Kultur und Bildung

Kultur und Bildung

Stand: Oktober 2010

Bildungssystem

Die allgemeine Struktur des Bildungs- und Erziehungswesens ist geprägt von den pädagogischen Traditionen und Schulsystemen der deutschsprachigen Nachbarländer Österreich und Schweiz, wobei die schweizerischen Anteile überwiegen. Für das Bildungswesen ist in erster Linie das Land verantwortlich, die Verfassung stellt das gesamte Erziehungs- und Unterrichtswesen unter staatliche Aufsicht. Mit Ausgaben von jährlich ca.13.000 Franken pro Schüler/Student liegt Liechtenstein neben der Schweiz im europäischen Spitzenbereich bei den Bildungsausgaben.

Liechtenstein hat 49 Kindergartenklassen, 14 Primarschulen und 10 Sekundarschulen (3 Oberschulen, 5 Realschulen, das freiwillige 10. Schuljahr, 1 Gymnasium) und 1 Berufsmittelschule. Die Maturität kann seit der Reform der Sekundarstufe nach 12 Schuljahren erreicht werden. Die an der Berufsmittelschule zu erwerbende Berufsmatura eröffnet den Weg zu einem Hochschulstudium in Liechtenstein und Österreich sowie zu einem Fachhochschulstudium in der Schweiz. Die Lehrerausbildung erfolgt vorwiegend in schweizerischen Ausbildungsstätten.

Liechtenstein verfügt neben den genannten Ausbildungsstätten des Primar- und Sekundarbereiches seit 1992 auch über einen eigenen eingeschränkten tertiären Bildungsbereich mit vier (Fach-)Hochschulinstituten. Zu den liechtensteinischen Hochschulen zählen die (Fach-)Hochschule Liechtenstein mit den Studienrichtungen Architektur, BWL und Informatik, die Universität für Humanwissenschaften mit den Fachrichtungen Psychologie und Neurowissenschaften (hauptsächlich Doktoranden), das Liechtenstein-Institut (auf Liechtenstein bezogene Forschung und Lehre in Geschichte, Rechts- und Politik- sowie Wirtschafts- und Sozialwissenschaft) sowie die Internationale Akademie für Philosophie. Liechtenstein ist aktiver Partner im Bologna-Prozess.

Durch bilaterale Abkommen mit der Schweiz und Österreich ist der freie Zugang zu den dortigen Universitäten und die Gleichstellung Studierender aus jenen Ländern mit liechtensteinischen Studierenden gesichert. Zu Deutschland besteht eine solche Vereinbarung nur mit der Eberhard-Karls-Universität in Tübingen. Die überwiegende Zahl der Studierenden mit Wohnsitz in Liechtenstein besucht Schweizer und österreichische Universitäten; ein geringer Anteil studiert in Deutschland.

In Liechtensteiner Betrieben werden jährlich rund 1.000 Lehrlinge ausgebildet, weitere ca. 50 in der Schweiz. Die schulische Berufsbildung erfolgt fast ausschließlich in der Schweiz. Die dort gültigen Berufsbilder, Ausbildungs- und Prüfungsregelungen gelten für Liechtenstein entsprechend.

Fremdsprachenunterricht

Deutsch ist Landessprache und wird als Muttersprache von knapp 90 Prozent der Bevölkerung an allen Schulen unterrichtet. 1996/97 wurde Englisch als erste Fremdsprache ab der dritten Primarklasse eingeführt. Englisch ist erste Fremdsprache auf der Sekundarstufe und Pflichtfach bis zum Abschluss der 9. Stufe. Daneben werden Französisch, Italienisch und Spanisch auf der Sekundarstufe als Pflicht-/Wahlpflicht- oder Wahlfächer angeboten (Französisch ist Pflichtfach in Realschule und Gymnasium auf der 7. und 8. Stufe). Die Regierung strebt die Einführung der Fremdsprache Englisch bereits ab der 1. Primarschulstufe an.

Wissenschaft, Kunst und Literatur

Liechtenstein sieht Kultur als Staatsaufgabe an und will mit aktiver Kulturpolitik nationale Identität und Staatsbewusstsein prägen. Liechtenstein verfügt im Austausch mit den umliegenden Regionen der Schweiz, Österreichs und Deutschlands über ein reges und vielfältiges kulturelles Leben. Es hat in den letzten Jahren beachtliche Anstrengungen unternommen, sein kulturelles Angebot zu erweitern (u.a. Einrichtung der Kunstschule im Jahr 2002, Renovierung des Landesmuseums 2003). Herausragend ist das im November 2000 in Vaduz eröffnete Kunstmuseum. Die Kulturstiftung Liechtenstein, eingesetzt 2008, vergibt seither jährlich ca. 2,8 Millionen Schweizer Franken an Fördermitteln für kulturelle Projekte.

Medien

In Liechtenstein gibt es eine Wochen- und zwei Tageszeitungen. Das “Liechtensteiner Volksblatt” (Auflage 9.000) ist das Organ der Fortschrittlichen Bürgerpartei, das „Liechtensteiner Vaterland“ (Auflage 10.000) ist das Organ der dem Fürstenhaus gegenüber eher kritischen Vaterländischen Union. In demselben Verlag wie das „Vaterland“ erscheint auch die „Liechtensteiner Woche“ (“Liewo”) jeweils am Sonntag, ein kostenlos verteiltes Anzeigenblatt (Auflage 32.000).

Liechtenstein verfügt mit “Radio Liechtenstein” über einen eigenen, seit 2003 als öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt organisierten Radiosender. Daneben versorgt der im schweizerischen Buchs ansässige Sender “Radio Ri” die gesamte Region im Rheintal, außerdem gibt es lokale Sender der Gemeinden.

Der „Landeskanal“, Liechtensteins öffentlich-rechtlicher Fernsehsender, wird vom Presse- und Informationsamt Liechtensteins betrieben.

Programme der Europäischen Union

Seit 1995 beteiligt sich Liechtenstein als Mitgliedstaat des EWR an den Europäischen Bildungsprogrammen. Im Übergang zur dritten EU Programmgeneration wurde in Liechtenstein mit der Agentur für Internationale Bildungsangelegenheiten (AIBA) 2007 eine zentrale Anlaufstelle für alle Aktivitäten des europäischen Programms „Lebenslanges Lernen 2007 – 2013“ geschaffen.

Hinweis

Dieser Text stellt eine Basisinformation dar. Er wird regelmäßig aktualisiert. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben kann nicht übernommen werden. 

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