Beziehungen zu Deutschland

Beziehungen zu Deutschland

Stand: Januar 2011

Politische Beziehungen

Die Beziehungen zwischen Deutschland und Tunesien sind gut und intensiv. Die Bundesregierung unterstützt die Demokratisierung des Landes.

Die Kontakte auf Regierungsebene werden durch einen Dialog zwischen den Parlamentariern beider Länder ergänzt.

Wirtschaftsbeziehungen

Deutschland ist der drittgrößte Handelspartner Tunesiens. Etwa 40 Prozent der tunesischen Importe aus Deutschland und 80 Prozent der tunesischen Exporte nach Deutschland sind auf Unternehmen mit deutscher Kapitalbeteiligung in Tunesien sowie tunesische Lohnveredelungsbetriebe zurückzuführen.

Deutschland ist der viertgrößte ausländische Investor in Tunesien. Die 265 weitgehend exportorientierten Unternehmen mit deutscher Kapitalbeteiligung haben allein 2008 45 Millionen Euro investiert und insgesamt über 43.000 Arbeitsplätze geschaffen. Sie genießen größtenteils Steuerfreiheit.

Bilateraler Handel in Zahlen: 2008: Ausfuhr nach Tunesien : 1,13 Milliarden Euro; Einfuhr aus Tunesien (2008): 1,22 Milliarden Euro.

Deutschland exportiert nach Tunesien in erster Linie Textilien (Vorerzeugnisse), elektronische Erzeugnisse, Maschinen, Kraftfahrzeuge, chemische Produkte, Waren der Ernährungswirtschaft sowie Eisen und Eisenwaren.

Die wichtigsten deutschen Einfuhrgüter aus Tunesien sind Textilien (Enderzeugnisse), elektrotechnische Erzeugnisse, Lederwaren, Rohöl, Waren der Ernährungswirtschaft, Kraftstoffe, Schmieröle und Teppiche.

Tunesien ist der bedeutendste deutsche Exportpartner unter den Maghreb-Ländern.

2001 besuchten 935.000 deutsche Touristen Tunesien. In Folge der stagnierenden Weltwirtschaftslage sowie der Terroranschläge vom 11. September 2001 in den USA und des Anschlags auf Djerba am 11. April 2002 ging die Zahl deutscher und anderer europäischer Tunesienbesucher erheblich zurück. In jüngster Zeit stagniert sie bei rund einer halben Million (2007: ca. 540.000; 2004: ca. 488.000 deutsche Touristen).

Ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für Tunesien sind die Überweisungen von Auslandstunesiern. Rund 40.000 Tunesier arbeiten und wohnen in Deutschland und überweisen jährlich nach tunesischen Schätzungen über 50 Millionen Euro.

Die Bundesregierung hat mit Tunesien eine Reihe von Wirtschaftsabkommen geschlossen: Investitionsschutz (1966), Schifffahrt (1966/1997), Luftverkehr (1968), Rechtsschutz (1968), Doppelbesteuerung (1975, ein neues Abkommen ist in Verhandlung), Straßen- und Güterverkehr (1984) und Sozialversicherung (1984).

Entwicklungspolitische Zusammenarbeit

Zusammen mit Frankreich und Italien ist Deutschland für Tunesien einer der wichtigsten bilateralen Entwicklungspartner. Die Schwerpunkte deutsch-tunesischer Entwicklungskooperation sind traditionell Umweltschutz (Abwasseraufbereitung, Müllbeseitigung/Recycling, erneuerbare Energien sowie Wasserbewirtschaftung) und Modernisierung der tunesischen Wirtschaft als Vorbereitung auf die Zollunion mit der EU.

Die Zusagen im Bereich der bilateralen Entwicklungspolitischen Zusammenarbeit betrugen seit Beginn der Zusammenarbeit 1,5 Milliarden Euro erhalten; Zusage 2009: 43,7 Millionen Euro. Die Zusammenarbeit konzentriert sich künftig auf den Sektor Wasser im weitesten Sinne (einschließlich Umwelt-und Ressourcenschutz)..

Kulturelle Beziehungen

Schwerpunkte der deutsch-tunesischen Kooperation im Kulturbereich liegen in der Bereitstellung von Stipendien durch den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) und das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sowie Deutschkursen und Kulturveranstaltungen zur Förderung des Dialogs der Kulturen. Außerdem ist Tunesien in die Partnerschulinitiative des Auswärtigen Amts einbezogen; 5 Partnerschulen sind identifiziert worden. 2010 finden deutsche Kulturwochen in Tunesien statt. Hauptträger der Kulturzusammenarbeit ist das Goethe-Institut in Tunis.

Großes Ansehen hat sich das Deutsche Archäologische Institut (DAI; Abteilung Rom) durch seine Ausgrabungen in Karthago und Chemtou während der vergangenen 25 Jahre erworben. Seit 2000 wird der mit deutschen Mitteln restaurierte Mahdia-Schiffsfund im Bardo-Museum Tunis ausgestellt. Seit 2009 gibt es wieder neue Projekte des DAI in Tunesien.

Im Herbst 1989 wurde an den tunesischen Sekundarschulen eine dritte (fakultative) Fremdsprache (Spanisch, Italienisch und Deutsch) eingeführt, seitdem haben sich die Zahlen der Deutschlernenden und der Lehrer fast verdoppelt. Seit Juni 1992 sendet Radio Tunis International täglich ein halbstündiges Programm in deutscher Sprache. Das Programmangebot wird von der Deutschen Welle unterstützt.

Hinweis

Dieser Text stellt eine Basisinformation dar. Er wird regelmäßig aktualisiert. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben kann nicht übernommen werden. 

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