Beziehungen zu Deutschland

Beziehungen zu Deutschland

Stand: Dezember 2010

Politische Beziehungen

Die Beziehungen zwischen Deutschland und Kroatien sind eng und gut. Dies beruht zum einen auf den jahrhundertelangen kulturellen Einflüssen Deutschlands beziehungsweise Österreichs und der großen Zahl von Kroaten, die dauerhaft in Deutschland leben (über 220.000 Personen) sowie früheren Gastarbeitern. Zum anderen besuchen jedes Jahr zahlreiche deutsche Touristen Kroatien (2010: rund 1,5 Millionen). Ein weiterer Gesichtspunkt ist der intensive wirtschaftliche Austausch. Auch in wissenschaftlicher und technischer Hinsicht bestehen enge Beziehungen zwischen Institutionen und Menschen beider Länder.

Der Besucheraustausch im politischen Bereich ist intensiv. So besuchten Bundeskanzlerin Merkel sowie Bundestagspräsident Lammert im Jahr 2007, Bundespräsident Köhler 2008,Bundesaußenminister Westerwelle vom 25. bis zum 26. August 2010 und Bundeswirtschaftsminister Brüderle vom 17. bis zum 18. November 2010 Kroatien. Der frühere kroatische Staatspräsident Stjepan Mesić traf am 24./25. November 2009 mit Bundespräsident Köhler, die kroatische Ministerpräsidentin Jadranka Kosor am 3. Februar 2010 mit Bundeskanzlerin Merkel in Berlin offiziell zusammen. Die Gemischten Kommissionen Bayerns und Baden-Württembergs mit Kroatien treffen sich jährlich. Wechselseitige Besuche von Mitgliedern des Bundestags, von Landtagen und von Angehörigen des kroatischen Parlaments sowie regelmäßige Kontakte von Fachbeamten, Unternehmensvertretern, Wissenschaftlern und interessierten Bürgern ergänzen dieses Bild.

Durch eine Vielzahl von Projekten hilft die Bundesregierung bei der Stärkung marktwirtschaftlicher Strukturen, der Modernisierung der Verwaltung, der Reform der Justiz und bei der Anpassung der kroatischen Gesetzgebung an die Erfordernisse des europäischen Rechts. Dies geschieht hauptsächlich durch Beratungs- und Ausbildungsmaßnahmen, die Ausarbeitung von Studien, Besuchsreisen und Hospitationen kroatischer Beamter, Unternehmensmitarbeiter und anderer Fachleute in Deutschland. Auch weiterhin werden mit deutscher Hilfe humanitäre Maßnahmen durchgeführt; dazu zählt die Reparatur kriegszerstörter Häuser, der Wiederaufbau und die Modernisierung der Infrastruktur sowie die Räumung von Minen.

Die Konrad-Adenauer-Stiftung, die Friedrich-Ebert-Stiftung, die Hanns-Seidel-Stftung und die Heinrich-Böll-Stiftung unterhalten Büros in Zagreb.

Wirtschaftsbeziehungen

Als Handelspartner von Kroatien steht Deutschland an zweiter Stelle. Auch bei den ausländischen Direktinvestitionen nimmt Deutschland nach Österreich und den Niederlanden den dritten Platz ein. Neben größeren deutschen Investitionen durch die Deutsche Telekom, Siemens, Krupp, Bayer, BASF, Daimler, Schott, Messer, WTE Wassertechnik, RWE Aqua und mehrere Banken haben zahlreiche mittelständische deutsche Unternehmen Tochterfirmen in Kroatien gegründet.

Ein Abkommen über den gegenseitigen Schutz von Investitionen trat im  August 2000, ein Abkommen zur Vermeidung der Doppelbesteuerung im Dezember 2006 in Kraft. Weiterhin besteht ein Abkommen über den Straßenverkehr und eine Absprache über die vorläufige Anwendung eines Luftverkehrsabkommens. Über ein Seeverkehrsabkommen wird verhandelt.

Programme der bilateralen finanziellen und technischen Zusammenarbeit belaufen sich seit der Unabhängigkeit Kroatiens auf circa 245 Millionen Euro, hinzu kommen rund 22 Millionen Euro an humanitärer Hilfe sowie Leistungen nichtstaatlicher Träger. Seit 2003 ist in Kroatien eine Deutsch-Kroatische Industrie- und Handelskammer tätig, daneben besteht seit Jahren ein Germany Trade and Invest Büro (ehemalige Bundesagentur für Außenwirtschaft – bfai) und in den letzten Jahren sind zahlreiche deutsche Experten im Rahmen der verschiedenen EU-Beitrittsprogrammen in Kroatien tätig.

Kulturelle Beziehungen

Grundlage der bilateralen kulturellen Kooperation ist das deutsch-kroatische Kulturabkommen vom 26.08.1994, das seit dem 23.01.1998 in Kraft ist. Schwerpunkte der Zusammenarbeit sind die Mobilitätsförderung im Bereich der Wissenschaft und der Hochschulen sowie der Erhalt bzw. der weitere Ausbau der starken Stellung der deutschen Sprache im kroatischen Bildungswesen (rund 30 Prozent aller kroatischen Schüler lernen als erste oder zweite Fremdsprache Deutsch). In Kroatien sind das Goethe-Institut, der Deutsche Akademische Austauschdienst (drei Lektoren, eine Sprachassistentin) und die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (Koordinatorin für das Deutsche Sprachdiplom und sieben weitere Programmlehrer an kroatischen Gymnasien) tätig. Außerdem ist die Robert-Bosch-Stiftung mit einer Lektorin sowie Schulpraktikanten in Kroatien präsent.     

Im Jahr 2004 wurde die Deutsche Internationale Schule in Zagreb gegründet, ihr ist ein Kindergarten angeschlossen. Die Schule umfasst derzeit die Klassen 1-8. Seit 2006 arbeitet die Deutsche Internationale Schule mit der Französischen Schule im Rahmen eines EUROCAMPUS zusammen.

Hinweis

Dieser Text stellt eine Basisinformation dar. Er wird regelmäßig aktualisiert. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben kann nicht übernommen werden. 

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