Wirtschaft

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Stand: Januar 2011

Grundlinien der Wirtschaftspolitik

Nach dem Regierungswechsel im Juni 2009 hat Staatspräsident Mauricio Funes bisher eine wirtschaftsliberale Politik beibehalten, auch wenn der Staat eine zunehmend aktivere Rolle einnimmt. El Salvador hat zur Förderung des Außenhandels mehrere Freihandelsverträge abgeschlossen und Außenwirtschaftsförderungsprogramme aufgelegt, die allerdings das große salvadorianische Außenhandelsdefizit in den vergangenen Jahren nicht mindern konnten. DieArbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung betreffen zusammen rund 50% der arbeitsfähigen salvadorianischen Bevölkerung (v.a. im ländlichen Raum). Um das Problem der Unterbeschäftigung zu lösen und gleichzeitig der demographischen Entwicklung des Landes gerecht zu werden, müsste die salvadorianische Wirtschaft jährlich 100.000 Arbeitsplätze schaffen. Ein großes Problem hierbei ist die weiterhin hohe Gewaltkriminalität im Land, die die freie Entfaltung der Wirtschaft stark behindert, sowie die geringe Investitionsquote.

Die weltweite Wirtschafts- und Finanzkrise hat dazu geführt, dass El Salvador die aufgrund des geringen Wirtschaftswachstums von unter 1% entstandenen steuerlichen Mindereinnahmen durch zusätzliche Kreditaufnahme kompensieren muss. Der derzeitige Schuldenstand beläuft sich auf 10,8 Mrd. US-Dollar, was rund 50,4% des BIP entspricht. Für 2011 wird ein weiterer Anstieg der Verschuldung auf 11,5 Mrd. US-Dollar erwartet. Ein zusätzlicher durch steigende Refinanzierungskosten verursachter Anstieg der Staatsverschuldung kann im Lichte der jüngsten Herabstufung El Salvadors durch S&P (von BB auf BB-) nicht ausgeschlossen werden. Ein ausgeglichener Haushalt scheint für El Salvador auch angesichts der ambitionierten Sozialprogramme mittelfristig nicht erreichbar.

Aktuelle Wirtschaftslage

Die weltweite Wirtschafts- und Finanzkrise hat El Salvador schwer getroffen. Nach Jahren moderaten Wirtschaftswachstums, das sich seit 2005 wieder stärker entwickelte, ging dasBIP 2009 um 3,5 % zurück. Im Jahre 2010 war nur eine leichte Erholung feststellbar, das Wachstum blieb unter 1%. Das Haushaltsjahr 2009 wurde mit einem Defizit von 5,4% des BIP abgeschlossen. Das Jahr 2010 wird voraussichtlich mit einem Haushaltsdefizit von 4,7% abgeschlossen, für 2011 wird ein Defizit von 3,5% erwartet. Diese Haushaltslage ist auf das wegen der Wirtschaftskrise geringe Steueraufkommen, die weiterhin hohen Ausgaben für Subventionen sowie ambitionierte Sozialprogramme zurückzuführen. Handelspolitisch ist insbesondere der zwischenzeitliche Einbruch der Im- und Exporte aus bzw. in die USA festzustellen. Die schwächelnde US-Wirtschaft ist auch der Grund für das starke Absinken der so genannten remesas, der Rücküberweisungen von Salvadorianern aus dem Ausland, v.a. aus den USA. Die remesas gingen 2009 um rund 11% zurück und konnten sich im Laufe des Jahres 2010 nur schwach erholen (2,3%). Der Binnenkonsum und die Binnenkonjunktur, die unter der Wirtschaftskrise schwer gelitten haben, erholen sich nur langsam. Hinsichtlich der diesjährigen Wirtschaftsentwicklung gibt es unterschiedliche Einschätzungen. Die Regierung und der IWF erwarten für 2011 ein Wachstum von 2,5%. S&P rechnet hingegen mit einer Stagnation (0,1%).

Außenwirtschaftspolitik

El Salvador unterhält Freihandelsabkommen mit den USA, den anderen zentralamerikanischen Staaten, Mexiko, Panama, Chile, Kolumbien und Taiwan. Zur Zeit verhandelt El Salvador mit Kanada über einen Freihandelsvertrag. Zudem enthält auch das im Mai 2010 verhandelte Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union ein Freihandelskapitel. Das Abkommen muss allerdings noch ratifiziert werden. Weitere Verhandlungen werden mit Peru, Kuba und den LA-Pazifikanrainerstaaten (Foro Arco Pacífico) geführt.

Die USA sind El Salvadors wichtigster Handelspartner, wobei sich das Verhältnis durch ein traditionelles, strukturbedingtes Außenhandelsdefizit El Salvadors i.H.v. ca 3 Mrd. USD charakterisiert, das weiterhin bestehen bleibt. Für 2011 wird erwartet, dass weiterhin rund die Hälfte aller salvadorianischen Exporte in die USA gehen werden. In Europa ist Deutschland weiterhin El Salvadors wichtigster Handelspartner. Rund 3% aller salvadorianischen Exporte gehen nach Deutschland.

El Salvador ist bemüht, ausländische Investoren ins Land zu holen und hat aus diesem Grund 17 Freihandelszonen im Land eingerichtet, die u.a. die zoll- und steuerfreie Einfuhr von Produktionsmitteln erlauben.

Hinweis

Dieser Text stellt eine Basisinformation dar. Er wird regelmäßig aktualisiert. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben kann nicht übernommen werden. 

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