Beziehungen zwischen der Republik Korea und Deutschland

Beziehungen zwischen der Republik Korea und Deutschland

Stand: November 2010


Politische Beziehungen

Mit der Unterzeichnung des deutsch-koreanischen Handels-, Schifffahrts- und Freundschaftsvertrages am 26. November 1883 wurden die bilateralen Beziehungen auf eine formelle, offizielle Grundlage gestellt. Nach dem Koreakrieg (1950-1953), der zur Teilung des Landes führte, entwickelten sich die Beziehungen der Bundesrepublik Deutschland zur Republik Korea eng und vertrauensvoll. 

Deutschland trug in den 60er und 70er Jahren in erheblichem Maß zur Schaffung der Grundlagen des koreanischen Wirtschaftswunders (von einem der ärmsten Länder der Welt in den 50er Jahren zur 15.-größten Volkswirtschaft 2009) bei.

Die deutschen politischen Erfahrungen (Annäherungspolitik, Wende und anschließender Einigungsprozess) bieten der koreanischen Politik und Wissenschaft Anregungen für den eigenen Weg.

Korea und Deutschland verbinden gemeinsame Anliegen: Stärkung des effektiven Multilateralismus, Schaffung einer neuen Weltwirtschafts- und Finanzordnung im G20-Rahmen, Beteiligung an friedenserhaltenden Maßnahmen, Verhinderung des Klimawandels und Nichtverbreitung von Massenvernichtungswaffen.

Am 9. Dezember 2003 verabschiedete das Parlament der Republik Korea anlässlich des 120. Jahrestags der deutsch-koreanischen Beziehungen eine Entschließung, in der an die Unterzeichnung des Handels-, Freundschafts- und Schifffahrtsvertrages zwischen dem Deutschen Reich und dem Königreich Choson am 26. November 1883 erinnert wird. Der Deutsche Bundestag nahm seinerseits am 19. Dezember 2008 aus Anlass des 125. Jahrestags der Beziehungen einstimmig den interfraktionellen Antrag „Die deutsch-koreanischen Beziehungen dynamisch fortentwickeln“ an.

Vom 7.-10. Februar 2010 stattete Bundespräsident a.D. Prof. Dr. Horst Köhler Korea einen Staatsbesuch abstatten. Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel wird Seoul aus Anlass des G20-Gipfels vom 11. – 12. November 2010 besuchen.


Wirtschaftliche Beziehungen

Die wirtschaftlichen Beziehungen sind eng. Korea gehört mit seiner leistungsstarken Wirtschaft und seinen hohen technologischen Fähigkeiten zu den wichtigsten Wirtschaftspartnern Deutschlands in Ostasien. Korea, die 15. größte Volkswirtschaft und 9. größte Exportnation der Welt, ist für Deutschland nach der Volksrepublik China und Japan, und noch vor Indien, der drittwichtigste Absatzmarkt in Asien. Deutschland bleibt für Korea wichtigster europäischer Handelspartner. 

Das bilaterale Gesamthandelsvolumen lag 2009 bei rund 21 Mrd. US-Dollar;dabei erzielte Deutschland einen geringen Handelsüberschuss. Mit knapp 9 Mrd. US-Dollar (seit 1962) zählt Deutschland zu den größten europäischen Investoren in Korea. Allein 2009 wurden 570 Mrd. US-Dollar investiert. Koreanische Investitionen in Deutschland liegen kumuliert bei circa 2,3 Mrd. US-Dollar (2009: 303 Mio. US-Dollar) – mit steigender Tendenz – ud konzentrieren sich im Raum Frankfurt.

Ca. 300 deutsche Unternehmen sind in Korea vertreten. Deutsche und deutsch-koreanische Unternehmen beschäftigen über 80.000 koreanische Arbeitnehmer.

Beziehungen aus dem Bereich Wissenschaft

Die Beziehungen auf dem Gebiet von Forschung und Technologie entwickeln sich dynamisch. Korea ist in den letzten Jahren ein attraktiver Kooperationspartner geworden. In der Informations- und Kommunikationstechnologie nimmt es weltweit eine Spitzenstellung ein. Bekannte deutsche Forschungseinrichtungen entscheiden sich inzwischen für eine Kooperation mit koreanischen Partnern. Besonders aktiv sind die Institute der Fraunhofer-Gesellschaft und die Max-Planck-Gesellschaft.


Kulturelle Beziehungen

Der kulturelle Austausch zwischen Korea und Deutschland ist intensiv und vielseitig. Deutschland und seine Kultur – insbesondere klassische Musik und Literatur – genießen in Korea hohes Ansehen. Das Goethe-Institut ist in Korea mit einem breiten Spektrum kultureller Veranstaltungen vertreten und verfügt über ein weitgefächertes Beziehungsgeflecht zu koreanischen Partnerinstitutionen.

Deutsche und koreanische Universitäten haben chancenreiche Kooperationen aufgebaut. Rund 5.000 Koreaner studieren an deutschen Hochschulen. Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) und andere Organisationen bieten eine Vielzahl an Stipendienprogrammen an. Über 100 Hochschulpartnerschaften und circa 60 deutsche Lektoren an koreanischen Universitäten bereichern die wissenschaftlichen Kontakte. Viele Hochschulabsolventen halten den Kontakt zu Deutschland in über 40 deutsch-koreanischen Gesellschaften und Alumni-Vereinigungen aufrecht; ein Alumni-Dachverband („AdeKo“) wurde im Mai 2008 mit Unterstützung des BMBF gegründet.

Ein wichtiges Bindeglied zwischen beiden Ländern ist die koreanische Gemeinde in Deutschland, mit ca. 40.000 eine der größten in Europa. Sie umfasst neben den Studierenden und Unternehmensvertretern viele ehemalige Bergleute und Krankenschwestern.

Hinweis

Dieser Text stellt eine Basisinformation dar. Er wird regelmäßig aktualisiert. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben kann nicht übernommen werden. 

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