Liberia: Reise- und Sicherheitshinweise
Unverändert gültig seit: 25.06.2010
Landesspezifische Sicherheitshinweise
Auch sechs Jahre nach Ende des Bürgerkriegs ist die Sicherheitslage in Liberia vor allem dank der VN-Friedenstruppe UNMIL unter Kontrolle, aber weiterhin fragil. Bei Reisen nach Liberia wird daher zur Vorsicht geraten.
Reisen über Land, Infrastruktur
Reisen in das Landesinnere sollten wegen der während des Bürgerkrieges weitgehend zerstörten Infrastruktur nur in Absprache mit den in Liberia vertretenen Hilfsorganisationen und/oder der deutschen Botschaft erfolgen. Nicht im Rahmen von Hilfs- oder Entwicklungshilfeprojekten geplante individuelle Reisen ins Landesinnere sollten bei der Deutschen Botschaft in Monrovia angezeigt bzw. mit dieser abgestimmt werden.
Allgemeine Reiseinformationen
In Monrovia gibt es wieder eine Deutsche Botschaft, die jedoch, außer reiner Nothilfe, keine Rechts- und Konsularaufgaben wahrnehmen kann. Visaanträge zur Einreise nach Deutschland sowie sämtliche Fragen zu sonstigen Rechts- und Konsularangelegenheiten sind direkt an die Deutsche Botschaft in Accra/Ghana zu richten.
Einreisebestimmungen für deutsche Staatsangehörige
Visum/ Reisedokumente
Reisende benötigen einen gültigen Reisepass und ein gültiges Visum zur Einreise der zuständigen liberianischen Auslandsvertretung. Bei Einreise muss der Reisepass noch eine Gültigkeitsdauer von mindestens 6 Monaten haben.
Eine Gelbfieberimpfung ist nachzuweisen, Näheres finden Sie in den „Medizinischen Hinweisen“.
Die Einreisebestimmungen befinden sich noch im Aufbau und können sich kurzfristig ändern, ohne dass das Auswärtige Amt davon zeitnah erfährt. Es wird empfohlen, sich auf alle Fälle bei der zuständigen liberianischen Auslandsvertretung zu informieren.
Besondere Zollvorschriften
Die Einfuhr von Waffen ist verboten. Es gibt auch Beschränkungen für die Einfuhr von Geld.
Die Zollvorschriften befinden sich noch im Aufbau und können sich kurzfristig ändern, ohne dass das Auswärtige Amt davon zeitnah erfährt.
Es wird empfohlen, sich auf alle Fälle bei der zuständigen liberianischen Auslandsvertretung zu informieren.
Medizinische Hinweise
Impfschutz
Liberia ist gemäß WHO Gelbfieber-Infektionsgebiet. Eine gültige Impfung gegen Gelbfieber ist für alle Reisenden vorgeschrieben, ausgenommen Kinder unter 1 Jahr, siehe
Das Auswärtige Amt empfiehlt weiterhin einen Impfschutz gegen Tetanus, Diphtherie, insbesondere auch Poliomyelitis (Kinderlähmung) und Hepatitis A, bei Langzeitaufenthalt über 4 Wochen oder besonderer Exposition auch Hepatitis B, Tollwut, Meningokokken-Krankheit (ACWY) und Typhus.
Die Standardimpfungen für Kinder entsprechend den Empfehlungen des Robert-Koch-Institutes sollten auf aktuellem Stand sein.
Gelbfieber
Jährlich werden Verdachtsfälle, in Abständen auch regionale Ausbrüche gemeldet. In Einzelfällen konnte die Verdachtsdiagnose durch Laboruntersuchungen bestätigt werden, so auch bereits im Jahr 2008.
Malaria
Sowohl bezüglich Erkrankungsrate wie auch Sterblichkeit gehört Malaria zu den wichtigsten Erkrankungen in Liberia. Die Übertragung erfolgt durch den Stich Blut saugender, nachtaktiver Anopheles Mücken. Unbehandelt verläuft insbesondere die gefährliche Malaria tropica (> 90 % der Fälle in Liberia!) bei nicht-immunen Europäern häufig tödlich. Die Erkrankung kann auch noch Wochen bis Monate nach dem Aufenthalt ausbrechen. Beim Auftreten von Fieber in dieser Zeit ist ein Hinweis an den behandelnden Arzt auf den Aufenthalt in einem Malariagebiet notwendig.
Es besteht ein hohes, ganzjähriges Malariarisiko im ganzen Land. Eine Chemoprophylaxe (Tabletteneinnahme) ist zu empfehlen. Für die Malariaprophylaxe sind verschiedene, in Deutschland verschreibungspflichtige, Medikamente (z.B. Malarone®, Doxycyclin, Lariam®) in lokalen Apotheken nur z.T. erhältlich. Die Mitnahme eines ausreichenden Vorrats ist zu empfehlen. Die Auswahl der Medikamente und deren persönliche Anpassung sowie Nebenwirkungen bzw. Unverträglichkeiten mit anderen Medikamenten sollten unbedingt vor der Einnahme mit einem Tropenmediziner/Reisemediziner besprochen werden.
Aufgrund der mückengebundenen Infektionsrisiken wird allen Reisenden empfohlen:
- körperbedeckende Kleidung zu tragen (lange Hosen, lange Hemden),
- ganztägig (Dengue, s.u.) und in den Abendstunden und nachts (Malaria!) Insektenschutzmittel auf alle freien Körperstellen wiederholt aufzutragen,
- unter einem Moskitonetz zu schlafen.
HIV / AIDS
100.000 Fälle von HIV/AIDS-Infektionen wurden für 2003 geschätzt. Ca. 6 % der erwachsenen Bevölkerung galten als HIV-infiziert. Aktuelle Daten liegen nicht vor. Schätzungen einheimischer Ärzte liegen deutlich höher. Durch hetero- und homosexuelle Kontakte, bei Drogengebrauch (unsaubere Spritzen oder Kanülen) und Bluttransfusionen besteht grundsätzlich ein hohes Risiko. Kondombenutzung wird immer, insbesondere bei Gelegenheitsbekanntschaften empfohlen.
Durchfallerkrankungen und Cholera
Cholera tritt immer wieder in Epidemien mit bis zu mehreren tausend Fällen pro Jahr auf, durch die Flüchtlingssituation im Jahr 2003 sogar knapp 35 000. Durch eine entsprechende Lebensmittel- und Trinkwasserhygiene lassen sich die meisten Durchfallerkrankungen und besonders Cholera vermeiden. Wenn Sie ihr Wohlbefinden während des Aufenthaltes nicht gefährden wollen, dann beachten Sie die entsprechenden Merkblätter mit den einschlägigen Verhaltens- und Hygiene-Hinweisen.
Weitere Infektionskrankheiten
Dengue-Fieber
kommt vor. Dengue wird von der tagaktiven Mücke Stegomyia aegypti übertragen. Es lässt sich auf Grund der Symptome allein nicht sicher von Malaria unterscheiden. In Einzelfällen können ernsthafte Gesundheitsschäden mit Todesfolge auftreten. Mückenschutz ist die einzig mögliche Vorsorgemaßnahme.
Schistosomiasis (Bilharziose)
Die Gefahr der Übertragung dieser Wurminfektion besteht beim Baden in Süßwassergewässern im gesamten Land. Baden im offenen Süßwasser sollte daher grundsätzlich unterlassen werden.
Lassa-Fieber
In Liberia ist die Lassa-Fieber-Infektion endemisch, es kommt aber auch immer wieder zu kleineren Ausbrüchen, zuletzt mit knapp 80 gemeldeten Erkrankungen im Jahr 2007. Der Übertragungsweg auf den Menschen ist der orale oder inhalative Kontakt mit durch Rattenurin kontaminierten Lebensmitteln oder Aerosole. Besonders bei Reisen im Landesinneren unter einfachen Bedingungen ist Vorsicht geboten.
Medizinische Versorgung
Die medizinische Versorgung im Lande ist mit Europa nicht zu vergleichen und vielfach technisch, apparativ und/ oder hygienisch hoch problematisch. Die ärztliche Versorgung in Monrovia ist aufgrund des mangels an Fachärzten sehr begrenzt. Zugang zu den UN-Kliniken hat grundsätzlich nur UN-Personal. Die Ärzte sprechen in der Regel nur Englisch. Deutschsprachige Ärzte sind nicht bekannt.
Operationen sollten nur in Europa oder notfalls in einem zumutbaren Krankenhaus in einem näher gelegenen Land durchgeführt werden. Falls eine Ausreise nicht möglich sein sollte, kommt nur ein kirchliches Krankenhaus in Monrovia in Betracht.
Das Mitbringen von Medikamenten für eine gut ausgestattete Hausapotheke ist erforderlich, insbesondere für Personen, die auf spezielle Medikamente angewiesen sind. Es gibt in Monrovia nur wenige Apotheken, die akzeptabel sind. Sie führen ein sehr begrenztes Sortiment wichtiger Standardmedikamente u. a. europäischer Herkunft. Medikamentenfälschungen mit unsicherem Inhalt kommen vor.
Die wenigen Reisenden, die nach Liberia kommen, sollten über einen ausreichenden auch für das Ausland gültigen Krankenversicherungsschutz und eine zuverlässige Reiserückholversicherung verfügen.
Lassen Sie sich vor einer Reise nach Liberia durch eine tropenmedizinische Beratungsstelle/einen Tropenmediziner/Reisemediziner beraten, siehe auch oder
Bitte beachten Sie neben unserem generellen Haftungsausschluss den folgenden wichtigen Hinweis:
Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der medizinischen Informationen sowie eine Haftung für eventuell eintretende Schäden kann nicht übernommen werden. Für Ihre Gesundheit bleiben Sie selbst verantwortlich.
Die Angaben sind:
- zur Information medizinisch Vorgebildeter gedacht und ersetzen nicht die Konsultation eines Arztes;
- auf die direkte Einreise aus Deutschland und längere Aufenthalte vor Ort zugeschnitten; für kürzere Reisen, Einreisen aus Drittländern und Reisen in andere Gebiete des Landes können Abweichungen gelten;
- nicht unabhängig von individuellen Verhältnissen des Reisenden zu nutzen; vorherige eingehende medizinische Beratung durch einen Tropenmediziner ist unerlässlich;
- trotz größtmöglicher Bemühungen nicht unbedingt umfassend, genau und aktuell.
Haftungsausschluss
Reise- und Sicherheitshinweise beruhen auf den zum angegebenen Zeitpunkt verfügbaren und als vertrauenswürdig eingeschätzten Informationen des Auswärtigen Amts. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit sowie eine Haftung für eventuell eintretende Schäden kann nicht übernommen werden. Gefahrenlagen sind oft unübersichtlich und können sich rasch ändern. Die Entscheidung über die Durchführung einer Reise liegt allein in Ihrer Verantwortung. Diese kann Ihnen vom Auswärtigen Amt nicht abgenommen werden. Hinweise auf besondere Rechtsvorschriften im Ausland betreffen immer nur wenige ausgewählte Fragen. Gesetzliche Vorschriften können sich zudem jederzeit ändern, ohne dass das Auswärtige Amt hiervon unterrichtet wird. Die Kontaktaufnahme mit der zuständigen diplomatischen oder konsularischen Vertretung des Ziellandes wird im Zweifelsfall empfohlen.
Das Auswärtige Amt rät dringend, die in den Reise- und Sicherheitshinweisen enthaltenen Empfehlungen zu beachten sowie einen Auslands-Krankenversicherungsschutz mit Rückholversicherung abzuschließen. In diesem Zusammenhang wird darauf hingewiesen, dass Ihnen Kosten für erforderlich werdende Hilfsmaßnahmen in Rechnung gestellt werden. Dies sieht das Konsulargesetz vor.
Auswärtiges Amt
Bürgerservice
Arbeitseinheit 040
D-11013 Berlin
Tel.: (03018) 172000
Fax: (03018) 1751000