Beziehungen zu Deutschland

Beziehungen zu Deutschland

Stand: November 2010

Politische Beziehungen

Die bilateralen Beziehungen sind traditionell freundschaftlich. Der Bundespräsident besuchte Madagaskar im April 2006; der madagassische Präsident Ravalomanana besuchte Deutschland 2007 und 2008 insgesamt drei Mal. Im Mai 2008 wurde der 125. Jahrestag des deutsch-madagassischen Freundschaftsvertrags mit einer Reihe von Veranstaltungen gefeiert. Im November 2010 besuchte eine Delegation des Deutschen Bundestages (AWZ) Madagaskar, um sich über Vorhaben der Entwicklungszusammenarbeit zu informieren.

Seit der nicht verfassungsgemäßen Machtübernahme durch die „Übergangsregierung“ am 17.3.2009 sind die politischen Kontakte bis zur Rückkehr zu demokratischen Verhältnissen eingefroren.

Wirtschaftliche Beziehungen

Im bilateralen Wirtschaftsaustausch zeigte sich 2009 eine Steigerung der Exporte von Deutschland nach Madagaskar um 12,5 Prozent. Hingegen ging der Import madagassischer Erzeugnisse nach Deutschland um 11 Prozent zurück. Die Exporte von Deutschland nach Madagaskar betrugen 65,8 Millionen Euro (2008: 59 Millionen Euro) Die wichtigsten Produkte sind Maschinen, Datenverarbeitungsgeräte und elektronische Erzeugnisse sowie Kfz und Kfz-Teile. Deutliche Steigerungen sind vor allem bei Maschinen (plus 102 Prozent) zu verzeichnen. Madagaskar exportierte 2009 nach Deutschland Waren für ca. 63 Millionen Euro. Im Aufwärtstrend lagen Landwirtschaftsprodukte (Kakao, Gewürze, Südfrüchte) und – trotz des in absoluten Zahlen noch geringeren Umfangs – Fischerei- sowie chemische Erzeugnisse. Der Anteil an Bekleidung und Textilien ging 2009, nach einem Aufschwung im Vorjahr, wieder zurück.

Deutsche Investitionen in Madagaskar haben bisher nur einen geringen Umfang.

Entwicklungszusammenarbeit

Madagaskar ist Partnerland der deutschen Entwicklungszusammenarbeit (EZ), Deutschland für Madagaskar einer der wichtigsten Kooperationspartner, und dies seit vielen Jahren. Schwerpunkt der Zusammenarbeit ist die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen. Zum Schutz der Biodiversität wird mit der bilateralen deutschen EZ die Nationalparkverwaltung MNP (Madagascar National Parcs) beim Aus- und Aufbau des nationalen Netzes von Schutzgebieten gefördert. Begleitend dazu werden insbes. nicht staatliche Einrichtungen, ländliche Basisorganisationen und der private Sektor gefördert.

Nach der undemokratischen Machtübernahme im März 2009 wurde die Kooperation im EZ-Bereich auf Regierungsebene vorläufig eingestellt. Die deutschen Berater (GTZ/CIM) die die Regierung in verschiedenen Ministerien (Finanzen, Innen, Energie) und einer staatlichen Einrichtung mit dem Aufgabenbereich „Gute Regierungsführung“ unterstützt hatten, wurden bis auf weiteres zurückgezogen. Die Budgethilfe ist suspendiert. Die geplante Entsendung von Experten des DED wurde zurückgestellt. Die EZ-Aktivitäten konzentrieren sich derzeit auf zielgruppennahe laufende Vorhaben im Schwerpunktbereich Umwelt sowie auf die Bekämpfung von HIV/ Aids.

Bis Ende 2006 hatte die deutsche Entwicklungszusammenarbeit ein Volumen von 366 Millionen Euro erreicht. Für 2007/2008 wurden weitere 34,5 Millionen Euro zugesagt, davon erstmalig 7 Millionen Euro in Form von Budgethilfe. Deutschland beteiligte sich an der Entschuldung Madagaskars im Rahmen der HIPC-Initiative (Programm von Weltbank und Internationalem Währungsfonds zum Schuldenerlass für arme und hoch verschuldete Länder). 2005 hat Deutschland Madagaskar die restlichen Schulden (29 Millionen Euro) erlassen.

Unter den deutschen Nichtregierungsorganisationen, die in Madagaskar arbeiten, sind insbesondere die Deutsche Welthungerhilfe, der Deutsche Volkshochschulverband, die Handelskammer Hamburg und die Sparkassenstiftung zu nennen. Mit deutscher Finanzbeteiligung und Expertise wurde 2006 auch eine Mikrokreditbank (Acces Banque) eingerichtet.

Kulturelle Beziehungen

Die kulturellen Beziehungen zu Madagaskar sind stark von der Arbeit der bilateralen Kulturgesellschaft „Cercle Germano Malagasy“ (CGM)/ Goethe-Zentrum und wissenschaftlichen Kontakten, insbesondere im Bereich der Naturwissenschaften und der Germanistik geprägt. Das Goethe-Zentrum sorgt mit rund 520 Deutschschülern für die Verbreitung der deutschen Sprache und ist seit Jahrzehnten mit einem breit gefächerten Veranstaltungsangebot ein anerkannter und geschätzter Akteur im kulturellen Leben, vor allem der Hauptstadt Antananarivo, und eine wichtige Ergänzung zum nach wie vor starken französischen Einfluß auf die Kultur des Landes. Seit seinem Bestehen wird es aus dem Kulturhaushalt des Auswärtigen Amts gefördert.

Rund 16.000 Schüler lernen an ca. 100 madagassischen Gymnasien Deutsch. Im Zuge der Initiative “Schulen: Partner der Zukunft“ (PASCH) erhielten im Jahr 2008 zwei Gymnasien den Status einer Partnerschule.

An der Universität Antananarivo besteht ein germanistisches Institut mit rund 150 Studenten. Der DAAD ist an diesem Institut traditionell mit einer Lektorin/einem Lektor vertreten. Seine vielfältigen Stipendienprogramme finden unter madagassischen Studierenden nach wie vor großen Anklang. Im Hochschuljahr 2010/2011 wurden vom DAAD insgesamt 9 Stipendien an Madagassen vergeben.

Die Deutsche Botschaft engagiert sich im kulturellen Leben Madagaskars traditionell mit Hilfe des „Kleinen Kulturfonds“, aus dem einheimische Kulturevents gefördert werden, darunter 2010 das international bekannte Jazzfestival „Madajazzcar“ oder das Kurzfilmfestival „Rencontres Nationales du Film Court“.

Hinweis

Dieser Text stellt eine Basisinformation dar. Er wird regelmäßig aktualisiert. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben kann nicht übernommen werden. 

gesamten Artikel lesen zurück mit ESC