Wirtschaft
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Stand: November 2010
Der Tourismus ist der größte Wirtschaftszweig der Malediven. Er trägt rund 30% zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei und erbringt mehr als 60% der Deviseneinnahmen. Über 90% der Steuer- und Zolleinnahmen sind tourismusbezogen. Der zweitgrößte Industriezweig ist die Fischerei (11% der Erwerbstätigen).
Die maledivische Regierung hat 1989 ein Wirtschaftsprogramm sowie nach und nach Liberalisierungsmaßnahmen eingeleitet, die ausländische Investitionen erlauben. Seit der Festigung demokratischer Verhältnisse Ende 2008 bemüht sich die neue Regierung unter Präsident Mohamed Nasheed um verstärktes Engagement aus dem Ausland.
Die Landwirtschaft und die verarbeitende Industrie (Textil- und Bootsbau) spielen eine eher nachgeordnete Rolle. Die Böden der Inseln sind wenig fruchtbar, so dass fast alle Nahrungsmittel eingeführt werden müssen. Hirse, Mais, Süßkartoffel und Zuckerrohr werden angepflanzt. Reis wird importiert. Die wichtigste Nutzpflanze für den Export ist die Kokospalme, aus der Kopra, Kokosfasern und Kokosnussöl gewonnen werden.
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) erreichte 2009 1,307 Mrd. USD. Realwirtschaftlich lag es um 3,0 % niedriger als im Vorjahr, der Internationale Währungsfonds rechnet aber für 2010 mit einem BIP-Wachstum von 5 bis 6 %. Das Pro-Kopf-Einkommen hat 2009 4.157 US-Dollar erreicht.
Der Tsunami am 26.12.2004 hatte die touristische Infrastruktur der Malediven erheblich getroffen mit der Folge, dass es 2005 erstmals seit vielen Jahren zu einem Rückgang der Wirtschaftsleistung kam. Mittlerweile sind die Schäden behoben, die Touristenzahlen haben schon 2006 annähernd wieder den Stand vor der Flutkatastrophe erreicht und ab 2007 überstiegen. Im Zusammenhang mit der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise gaben sie ab Ende 2008 zwischenzeitlich allerdings erneut nach. Erst in der zweiten Jahreshälfte 2009 kam es wieder zu Zuwächsen, so dass für das Gesamtjahr 2009 der Rückgang gegenüber 2008 in Höhe 4,0 % auf 655.852 ausländische Besucher weniger stark ausfiel als lange befürchtet Deutsche Reisende nahmen dabei mit 69.085 Personen (nur 155 weniger als 2008) den dritten Platz der Herkunftsländer nach Großbritannien und Italien ein.
Der Staatshaushalt erreichte 2009 65,2 % des Bruttoinlandsproduktes des Landes. Sorge bereitet weiter das ausgreifende staatliche Budgetdefizit, das 2009 51,1 % des Haushalts und 33,3 % des BIP ausmachte. Für den Zeitraum 2010-2012 veranschlagt die Regierung aufgrund notwendiger Infrastrukturprojekte ein kumuliertes Budgetdefizit von rund 450 Mio. USD; bei einer internationalen Geberkonferenz auf den Malediven im März 2010 wurden der Regierung feste Zusagen über 313 Mio. USD gemacht. Die Malediven sind stark importabhängig. Das Handelsbilanzdefizit lag 2009 bei 52,6 % des BIP. Die Außenverschuldung nahm von 37,4 % im Vorjahr auf 40,5 % des BIP zu.
Hinweis