus, Finanzen, Transport, Handel) und der Abhängigkeit von nur wenigen Exportgütern (Bauxit/Alumina, Textilien, Zucker, Kaffee, Rum) sorgt der hohe Bedarf an Konsum- und Investitionsgüterimporten (vor allem aus den USA) traditionell für eine stark negative Handelsbilanz. Importiert werden vor allem Rohstoffe, Verbrauchsartikel, Kraftstoff und Kapital-/Investitionsgüter.
2009 hatte sich das Handelsbilanzdefizit wegen stark zurückgegangener Importe kräftig reduziert (auf 1,918 Milliarden US-Dollar), weist für 2010 jedoch wieder steigende Tendenz auf. Von Januar – August 2010 wuchs das Handelsbilanzdefizit im Vergleich zu Januar – August 2009 um 7,3 %.
Die Währungsreserven der Zentralbank betrugen Ende Dezember 2010 2,171 Milliarden US-Dollar (= Wert der Importe für 32 Wochen).
Die USA waren auch 2010 der dominierende Handelspartner.
Staatshaushalt/Verschuldung
Angesichts einer Verschuldung von circa 130 Prozent des Bruttosozialprodukts und eines Schuldendienstes von fast 60 Prozent des Jahreshaushalts hat die Regierung den Gang zum IWF angetreten und Anfang Februar 2010 ein „Stand-By-Agreement“ über 1,27 Milliarden US-Dollar abgeschlossen.
Mit dieser Vereinbarung verpflichtet sich Jamaika zu folgendem:
* fiskalische Konsolidierung durch Ausgabenkürzung und Reform des öffentlichen Sektors einschließlich Privatisierung staatlicher Unternehmen
* umfassendes Schuldenmanagement zur Verringerung der hohen Zinsen (Umwandlung lokal gehaltener hochverzinster Bonds)
* Reform des Finanzsektors.
Hinweis