Versöhnung durch Erinnerung

Versöhnung durch Erinnerung

Diskussion im Auswärtigen Amt
© AA

Diskussion im Auswärtigen Amt

Diskussion im Auswärtigen Amt

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In einer Gesprächsrunde mit der Beauftragten für Osteuropa, Kaukasus und Zentralasien, Patricia Hildegard Flor, diskutierten die Studierenden den Prozess der europäischen Aussöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg. Das Gespräch gab ihnen Denkanstöße zur türkisch-armenischen Aussöhnung.

Von besonderem Interesse waren dabei die Bewältigung der deutschen Vergangenheit und der deutsche Umgang mit der Schuldfrage. Flor betonte im Verlauf des Gesprächs die Schwierigkeit nationaler und internationaler Aussöhnung. Vor allem für Länder mit nationalen Identitäten, die voll und ganz auf einer bestimmten Ideologie aufbauten, verlaufe der Prozess der Aussöhnung äußerst schwierig. Man müsse letztlich die eigene Geschichte akzeptieren und sich der Zukunft zuwenden.

Workshop im Jüdischen Museum
© dvv/Nazaretyan

Workshop im Jüdischen Museum

Workshop im Jüdischen Museum

© dvv/Nazaretyan

Im Laufe des Besuchs­programms „Versöhnung durch Erinnerung“  lernten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, über einen türkisch-armenischen Kontext hinaus zu denken. Es ging darum, Ideen und Eindrücke von Versöhnungsprojekten durch historisches Lernen zu vermitteln, sie mit hiesigen Institutionen und Initiativen in diesem Bereich vertraut zu machen und einen Erfahrungsaustausch zu ermöglichen. Das Beispiel der europäischen Aussöhnung und des Umgangs Deutschlands mit seiner Vergangenheit ermöglichte neue Impulse für eine türkisch-armenische Aussöhnung.

Ein Konflikt mit langer Geschichte
Die türkische und die armenische Bevölkerung haben sich aufgrund der Vertreibung und Ermordung der Armenier zwischen 1915-1917 sowie wegen der seit dem Nagorny-Karabach Konflikt 1993 geschlossenen türkisch-armenischen Grenze stark entfremdet. Das Projekt „Versöhnung durch Erinnerung“ führt Jugendliche zwischen 18 und 24 Jahren aus Armenien und aus der Türkei durch gemeinsame Erwachsenenbildung und Zeitzeugenarbeit zusammen. Das Hauptziel der Maßnahme ist es, gegenseitige Vorurteile abzubauen und die Vertreter der jungen Generation miteinander zu vernetzen.

Anhören von Zeitzeugenberichten (Gedenkstätte Sachsenhasuen)
© dvv/Nazaretyan

Anhören von Zeitzeugenberichten (Gedenkstätte Sachsenhasuen)

Anhören von Zeitzeugenberichten (Gedenkstätte Sachsenhasuen)

© dvv/Nazaretyan

Das vom deutschen Volkshochschulverband (dvv international) organisierte Programm wird seit 2009 in enger Kooperation mit seinen lokalen Partnern Anadolu Kültür in der Türkei und dem Zentrum für ethnologische Studien Hazarashen in Armenien durchgeführt. Neben dem Besuch im Auswärtigen Amt absolvierten die Studierenden eine Reihe weiterer Veranstaltungen, beispielsweise einen Rundgang im Deutschen Bundestag, einen Besuch im Jüdischen Museum und in der Gedenkstätte Sachsenhausen. Das Programm wird vom Auswärtigen Amt finanziert.

Zum Oral-History-Projekt des Deutschen Volkshochschulverbandes gibt es auch eine Wanderaustellung und eine Publikation.


Stand 10.02.2011

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