Kultur- und Bildungspolitik

Kultur- und Bildungspolitik

Stand: November 2010

Kulturpolitik

Stärker als in jedem anderen Land des Nahen Ostens mischen sich im Libanon Elemente orientalischer und europäischer Kulturen und verschiedener Religionen. Als Standort für Kultur- und Bildungseinrichtungen (Verlage, Medien, Universitäten) mit Ausstrahlung in die gesamte Region hat das Land eine lange Tradition. Der 15 Jahre dauernde Bürgerkrieg (1975-1990) bedeutete einen tiefen Einschnitt für das soziale Gefüge der libanesischen Gesellschaft. Nach großen Anstrengungen der libanesischen Regierung und privaten Initiativen verfügt der Libanon heute wieder über eine äußerst vielfältige und sehr lebendige Kulturlandschaft und ist ein Zentrum für kulturellen, publizistischen und akademischen Austausch im Nahen Osten und der arabischsprachigen Welt. Dazu trägt auch das deutsche Orient Institut bei, das Forschern eine hervorragende Bibliothek, internationale Konferenzen und eine Summer School und der Öffentlichkeit regelmäßig Vorträge anbietet.

Im Sommer finden jährlich die renommierten internationalen Festivals in Baalbek, Byblos und Beiteddine statt. 2010 ist z.B. Krzysztof Penderecki mit dem Krakauer Sinfonie-Orchester in Baalbek und Max Raabe mit dem Palast Orchester in Beiteddine aufgetreten. Von den kleineren Festivals hat die Botschaft das Freikeh-Kulturfestival unterstützt. Im April hat Sasha Waltz auf Einladung des Goethe-Instituts mit ihrem Ensemble ein internationales Tanzfestival in Beirut eröffnet. Zudem finden arabische und europäische Filmfestivals statt. 1999 war Beirut “Kulturhauptstadt der arabischen Welt”. Die erfolgreiche Ausrichtung der Frankophoniegipfelin den Jahren 2002 und 2009 in Beirut hat dazu beigetragen, das Land kulturell und politisch noch tiefer im internationalen Bewusstsein zu verankern.

2009-2010 war Beirut “Welthauptstadt des Buches” und hat ein herausragendes Kulturprogramm präsentiert. Beirut gilt immer noch als wichtigster Verlagsstandort der arabischen Welt. Der Libanon präsentierte sich als einer der Ehrengäste der “Arabischen Welt” auf der Frankfurter Buchmesse 2004. Im Dezember fand die 53. Arab Beirut International Book Fair mit über 200 ausstellenden Verlagen statt. Deutschland war mit einem gemeinsamen Stand der Frankfurter Buchmesse, der Deutschen Botschaft, des Goethe-Instituts und des DAAD sowie Workshops und Lesungen vertreten.

Universitäten

An den über 40 Universitäten und Hochschulen im Libanon sind ca. 140.000 Studenten eingeschrieben, davon etwa die Hälfte an der staatlichen Université Libanaise. Die anderen Studenten verteilen sich auf die immer zahlreicher werdenden Privatuniversitäten. Die bekanntesten sind die 1866 gegründete American University of Beirut (AUB), die Lebanese American University; die Université Saint Joseph, die Université Saint Esprit de Kaslik, die Beirut Arab University und die Université Balamand. Die Universitäten orientieren sich überwiegend entweder am angloamerikanischen oder am französischen Modell. Unterrichtssprachen sind Arabisch, Englisch und Französisch. Im Libanon gibt es bislang keine Germanistik- oder DaF-Fakultät. An einigen Universitäten wird jedoch Deutsch als Fremdsprache in den Sprachenlernzentren unterrichtet, wie zB an der Université Saint Joseph durch den DAAD-Sprachlektor.

Seit diesem Jahr ermöglicht das libanesische Baccalauréat (Abitur) bei einer Mindestpunktzahl den Zugang zu direkten Zugang zu deutschen Universitäten, ohne vorherige Absolvierung des Studienkollegs. Die libanesischen Studienabschlüsse (Licence bzw. Bachelor sowie Maîtrise bzw. Master) werden im Ausland im Allgemeinen anerkannt. Promotionsstudiengänge gibt es im Libanon nur vereinzelt.Auch deswegen steigt das Interesse libanesischer Studierender und Absolventen an deutschen Universitäten.

Fremdsprachen

Neben der arabischen Sprache beherrschen viele Libanesen auch die französische und/oder englische Sprache, oft auf sehr hohem Niveau. Vor allem mit Frankreich besteht eine enge kultur- und bildungspolitische Zusammenarbeit. Bei jungen Libanesen zeichnet sich zunehmend ein Trend zum angelsächsischen Kultur- und Sprachraum ab.

Hinweis

Dieser Text stellt eine Basisinformation dar. Er wird regelmäßig aktualisiert. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben kann nicht übernommen werden. 

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